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wiki:grenzgaenger

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Grenzgänger

In der Persönlichkeitspsychologie ein Begriff für Personen, die sich in der Gefahrenzone bewegen, also zwischen Sicherheitszone und Traumazone, welch letztere das Risiko von Verletzung oder Tod birgt, synonym für Philobat 1).

Als »normal« gilt der Aufenthalt in der Sicherheitszone. Außergewöhnlich, jedoch manchmal unvermeidlich, ist das Überschreiten der Grenze. Das ist gesellschaftlich akzeptiert, jedoch mit Regeln verbunden. Liminalität nennt man den Schwellenzustand entlang von Grenzen 2). Im übertragenen Sinne bilden auch Geburt und Tod eine Liminalität. Das Überschreiten der Schwelllen ist mit Riten verbunden, der Zeitraum des Überschreitens gilt als Übergangszustand 3).
Grenzgänger jedoch sind suspekt. Sie entscheiden sich nicht für das eine oder andere, sind Artisten und Virtuosen die hier und dort die Vorteile nutzen. Grenzgänger passen in kein Schema und sind daher beängstigend; dazu gehören Abenteurer, Globetrotter und auch das Fahrende Volk.

In vorchristlichen Glaubensvorstellungen wurden die Eigenschaften solcher Zonen und Übergänge mit Göttern verbunden:

  • Terminus ist der römische Gott der Grenze;
  • Janus mit den beiden Gesichtern ist der Gott der Schwelle am Übergang mit Tor und Tür;
  • von dort aus führen die Wege durch die Wildnis, für die Merkur zuständig ist, siehe * Reisegötter.
1)
Siegbert A. Warwitz
Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten
2. Auflage, Schneider, Baltmannsweiler 2016
2)
Veit Rosenberger
Gezähmte Götter: das Prodigienwesen der römischen Republik
Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1998, 287 S.
3)
Arnold von Gennep
Le rites de passages. 1909
wiki/grenzgaenger.1546361540.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/12/07 15:10 (Externe Bearbeitung)

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