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wiki:orientierung

Orientierung

Wer mit Verstand und Studium irre geht, 
der macht überhaupt gar keine Irrwege,
er macht höchstens Umwege.
Wilhelm Heinrich Riehl, Wanderbuch (1869)

Die Orientierung im Raum ist ein Teilsystem der Navigation wie auch

  • Basten, Kai
    Orte – Routen – Karten.
    Aufbau, Struktur und Gebrauch von Ortsrepräsentationen in der Raumkognition.

    115 S. Dissertation, Institut für Neurobiologie, Universität, Tübingen 2010. Online
  • D. Pfaehler
    Orientierung vor und auf der Reise. Gedruckte kartographische Hilfsmittel zur Reiseplanung vom 16. bis zum 18. Jahrhundert,
    LöTZ (Hg.), Deutsche Postgeschichte (Berlin) (1989) 105–122
  • Schmauks, Dagmar
    Kognitive und semiotische Ressourcen für die Wegfindung.
    Kognitionswissenschaft 7 (1998) 124–128. [https://doi.org/10.1007/s001970050064|[Online]].
    Die Autorin untersucht wie kognitive Ressourcen (Wissen) und semiotische Ressourcen (Zeichen) bei der Wegfindung interagieren. Dabei wird die Zeichenklassifikation von Peirce angewandt zur Analyse von Orts- und Richtungsangaben in rund 250 Wegbeschreibungen.
  • Schmauks, Dagmar
    Orientierung im Raum : Zeichen für die Fortbewegung.
    144 S. Tübingen 2011: Stauffenburg.
  • Schmauks, Dagmar
    Landkarten als synoptisches Medium.
    Zeitschrift für Semiotik 20.1-1 (1998) 244 (Aufsatzsammlung)
  • Schmauks, Dagmar
    Orts- und Richtungsangaben in Wanderführern eine linguistische Analyse
    (= Universität des Saarlandes, 3) Saarbrücken 17 S.
  • Schmauks, Dagmar
    Spuren und Wege Information und Täuschung im Kontext der Fortbewegung.
    (=Universität des Saarlandes, 26) Saarbrücken 1998, 16 S.

Richtung und Himmelsrichtungen

Außerhalb des vertrauten Raums ist zunächst alles fremd, alles wird Zwischenraum. Eine gegliederte Raumvorstellung und damit Orientierung entsteht:

  • Räumlich durch die Sonne und die eigene Position, alles Andere ist relativ dazu: vorne, hinten, links und rechts.
  • Zeitlich in erster Linie durch den Sonnenaufgang.
  • Die Fortbewegung (z. B. vorwärts, siehe -wärts) verbindet die eigene Position mit dem Ziel.

Zur aufgehenden Sonne blickend ergibt sich zusammen mit dem Körper daraus eine Vorstellung von vier Himmelsrichtungen:

  1. Blickrichtung Sonnenaufgang (Morgen > Licht: ex oriente lux),
  2. rechts (Mittag),
  3. Rücken Sonnenuntergang (Abend),
  4. links (Mitternacht > dunkel).

In den semitischen Sprachen bedeutete dasselbe Wort `Süd´ und `rechts´; im Jakutischen bedeutet ilin Ost und `Vorderseite´, aryā bedeutet West und `Rücken´, una bedeutet Süd und `rechts´ 1), ebenso bei den Tuareg: dat-akal 'vorne' > Osten, defter akal 'hinten' > Westen, tezalge 'links' > Norden, aghil 'rechts' > Süden (Body relative direction) . Die vier Hauptrichtungen (engl. cardinal directions) sind weltweit zu finden, werden jedoch oftmals ergänzt durch oben, unten und das Zentrum (die eigene Position); das indische System ordnet 10 Dikpalas den vier Hauptrichtungen, vier Nebenrichtungen, oben unten und Zentrum zu. Auf der Nordhalbkugel beginnen diese Ordnungen im Osten und schreiten im Uhrzeigersinn fort - das scheint jedoch bisher niemand systematisch vergleichend untersucht zu haben, obwohl körperbezogene Begriffe und Metaphernimmer wieder im Zusammenhang mit Raumvorstellungen und dem Weltbild erscheinen, etwa Umbilicus mundi 'Nabel der Welt' und Caput mundi 'Haupt der Welt'.

  • Alexandr Podosinov
    Oben und unten. Begriffe der Raumorientierung in antiken Texten.
    In: K. Geus, M. Rathmann (Hg.): Vermessung der Oikumene. Mapping the Oecumene. Berlin 2013: Walter de Gruyter, S. 5–23
  • Kugler, Hartmut
    Himmelsrichtungen und Erdregionen auf mittelalterlichen Weltkarten.
    S. 175–199 in: Glauser, Jürg; Kiening, Christian (Hg.): Text-Bild-Karte. Kartographie der Vormoderne. Freiburg i. Br. 2007: Rombach
  • Christian Julien Robin
    À propos de Ymnt et Ymn: „nord“ et „sud“, „droite“ et „gauche“, dans les inscriptions de l'Arabie antique.
    S. 119-140 in: F. Briquel-Chatonnet, C. Fauveaud, I. Gajda (Hg.): Entre Carthage et l'Arabie heureuse. Mélanges offerts à François Bron, Paris 2013: De Boccard. (= Orient et Méditerranée, 12)
  • Gordon, B. L.
    Sacred Direction, Orientation, and the Top of the Map
    History of Religions 10 (1971) 211-227 Online

In der nordischen Mythologie personifizieren die vier Erdzwerge Norðri, Suðri, Austri und Vestri diese Himmelsrichtungen und stützen derart angeordnet den Himmel 2). Als Himmelsrichtungen verbinden sie sich mit Wegen und werden zu Routen, die in bestimmte Weltgegenden führen wie vestri leið, eystri leið und der transkontinentale Austrwegr durch die Kiewer Rus bis zum Schwarzen Meer (Byzanz) und Kaspischem Meer (Daylam), siehe Karte. Vom Weg entlang der Küste nach Norden, dem norðrvegr, lieh das Land Norwegen seinen Namen. Heute bezeichnen auch alle romanischen Sprachen die Himmelsrichtungen mit den ursprünglich nordgermanischen Bezeichnungen. Ein Zusammenhang mit Farben ist nicht festzustellen, existiert jedoch im asiatischen Raum (chinesisch, tibetisch, indisch).

Die Nützlichkeit, mit Himmelsrichtungen die Fortbewegung im Raum zu beschreiben, unterliegt jedoch geographischen Bedingungen - die Sichtweise hängt dann vom Standpunkt ab und bestimmt die Begriffe 3). Vier Himmelsrichtungen sind sinnvoll im Zentrum eines ausgedehnten Festlandes, denn am Rande und mit dem Meer im Rücken genügen drei Himmelsrichtungen für die Orientierung auf dem Land. In Ägypen gab es zwei Hauptrichtungen aufwärts und abwärts entlang des Nils, ebenso auf der Vulkaninsel Hawaii für hinauf und hinab. Zentren und Richtungen als Orientierungsachsen bei den Makassar auf Sulawesi im malaiischen Archipel dienen gleichermaßen zur Orientierung im Haus, in der Landschaft und im Makrokosmos 4).

  • Christoph Winter
    Kompass der Nordfriesen. Sprachliche Kodierung absoluter Orientierung am Beispiel der Himmelsrichtungen und Richtungspartikeln im Nordfriesischen.
    Diss. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. (=Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Beihefte, 194) 559 S. 39+52 Ill. Stuttgart 2023: Franz Steiner.

Himmelsrichtungen nach den Winden

Die seefahrenden Völker im Mediterraneum entwickelten dagegen die Windrose mit insgesamt 8 (12 oder 16) Haupt- und Nebenrichtungen, die durch den Namen typischer Winde bezeichnet wurde 5). Karl der Große (747 bis 814) führte für sein ausgedehntes Reich das lateinische und das germanische System zusammen 6):

PIE 7) Heute Griech. Latein Germanisch Windrose Arabisch Indisch 8)
*aus-
leuchten
O Ost Apheliótes
ἀφηλιώτης
Subsolanum Ostronivint Levante شرق Ash
Sharq
Indra:
pūrva
SO Ost-Süd Eurus εὖρος Eurus Ostsundroni
SSO Süd-Ost Euronotos
εὐρόνοtος
Euroaustrus Sundostroni Scirocco Agni:
āgneya
*sunþaz
Sonne
S Süd Nótos νόtος Austrus Sundroni Ostro جنوب Al
Janoob
Yama:
dakṣiṇa
SSW Süd-West Libonotos
λιβόνοtος
Austro-
africus
Sundwestroni Libeccio Nirriti:
nairṛta
SW West-Süd Lips λίψ Africus Westsundroni
*wes-pero
Nacht
W West Zephyros ζέφυρος Favonius Westroni Ponente غرب Al
Gharb
Varuna:
paścima
NW West-Nord Iapyx ἰαπύξ Corus Westnordroni Maestro
NNW Nord-West Thrakias θρακίας Circius Nordwestroni Vayu: vāyana
*ner-
links
N Nord Aparktías
ἀπαρκίας
Septem-
trionem
Nordroni Tramontana شمال Ash
Shamal
Kubera:
uttara
NNO Nord-Ost Boréas βoρέας Aquilonem Nordostroni Greco Ishana:
aiśāna
NO Ost-Nord Caecias καικίας Vulturnus Ostnordroni
  • Malone, K.
    King Alfred's North: Osti, Este. A Study in Medieval Geography
    Speculum 5

(1930) 139−167. Online

Himmelsrichtungen nach dem Stand der Sonne

Sprache Osten Westen Norden Süden
biblisch mizrakh
vorn
yam
Meer
s'mol
links
yamin
rechts
hebräisch mizrakh ma„arav tsafon darom
altgriech. Anatole ἀνατολή Dysis δύσις ἄρκτος árktos Mesembria μεσημβρία
latein oriens occidens septentrion meridies
rumänisch răsărit apus miazănoapte miazăzi
russisch ост вест норд зюйд
serbisch istok zapad sever jug
ukrainisch схід s'hid захід zahid північ pivnich південь pivden
ungarisch kelet nyugat észak dél
bretonisch reter kornog hanternoz kreisteiz
lettisch austrumi rietumi ziemeļi dienvidi
litauisch rytai vakarai šiaurė pietūs
baskisch ekialdea mendebaldea iparraldea hegoaldea

Europäische Richtungen

Europa hat von allen Kontinenten den größten Küstenanteil im Verhältnis zur Fläche und ist daher durch seine großen Flüsse gegliedert, die im Großen und Ganzen den Himmelsrichtungen und den Meeren entsprechen, in die sie fließen:

  • nach Osten fließen die Donau ins Schwarze Meer und der Po in die Adria;
  • nach Süden fließen die Rhone ins Mittelmeer sowie Don und Dnjepr ins Schwarze Meer;
  • nach Westen fließen die Loire und die meisten iberischen Flüsse außer dem Ebro;
  • nach Norden fließen alle Flüsse zwischen Dwina (Russland) und Seine (Frankreich) und münden ins Polarmeer, in die Ostsee und in die Nordsee.
    • Prideaux, Bruce & Cooper, Malcom (Hg.)
      River tourism.
      Wallingford 2009: CABI
    • Rhoden, Steven, Kaaristo, Maarja
      Liquidness: Conceptualising Water Within Boating Tourism.
      Annals of Tourism Research, 81 (2020) DOI
    • Vallerani Francesco, Visentin Francesco (Hg.)
      Waterways and the cultural landscape.
      London 2018: Routledge.
    • Kaaristo, Maarja, Rhoden, Steven
      Everyday Life and Water Tourism Mobilities: Mundane Aspects of Canal Travel.
      Tourism Geographies, 19.1 (2017) 78-95.

Migrationen, die den Flüssen folgen, folgen in Europa daher auch den Himmelsrichtungen. Auf lange Sicht gesehen, führten dabei zwei Richtungen in Sackgassen:

  • in den Norden, weil es mit dem Nordkap einen eindeutig nördlichsten Ort gibt;
  • in den Westen, weil es mit dem Cap Finisterre einen westlichsten Ort gibt, der auf dem Landweg zu erreichen ist, vergleichbar mit dem südwestlichsten, dem Cabo de São Vicente am Ponta de Sagres, und Land’s End in Cornwall, dem westlichsten Punkt Englands.
  • Callaghan, R., Scarre, C.
    Biscay and Beyond? Prehistoric Voyaging between two Finisterres.
    Oxford Journal of Archaeology, 36 (2017) 355–373 DOI
  • P. Nymoen
    Boats for Rivers and Mountains. Sources for New Narratives about River Travel?
    The International Journal of Nautical Archaeology 37 (2008) 3–16.
  • Simon Schama
    Der Traum von der Wildnis. Natur als Imagination.
    704 S. München 1996: Kindler. Inhalt.
    Im Vorwort Gedanken über die Rolle von Flüssen in der europäischen Expansion.

Dass man an den Enden der Welt jedoch festen Boden verließ, Segel setzte und losfuhr in die Leere, dem horror vacui entgegen, war eher nicht absehbar. Manchmal ist eben etwas Druck nötig. Erik der Rote musste Norwegen und Island verlassen wegen seiner Morde, fuhr also dorthin, wo ihn niemand kannte.

  • Freud, Sigmund
    „Unser Herz zeigt nach dem Süden“. Reisebriefe 1895-1923.
    Herausgegeben von Christfried Tögel unter Mitarbeit von Michael Molnar. 422 S. Ill., Kt. Bibl. S. 399 - 408 Berlin 2002: Aufbau
  • Hormuth, Dennis, Maike Schmidt
    Norden und Nördlichkeit: Darstellungen vom Eigenen und Fremden.
    219 S. (=Imaginatio borealis, 21) Frankfurt am Main 2010: Lang.
  • Dieter Richter
    Der Süden. Geschichte einer Himmelsrichtung.
    218 S. Literaturverz. S. 209-213 Berlin 2009: Wagenbach.

Während im Norden und Westen lange Zeit nur das das Ende der Welt zu finden war, wurden Süden und Osten zu Zielen der Sehnsucht; wurden Afrika und Orient zu Räumen der Phantasie, wurden in der Vorstellung zu einem weiten Land und bildeten weiße Flecken in Vorstellungen und auf Landkarten.
Die ältesten T-O-Karten waren ebenso geostet wie die ältesten Kirchen und bei vielen Bestattungsformen liegen oder blicken die Bestatten gen Osten. Wer also auf der Karte Orientierung oder in der Kirche Zuversicht und Erleuchtung suchte, blickte in den Orient - ex oriente lux - doch dass die Sonne im Osten aufgeht, ist ein Gerücht, denn dort sieht man sie nur am 21. März und am 23. September.

Wer sich an diesen beiden Tagen am Äquator aufrecht hinstellt, wirft keinen Schatten, weil die Sonne absolut senkrecht über ihm steht. Und wer den Wendekreis des Steinbocks nach Süden hin überquert hat, wird die Sonne mittags immer im Norden sehen. Weil Hanno »der Seefahrer« [vor 480 - 440 BC] diese Beobachtung in seinem Periplus Online niederschrieb, hielt man ihn für einen Lügner, dabei ist es der Beweis, dass er tatsächlich Afrika umsegelte, mindestens aber bis zum Golf von Guinea kam.
Sich am Sonnenstand zu orientieren, setzt also Erfahrung und Wissen voraus und an den meisten Tagen im Jahr auch noch Mathematik. Dies ergibt eine Vorstellung (innere Karte), eine Wegbeschreibung im Gespräch mit anderen und eine Landkarte, um das Wissen zu speichern.

Dass Karten nicht mehr geostet wurden wurden ist der Kompassnadel zu verdanken, die sich in Nord-Süd-Richtung ausrichtet. Daher wurden in China und im arabischen Raum die Karten gesüded, in Europa genorded. In Europa nutzte man die Kompassnadel etwa ab 1200. Zum Ende des 13. Jahrhunderts kombinierte man die bereits lange bekannte Windrose mit dem Kompass. Dadurch wurden die Segelanweisungen nicht mehr in Textform (Periplus, Portolan) sondern als Portolankarte mit Richtungsnetzen gespeichert. Die Konvention Karten zu norden, setzte sich langsam bis zum 17. Jahrhundert durch.

Orientierung & Vermessung

Die Notwendigkeit sich in der Natur orientieren zu müssen führte unter anderem

  • über die Beobachtung der Natur zur Geographie
  • über das Orientieren am Stand von Sonne, Mond und Sternen zur Astronomie;
  • über das Messen von Punkten, Flächen, Längen und Richtungen zur Vermessung;
  • über das systematische Speichern der erfassten Informationen zur Kartographie.

Ausgehend von Meßstab und Meßseil als ältesten technischen Hilfsmitteln des Vermessers bestimmte man

Die dazu nötigen Fähigkeiten verbanden Landvermesser mit Kundschaftern und Geographen bei der Erkundung neuer Landschaften. Die Bematisten von Alexander dem Großen waren Kundschafter und Boten, Vermesser und Schreiber sowie hervorragende Läufer.
Die Technik der Landvermessung (Harpedonapten in Ägypten ) entstand mit Ackerbau und Sesshaftigkeit als es nötig wurde, fruchtbaren Boden zu verteilen. Vom Raum des fruchtbaren Halbmonds zwischen Persischem Golf bis zum nördlichen Ägypten erfordert Ackerbau meist künstliche Bewässerung. Die begrenzten Landflächen entlang der Flüsse zu verteilen erforderte Wissen und Technik und verhalf diesen damit zur Macht über andere. Fruchtbare Ackerflächen bedeuteten Nahrung und damit Leben.

  • Das Abmessen und Zuteilen unerschlossener Landflächen (tap-tû-ú, taptû `Neubruchland´) 10) war im Zweistromland bis etwa 1200 BC gleichbedeutend mit Macht und göttlichen Kräften; danach war das fruchtbare Land verteilt. Das Werkzeug des Feldmessers - Stab und Seil, kippatu und hattu - war Attribut der ältesten Stadtgötter (z.B. Bel-Marduk in Babylon) und zeigte damit die Macht des Wissens.
    • Möglicherweise von taptû abgeleitet ist der griechische Begriff τόπος topos `Fläche´. Für einen solchen Zusammenhang sprechen abgeleitete griechische Begriffe wie τοπάζω `hinzielen´ und τοπεῖον `Tau, Seil´.
  • Die ägyptische Hieroglyphe ankh steht für die drei Konsonanten Ꜥ-n-ḫ 11). Diese Buchstabenkombination erscheint in den Begriffen für Nahrung, lebensspendend, gesund 12) sowie für einen aufgerollten Seilring (um 2050–1650 BC) 13) Die ältesten Darstellungen des ankh-Zeichens finden sich zwischen dem 30. und 29. Jahrhundert BC in der ersten Dynastie; es wird ebenso getragen wie im Zweistromland.
    • Möglicherweise von ankh abgeleitet ist das berberische tasagalt, das auch als Mittel zur Orientierung gedeutet wird.
  • Hoskin, M., Hochsieder, P., Knösel, D.
    The Orientations of the Taulas of Menorca (2): The Remaining Taulas.
    Journal for the History of Astronomy, 21.15 (1990) S37–S48. DOI
  • Minow, Helmut
    Messwerkzeuge und Längenmasse im Alten Agypten.
    Vermessung, Photogrammetrie, Kulturtechnik VPK 99.4 (2001) 242–247. DOI
  • Paranina, Alina
    Ancient Traditions of solar Navigation in the Mediterranean Region.
    S. 268–282 in: Recep Efe, Isa Cürebal (Hg.): Contemporary Studies in Sciences Cambridge. 459 S. Scholars Publishing 2020.
    Messung von Himmelsrichtungen mittels T-Stab, Lochstab, Gnomon, T-Stelen (Göbekli Tepe), Taula (Menorca), T-Steine (Sibirien), Thors Hammer; Die älteste Beschreibung einer Sonnenuhr mit einem T-Gerät findet sich auf einer Wand des Grabes von Seti I. (1306–1290 BC).
  • Paranina, Galina N.
    Northern Labyrinths. Gnomons and models of geographical Space.
    Procedia - Social and Behavioral Sciences, 19 (2011) 593-601. DOI Online
  • Konrad Peters
    Im Lot und in der Waage. Nivelliergeräte des Altertums im Spiegel experimenteller Archäologie. (=Förderkreis Vermessungstechnisches Museum, 20) 30 S. Ill. Dortmund 1994 Inhalt Online
  • С.К Стафеев, М.Г. Томилин et al.
    Пять Тысячелетий Оптики : Предыстория. [Pjatʹ tysjačeletij optiki: predystorija]
    303 S. Sankt-Peterburg 2006: Политехника [Politechnika]. Inhalt
  • Stocks, Denys A.
    Experiments in Egyptian Archaeology : Stoneworking Technology in Ancient Egypt.
    XXX, 282 S. London 2023: Routledge.
    Der Autor untersuchte mehr als 20 Jahre altägyptische Werkzeuge, baute sie nach, testete und bewertete sie.

Literatur

Natürliche Orientierung der Tiere

  • Altmann, Geza
    Die Orientierung der Tiere im Raum.
    Wittenberg Lutherstadt 1975: A. Ziemsen.
  • Martin Lindauer
    Orientierung der Tiere im Raum:
    1. Internationales Symposium der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz vom 27. bis 29. 4. 1972. Stuttgart 1973: Gustav Fischer.

Natürliche Orientierung der Menschen

  • Michael Bond
    Wayfinding: The art and science of how we find and lose our way
    Picador, London 2020.
  • Crowley, Tony
    The lo-tech navigator.
    147 S., Woodbridge 2004: Seafarer.
  • Früh, J.
    Über Orientirung und Orientirungsmittel.
    Schweizerische pädagogische Zeitschrift 5.1 (1895) 22-40
  • Michael Fortescue
    Eskimo Orientation System.
    Meddelelser om Grønland, Man & Society 11. 30 S. Kopenhagen 1988: Nyt Nordisk.
  • Goetzfridt, Nicholas J.
    Indigenous navigation and voyaging in the Pacific: a reference guide.
    294 S. London 1992: Greenwood Press.
  • Keenan, Jeremy
    Sahara man: travelling with the Tuareg.
    288 S., Tafeln, Karten, London 2003: John Murray.
  • Lindsay, H. A.
    The bushman's handbook.
    A practical guide for finding water, snaring game, catching fish, direction finding, camping, survival in an emergency and general bushcraft.
    Adelaide 1976: Rigby (Erstausgabe 1951).
  • Rappenglück, Michael A.
    Himmlische Reiseführer: Wie sich die alten Kulturen in Raum und Zeit orientierten.
    S. 221–268 in: Wolfschmidt, Gudrun (Hg.): Orientierung, Navigation und Zeitbestimmung – Wie der Himmel den Lebensraum des Menschen prägt, Hamburg 2019.
  • Rappenglück, Michael A.
    Ice Age People Find their Ways by the Stars: A Rock Picture in the Cueva de El Castillo (Spain) May Represent the Circumpolar Constellation of the Northern Crown (CrB).
    Migration & Diffusion, an international journal, 1.2 (2000) 15–28.

Verirren & Orientierung in der Wildnis

  • Buchroithner, Manfred F.
    Cogito ubi sum: ein Plädoyer für gute, aktuelle Gebirgskarten und deren Benutzung.
    Kartographische Nachrichten 62.1 (2012) 16-19.
  • Piotr Heller
    Das Labyrinth im Kopf. FAZ 12.09.2020
  • Heth, C. D. & Cornell, E. H.
    Characteristics of travel by persons lost in Albertan wilderness areas
    Journal of Environmental Psychology 1998, 18, 223–235
  • Kenneth Hill
    Lost Person Behavior
    National Search and Rescue Secretariat of Canada, Ottawa 1998
  • Kenneth A. Hill
    Cognition in the woods: Biases in probability judgements by search and rescue planners
    Judgment and Decision Making, Vol. 7, No. 4, July 2012, S. 488–498
  • Schmidt di Friedberg, M.
    Geographies of Disorientation.
    2018 Routledge. DOI
  • Stegmaier, Werner
    Selbststabilisierung und Selbstdifferenzierung der Orientierung.
    Routinen, versetzte Kontinuitäten und Orientierungswelten. Orientierung in Routinen.

    in: Philosophie der Orientierung. De Gruyter, 2008. 291-320.

Himmelsrichtungen

  • Beöthy, Erzsébet
    Die Bezeichnungen für Himmelsrichtungen in finnisch-ugrischen Sprachen.
    Zugl.: Hamburg, Univ., Diss., 1967. XXXII, 241 S. The Hague: Mouton.
  • Balthasar Bickel
    Mapping operations in spatial deixis and the typology of reference frames.
    (=Working Paper, 31) 52 S. Max Planck Institut for Psycholinguistics, 1994. Online
  • Cao, Yong
    Zur Darstellung und Verarbeitung von Wissen über Himmelsrichtungen. Geometrische und kognitionswissenschaftliche Aspekte.
    Zugl.: Hamburg, Univ., Diss., 1992. 198 S. Sankt Augustin Infix 1993
  • D. J. Fourie
    Cardinal directions in Ndonga, Kwanyama, Herero, and Nama : a cognitive linguistic analysis.
    15 S. (=Linguistic Agency, 317) LAUD, Duisburg, 1992.
    Himmelsrichtungen in diesen Bantusprachen aus Sicht der kognitiven Linguistik.
  • Gallego, Maria Kristina S.
    Directional Systems in Philippine Languages.
    Oceanic Linguistics, 57.1 (2018) 63–100. Online
    Die Autorin verglich die Bezeichnungen der Himmelsrichtungen in 54 philippinischen Sprachen und vier Hauptsysteme, die sich orientierten am Pfad der Sonne, am Verhältnis zwischen See und Land, an den Windverhältnissen (Monsun) und am Verhältnis von Örtlichkeiten zueinander.
  • Manfred Krebernik
    Zu den georgischen Bezeichnungen der Himmelsrichtungen.
    In: Georgic, 24 (2001) 74-76 DOI.
    Verweist auf die besondere Bedeutung des `Südens´, etymologisch abgeleitet von `zur Seite neigen´ ebenso wie im Arabischen, also den höchsten Stand der Sonne überschritten im Sinne von Mittag > Mitte des Tages
  • Georg Kreis
    Himmelsrichtungen.
    S. 219-226 in: Boer, Pim den: Europäische Erinnerungsorte 1: Mythen und Grundbegriffe des europäischen Selbstverständnisses. München 2012: Oldenbourg. Online
  • Lettau, Reinhard
    Zur Frage der Himmelsrichtungen.
    84 S. München 1988: Carl Hanser Verlag.
  • Maurmann, Barbara
    Die Himmelsrichtungen im Weltbild des Mittelalters: Hildegard von Bingen, Honorius Augustodunensis und andere Autoren.
    Zugl.: Münster, Univ., 12, 216 S. (= Münstersche Mittelalter-Schriften, 33) Diss. München 1976: Fink. Online
  • Alexandr Podosinov
    Himmelsrichtung (kultische).
    In: Reallexikon für Antike und Christentum. 15. Stuttgart, 1989. S. 233–286
  • derselbe: Die sakrale Orientierung nach Himmelsrichtungen im alten Griechenland.
    In: Acta antiqua Academiae scientiarum Hungaricae. XXXIII. Budapest, 1990–1992. S. 323–330
  • derselbe: Die Orientierung der alten Karten von den ältesten Zeiten bis zum frühen Mittelalter.
    In: Cartographica Helvetica, 7. Murten, 1993. S. 33–43
  • Schimmang, Jochen
    Himmelsrichtungen
    Merkur März 47.528 (1993) 260-267
  • Wehrle, Hugo
    Die deutschen Namen der Himmelsrichtungen und Winde.
    Diss. Freiburg i.B. 75 S. Strassburg, 1905.

siehe auch:
* Reiseführer und Karten
* Kreuz des Südens
* Kartographie
* Brötchentütennavigation
* GPS

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1)
Sitzungsberichte der Finnischen Akademie der Wissenschaften 1962, S. 166
2)
Lieder-Edda: Völuspá 11; Prosa-Edda: Gylfaginning 8 und 14; Skáldskaparmál 23; Þulur III 40
3)
Spengler, Oswald
Reden und Aufsätze. München 1937: C. H. Beck, S. 171-174
4)
Rössler, Martin
Landkonflikt und politische Räumlichkeit: Die Lokalisierung von Identität und Widerstand in der nationalen Krise Indonesiens.
In: Brigitta Hauser-Schäublin und Michael Dickhardt (Hg.): Kulturelle Räume – räumliche Kultur. Zur Neubestimmung des Verhältnisses zweier fundamentaler Kategorien menschlicher Praxis, S. 171–220. Münster 2003: Lit, hier S. 189–191
5)
siehe Windrose in Wikipedia
6)
Einhardi vita Caroli Magni, 29: »tem venos duodecim propriis appellationibus insignivit; cum prius non amplius quam vix quattuor ventorum vocabula possent inveniri.
Ventis vero hoc modo nomina imposuit, ut Subsolanum vocaret Ostronivint, Eurum Ostsundroni, Euroaustrum Sundostroni, Austrum Sundroni, Austroafricum Sundwestroni, Africum Westsundroni, Zefyrum Westroni, Chorum Westnordroni, Circium Nordwestroni, Septemtrionem Nordroni, Aquilonem Nordostroni, Vulturnum Ostnordroni.«
7)
Proto-Indo-Europäische Wurzel
8)
Lokpala: Himmelsrichtung
9)
gr. stremma ' Seil' und Flächeneinheit; sanskrit Çulva 'Seil' und Linie (Çulva sutra : Vorschriften zur Seilspannung > Vermessung); sumer. tim 'Seil' und Linie; ägypt. tm 'rechter Winkel':
Cantor, Moritz
Über die älteste indische Mathematik.
Archiv der Mathematik und Physik. 3.8 (1905) 63-72.
10)
Spar, Ira, Eva von Dassow, Wilfred G. Lambert
Cuneiform Texts in the Metropolitan Museum of Art: Private archive texts from the first millennium BC.
Vol. 3. Metropolitan museum of art, 1988, S. 21.
Wunsch, Cornelia
Das Egibi-Archiv. I. Die Felder und Gärten.
Cuneiform Monographs, 20. xxxii, 305 S. Groningen 2000: Sytx.
11)
mit Ꜥ als stimmhaftem pharyngalem Frikativ (k-ch), n wie das n im Deutschen und ḫ als stimmlosen oder stimmhaften velaren Frikativ, ein Laut zwischen g, r und ch
12)
Allen, James P.
Middle Egyptian: An Introduction to the Language and Culture of Hieroglyphs.
2014 Cambridge University Press.
13)
Gardiner, Alan
Life and Death (Egyptian).
S. 20 in: Hastings, James (Hg.): The Encyclopedia of Religion and Ethics. Vol. VIII 1915.
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