Inhaltsverzeichnis

Unterwegs im 12. Jahrhundert

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Aventiure & Fortuna

Erfahrungen und Entdeckungen

Schola migrationis: Wandernde Gesellen & Handwerker

Ortsfeste Handwerker gab es nur dort, wo diese mit ihrer Arbeit genug Kunden fanden, also eher in Städten als in Dörfern. Manche Gewerke wie etwa Steinmetze (z.B. Dombaumeister) wanderten dagegen zu den Baustellen. Während der Christianisierung entstanden nördlich der Alpen rund 2.000 Klöster mit ihren Kirchen, das setzt Fachleute voraus und ein tradiertes Wissen. Plausibel, jedoch hypothetisch, bleibt die Annahme, dass das Wissen der Steinmetze auch nach dem Ende des römischen Reiches weitergegeben wurde 2). Aus dem Mittelalter sind als Wanderarbeiter aus dem nördlichen Italien die Comacini bekannt, die außerhalb Italiens zwischen 1050 und 1150 vielerorts bezeugt sind als »Baurotten« eine Form von Wanderbauarbeitern. 3) Auch die Freimaurer sehen sich als Nachfolger der Comacini. Diese sind urkundlich erstmals 643 in lombardischer Zeit zu fasssen als »Magister Commacinus« 4) Umstritten ist, ob der Name als Herkunftsbezeichnung (aus Como oder von der dortigen Insel Comacina) zu verstehen ist oder sich ableitet vom Werkzeug (cum machinis) oder von der germanischen Wurzel mak (machen) 5)

Das Zunftwesen entstand zur Zeit der hochmittelalterlichen Städtegründungen; eine Wanderpflicht der Gesellen entstand erst in der frühen Neuzeit 6). Bruderschaften organisieren sich im Schacht (frz. Compagnonnages). In der Confédération Compagnonnages Européens - Europäische Gesellenzünfte (C. C. E. G.) finden sich deutsche, französische, belgische und skandinavische Bruderschaften.

Die Weisheit der Straße: Goliarden, Scholaren, Wandermönche

Kreuzzüge & Pilgerfahrten

Zeitleiste der Pilgerfahrten

Ins Heilige Land über Land via Byzanz oder per Schiff, z.B. via Venedig z.B. nach Akko

Byzanz als Kreuzweg in aller Herren Länder


Perspektiven

Reisen zu Zielen der Phantasie

Raum & Orientierung

Tabula Imperii Byzantini: „Die TIB erforscht systematisch die historische Geographie des Byzantinischen Reiches vom Beginn des 4. Jahrhunderts bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. Ziel des Projektes ist es, einen historischen Atlas des byzantinischen Raumes von der Spätantike bis zur Frühen Neuzeit zu erstellen“.

1285 erscheint erstmals der Begriff Portolan, zeitgleich für die Pisaner Karte und den Compasso di navigare, die aus den antiken Periploi hervorgingen und anders als dieser vermehrt nautische Informationen enthielten, später auch als Portolankarten mit einem Liniennetz zur Kompassnavigation.

1)
Ἔκφρασις ἐν συνόψει τῶν ἀπ’ Ἀντιοχείας μέχρις Ἱεροσολύμων κάστρων καὶ χωρῶν Συρίας, Φοινίκης καί τῶν κατὰ Παλαιστίνην ἁγίων τόπων συγγραφεῖσα παρὰ Ἰωάννου ἱερέως τοῦ εὐσεβεστάτου Φωκᾶ, υἱοῦ Ματθαίου, μοναχοῦ τοῦ ἐνασκοῦντος ἐν Πάτμῳ τῇ νήσῳ, ὅσπερ εἶδεν τοὺς ἁγίους τόπους ἐν ἔτει τῷ ͵ϛχπε΄ τῷ τότε καιρῷ (Ékphrasis en Synópsei tō̂n ap’ Antiocheías Méchris Hierosolýmōn Kástrōn kaí Chōrō̂n Syrías, Phoiníkēs kaí tō̂n katà Palaistínēn Hagíōn Tópōn Syngrapheîsa parà Iōánnou Hieréos toû Eusebestátou Phōkâ, Hyioû Matthaíou, Monachoû toû Enaskoûntos en Pátmō tē̂ Nḗsō, Hósper Eîden toús Hagíous Tópous en Étei tō̂ …schpé tō̂ Tóte Kairō̂).
2)
Giovanni Teresio Rivoira
Le origini della architettura lombarda e delle sue principali derivazioni nei paesi d'oltr'Alpe.
2 Bde. XVI, 371; XI, 698 S., VI, VII Tafeln, Ill., Pläne Roma 1901: Ermanno Loescher. [=Lombardic architecture : its origin, development and derivatives. London 1910: Heinemann. Reprint New York 1975: Hacker Art Books.]
3)
Alfred Schottner
Das Brauchtum der Steinmetzen in den spätmittelalterlichen Bauhütten und dessen Fortleben und Wandel bis zur heutigen Zeit.
Diss. Münster 1992; korr. A. (=Volkskunde, 6) IX, 275, [118] S. Münster 1994: LIT.
4)
Editto di Rotari (= Edictum Rotharis Regis Artikel 144 und 145 u.a., z.B. »Magister commacinus, id est fabricatores«
5)
Teja Erb
Magistri comacini oder commacini? Philologus 126 (1982) 111–137.
Paul Veyne
„Confraternities“ in a History of Private Life: From Pagan Rome to Byzantium.
Cambridge 1987: Belknap.
Geza de Francovich
La corrente comasca nella scultura romanica I and II
Rivista dell'Istituto della Storia d'Arte e Archeologia 8 (1936) 267–305; 9 (1937) 46–129.
I magistri commacini : mito e realtà del Medioevo lombardo
atti del XIX Congresso internazionale di studio sull'alto Medioevo, Varese-Como, 23-25 ottobre 2008.
2 Bde. XII, 471 S., [28] 474-935, [68] Tafeln Fondazione Centro italiano di studi sull'alto Medioevo, Spoleto 2009. Inhalt u.a.:
Jörg Jarnut
I maestri commacini come indicatori della situazione culturale del regno longobardo
Claudio Azzara
Magistri commacini, maestranze e artigiani nella legislazione longobarda
Carlo Alberto Mastrelli
Magistri commacini: la questione linguistica e un esame del lessico tecnico
6)
Rudolf Wissell; Ernst Schraepler (Hg.)
Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit.
Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, 7. 5 Bde. 2., erw. und bearb. Ausg. Berlin 1971
7)
Gent, Universiteitsbibliotheek, Ms. 92, fol. 241r