Tragstange

Die Last in den Händen zu tragen behindert die Arm- und Beinfreiheit des Trägers, daher bietet sich das Tragen auf dem Kopf als einfachste Tragetechnik an und ist in vielen afrikanischen Ländern bis heute verbreitet, während das Tragenetz (z.B. bilum in Papua-Neuguinea) die Traglast auf die Stirn, die Schulter oder dem Rücken legt.

Ein assyrisches Relief zeigt gleich mehrere Tragetechniken nebeneinander, auch Tragstange und Tragjoch 1). Die Tragstange (seltener: Tragstecken, 1631: Tragprügel, Tragholz; ndd. Dracht, Reedschop, Peed) 2) bildet technisch den nächsten Schritt, da sie die Last auf die Schultern des Trägers legt und vom Körper fernhält. Dazu muss sie ergonomisch geformt sein und Befestigungsmöglichkeiten für Behälter (Sack, Beutel, Korb, Rohr > Eimer) bieten. Das altgriechische `ζυγός zygos´ 3) umfasste mit den Bedeutungen `Gabel, Tragstange, Schultertrage, Joch, Bügel´ eine ganze Reihe von Tragwerkzeugen.

Literatur

1)
Brunner, Hellmut: Ein Assyrisches Relief mit einer ägyptischen Festung. Archiv für Orientforschung (AfO)/Institut für Orientalistik, 16 (1952) 253–62, Online, insbes. Fußnote 52
2)
engl. Carrying pole, dän. åg, norw. ok, altengl. geoc, lat. jugum, altgr. asilla ἄσιλλα Bild (Lehnwort? axilla?), Ceylon pingo, indonesisch pikulan siehe Stab
3)
aus `zusammenbinden´ Bertram, Georg: A. ζυγος in LXX, Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament ThWNT 2, 898-900: B. ζυγος im NT, ετεροζυγεω, ThWNT 2, 900-904, 904-908
4)
abgeleitet von `schwanken´; 1Kön 8,8; Mota: 3Mos.26,13; Ez.34,27; Mot (größere Tragstange): Nah. 1,13; Traggestell 4Mos.4,10,12
5)
Hochstetter, Ferdinand von: Madeira, ein Vortrag gehalten am k. k. polytechnischen Institute, den 22. December 1860, von Dr. Ferd. von Hochstetter. Wien 1861: W. Braumüller. S. 30-31 Bescheibungen von Trägern
6)
Guattini, Michele Angelo, Dionigi de Carli: Viaggio del Padre Michael Angelo de Guattini da Reggio, et del P. Dionigi de Carli da Piacenza Capuccini, predicatori, & missionarii apostolici nel regno del Congo: descritto per lettere continuate fino alla morte, dal porto d. Genoua alla citta di Loanda dal sudetto P. Guattini al suo dilettiss. Padre in Reggio : con una fedele narrativa delli paesi del Congo del detto P. Diongi, & col suo ritorno in Italia. Bologna 1674: Per Gioseffo Longhi. Zitiert nach der englischen Ausgabe S. 659
7)
Hesse-Wartegg, Ernst von Indien und seine Fürstenhöfe. 484 S. Stuttgart, 1890.
Bourne, Samuel: Sieben Jahre Indien die Photographien und Reiseberichte von Samuel Bourne ; 1863-1870. München 2000: Schirmer-Mosel., S. 254 mit Abb.
Longmore, T., William A. Morris: A manual of ambulance transport. London 1893, s. „Conveyances borne by men“ unterscheidet Hammocks, Dandies, Strechers und zeigt Beispiele und Bauarten aus aller Welt mit Konstruktionshinweisen: Ashanti cots, Himalayan dandy, Lushai dandy, Amoo der Maori (Abb. 36), S. 122-163