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wiki:stoertzer

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Störtzer

Landstörtzer hießen bettelnde Landstreicher (»die sich lantsknecht nennen und selten oder nimer in krieg kumen«), bevor sie den lateinischen Namen Vagabunden erhielten. Sie werden in Aufzählungen begleitet von:

  • betler, bettelmünch, sambler zu den bettelklöstern, faullentzer, gassentreter, küchensterzer, landfarer, müsziggänger, fauler schlüffel, umbschweifer
  • lateinisch: capuziner, errante, histrio, peregrini, scurra, sectae hypocritarum, terminirer, vagabondo, vaganten, vagus

Der Name (auch Stor(t)zer, Ster(t)zer) leitet sich ab vom mittelhochdeutschen sterzære `daʒ sint ouch sterzere unde lotere und ander unnütze volc´ 1). Zugrunde liegt as Verb stërzen `steif emporragen´, das sich auch in stërzel-krût `Fenchelrute´ findet und im stërzel-meister, dem Bettelrichter oder Bettelvogt, der den weißen Bettelstab als Zeichen der Rechtlosigkeit und Ausweisung vergab 2).

»Bettelvogt war wohl spöttisch aufwertend gemeint, denn diese Gassenvögte, Armenvögte, Armenwächter, Kirchenknechte, Hundeschläger, Hundevögte mussten die Hunde aus den Kirchen treiben und die Armen auf den Gassen kontrollieren 3).

1)
DWB Grimm > germ. 10, 469
2)
„stërzen, stv. I, 3?. swv.“, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch von Matthias Lexer, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/Lexer?lemid=S07526>, abgerufen am 26.06.2021
3)
„Bếttelvōgt“, Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801), digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/Adelung?lemid=B02100>, abgerufen am 27.06.2021.
wiki/stoertzer.1624771107.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/06/27 05:18 von norbert

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