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wiki:zeit_musse

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wiki:zeit_musse [2020/06/10 05:48] norbertwiki:zeit_musse [2025/03/13 06:24] (aktuell) – [Anmerkungen und Quellen] norbert
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 ====== Abfahren: Zeit fürs Reisen ====== ====== Abfahren: Zeit fürs Reisen ======
-''Norbert Lüdtke'', zuerst veröffentlicht in der Zeitschrift [[wiki:der_trotter|DER TROTTER]] Ausgabe 125 (2007) als Teil 4 der Artikelreihe [[wiki:wir_globetrotter|Wir Globetrotter]]+ 
 +''[[wiki:luedtke_norbert|Norbert Lüdtke]]'', zuerst veröffentlicht in der Zeitschrift [[wiki:der_trotter|DER TROTTER]] Ausgabe 125 (2007) als Teil 4 der Artikelreihe [[wiki:wir_globetrotter|Wir Globetrotter]]
  
   »Verliere nicht Deine Zeit damit, dein Leben zu verdienen.   »Verliere nicht Deine Zeit damit, dein Leben zu verdienen.
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 ==== Freizeit ==== ==== Freizeit ====
-Der demonstrative Müßiggang war bis ins 19. Jahrhundert eine Demonstration des Adels, »Zeit zu haben«. Für die meisten war selbstbestimmte [[wiki:zeit_musse|Freizeit]] ein knappes Gut, anstrebenswert und wertvoll. Die proletarischen »Brüder«, die zur Sonne, zur Freiheit aufbrachen, vereinten sich in ihrer knappen Freizeit, etwa in Naturfreundejugend, Partei oder Gewerkschaft. Das gemeinschaftliche Wandern in die aufgehende Sonne war eine politische Handlung hin zur Utopie der freien Zeit, fort von der Formel des industriellen Proletariats: Lebenszeit=Erwerbszeit, von der Wiege bis zur Bahre.\\ +Der demonstrative Müßiggang war bis ins [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] eine Demonstration des Adels, »Zeit zu haben«. Für die meisten war selbstbestimmte [[wiki:zeit_musse|Freizeit]] ein knappes Gut, anstrebenswert und wertvoll. Die proletarischen »Brüder«, die zur Sonne, zur Freiheit aufbrachen, vereinten sich in ihrer knappen Freizeit, etwa in Naturfreundejugend, Partei oder Gewerkschaft. Das gemeinschaftliche Wandern in die aufgehende Sonne war eine politische Handlung hin zur Utopie der freien Zeit, fort von der Formel des industriellen Proletariats: Lebenszeit=Erwerbszeit, von der Wiege bis zur Bahre.\\ 
 Politische Strategien bewirken heute, daß die Menschen angehalten werden, mit ihrer Lebenszeit effektiver umzugehen. So wird etwa die Zeit bis zum Abitur um ein Jahr gekürzt, Studiengänge gestrafft. Die Wochenarbeitszeit verlängert sich wieder, ebenso die Lebensarbeitszeit. Feiertage werden gestrichen, der Sonntag ist nicht mehr heilig. Kurzurlaubende Nordamerikaner und Japaner sind vorbildhaft. Kindertagesplätze werden gefordert, damit sich die Eltern arbeitend verwirklichen können. Der »Wohlfahrtsstaat« kürzt die erkämpfte freie Zeit.\\  Politische Strategien bewirken heute, daß die Menschen angehalten werden, mit ihrer Lebenszeit effektiver umzugehen. So wird etwa die Zeit bis zum Abitur um ein Jahr gekürzt, Studiengänge gestrafft. Die Wochenarbeitszeit verlängert sich wieder, ebenso die Lebensarbeitszeit. Feiertage werden gestrichen, der Sonntag ist nicht mehr heilig. Kurzurlaubende Nordamerikaner und Japaner sind vorbildhaft. Kindertagesplätze werden gefordert, damit sich die Eltern arbeitend verwirklichen können. Der »Wohlfahrtsstaat« kürzt die erkämpfte freie Zeit.\\ 
 Andererseits haben mehrere Millionen Menschen in Deutschland keine Arbeit, jedoch viel Freizeit. Eine Schicht von Langzeitarbeitslosen lebt ohne existenzielle Not und erfährt teilweise bereits in zweiter Generation: Lebenszeit=Freizeit. Viele haben Probleme, ihre freie Zeit sinnvoll zu füllen und widmen sich allem, was billig ist und dick macht. Suff & Qualm, Computerballerei & Ballermann, Fast-Food & Fast-Flug … Der Milieu-Soziologe ''Carsten Ascheberg'' ((www.sigma-online.com)) identifiziert eine »hedonistische Unterschicht«, konsumbegeistert und von Werbung leicht zu überzeugen. Ein »abgehängtes Prekariat« ((Studie der //Friedrich-Ebert-Stiftung// www.fes.de/aktuell/documents/ 61017_Gesellschaft_im_Reformprozess_komplett.pdf)) umfaßt sozial ausgeschlossene Menschen, rund acht Prozent der Bevölkerung Deutschlands. Reiseveranstalter bieten bereits Hartz-IV-Reisen an, schreibt der Spiegel.\\  Andererseits haben mehrere Millionen Menschen in Deutschland keine Arbeit, jedoch viel Freizeit. Eine Schicht von Langzeitarbeitslosen lebt ohne existenzielle Not und erfährt teilweise bereits in zweiter Generation: Lebenszeit=Freizeit. Viele haben Probleme, ihre freie Zeit sinnvoll zu füllen und widmen sich allem, was billig ist und dick macht. Suff & Qualm, Computerballerei & Ballermann, Fast-Food & Fast-Flug … Der Milieu-Soziologe ''Carsten Ascheberg'' ((www.sigma-online.com)) identifiziert eine »hedonistische Unterschicht«, konsumbegeistert und von Werbung leicht zu überzeugen. Ein »abgehängtes Prekariat« ((Studie der //Friedrich-Ebert-Stiftung// www.fes.de/aktuell/documents/ 61017_Gesellschaft_im_Reformprozess_komplett.pdf)) umfaßt sozial ausgeschlossene Menschen, rund acht Prozent der Bevölkerung Deutschlands. Reiseveranstalter bieten bereits Hartz-IV-Reisen an, schreibt der Spiegel.\\ 
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 ==== Konsumzeit ==== ==== Konsumzeit ====
-»Die Menschen versuchen verzweifelt, die Früchte der Produktivität und der Freizeitindustrie zu genießen, aber sie wissen immer weniger, wann sie das tun sollen.« ((//„Das Zeitalter des Zugangs“,// Interview mit ''Jeremy Rifkin,'' in: Mitbestimmung. Das Arbeitsweltmagazin der Hans-Böckler-Stiftung, Oktober 2001, http://www.boeckler.de/mitbestimmung.)) Wer erfolgreich sein will, hat immer weniger Zeit für sich. Lange Reisen sind allenfalls als Pausenfüller möglich: nach dem Abitur, vor dem Kinderwunsch, nach der Pensionierung. Oder sie werden funktionalisiert, als Auslandspraktikum oder als Arbeiten im Ausland. Viele »Arbeitsbesitzer« beklagen einen Mangel an Freizeit. Im Gegensatz zum 19. Jahrhundert ist dies jedoch nicht mit wirtschaftlicher Not verbunden. Im Gegenteil: Die knappe verbleibende Freizeit muß effektiv genutzt werden – koste es, was es wolle – und unterliegt damit ähnlichen Bedingungen wie die Arbeitszeit. Reisen mit Erlebnisgarantie. Doch die Doppelbelastung, Produktivität und Konsumtivität zu steigern (»Powershopping«), führt an Grenzen. Wer rastet, der rostet? Doch wer rast, burnt out.+»Die Menschen versuchen verzweifelt, die Früchte der Produktivität und der Freizeitindustrie zu genießen, aber sie wissen immer weniger, wann sie das tun sollen.« ((//„Das Zeitalter des Zugangs“,// Interview mit ''Jeremy Rifkin,'' in: Mitbestimmung. Das Arbeitsweltmagazin der Hans-Böckler-Stiftung, Oktober 2001, http://www.boeckler.de/mitbestimmung.)) Wer erfolgreich sein will, hat immer weniger Zeit für sich. Lange Reisen sind allenfalls als Pausenfüller möglich: nach dem Abitur, vor dem Kinderwunsch, nach der Pensionierung. Oder sie werden funktionalisiert, als Auslandspraktikum oder als Arbeiten im Ausland. Viele »Arbeitsbesitzer« beklagen einen Mangel an Freizeit. Im Gegensatz zum [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] ist dies jedoch nicht mit wirtschaftlicher Not verbunden. Im Gegenteil: Die knappe verbleibende Freizeit muß effektiv genutzt werden – koste es, was es wolle – und unterliegt damit ähnlichen Bedingungen wie die Arbeitszeit. Reisen mit Erlebnisgarantie. Doch die Doppelbelastung, Produktivität und Konsumtivität zu steigern (»Powershopping«), führt an Grenzen. Wer rastet, der rostet? Doch wer rast, burnt out.
  
 ==== Auszeit ==== ==== Auszeit ====
-Die eigentlich notwendige In-Zeit – als Versuch rastend in die eigene Zeit zurückzufinden – kann durch Aus-Zeit nicht ersetzt werden. //Timeout// unterbricht ein Mannschaftsspiel, damit die Taktik angepasst werden kann, es beendet nicht das Spiel an sich. Im Dienstleistungssektor zielt die //»Work-Life-Balance«// auf ein Optimum zwischen Leben, Arbeit und Gesundheit. Schuften fürs Shoppen. Die Mittel werden optimiert, das Ziel bleibt. Auch das Sabbatical deutet an, daß es im achten Jahr mit der Aus-Zeit aus ist. Wo Zeit die knappste Ressource ist, können Reisen allenfalls »kleine Fluchten« sein, die der Idee des Abenteuers symbolisch huldigen. Abenteuer zwischen Kuchenbüffet und Barbecue-Abend. 
  
 +Die eigentlich notwendige In-Zeit – als Versuch rastend in die eigene Zeit zurückzufinden – kann durch Aus-Zeit nicht ersetzt werden. //Timeout// unterbricht ein Mannschaftsspiel, damit die Taktik angepasst werden kann, es beendet nicht das Spiel an sich. Im Dienstleistungssektor zielt die //»Work-Life-Balance«// auf ein Optimum zwischen Leben, Arbeit und Gesundheit. Schuften fürs Shoppen. Die Mittel werden optimiert, das Ziel bleibt. Auch das Sabbatical deutet an, daß es im achten Jahr mit der Aus-Zeit aus ist. Wo Zeit die knappste Ressource ist, können Reisen allenfalls »kleine Fluchten« sein, die der Idee des Abenteuers symbolisch huldigen. Abenteuer zwischen Kuchenbüffet und Barbecue-Abend.
 +  * ''Muri, Gabriela''\\ //Pause!: Zeitordnung und Auszeiten aus alltagskultureller Sicht.//\\ Zugl. Diss. Universität Zürich 2003. 306 S. Bibliogr. S. 289 - 306 Campus Verlag, 2004.
 ===== C. Muße ===== ===== C. Muße =====
 Weder Freizeit noch Auszeit, weder produktiv noch konsumtiv, bedeutete Muße ursprünglich eine Zeit, die ihren Wert aus sich selbst schöpft. Sie ist eben keine »besonders raffinierte Form des Hervorlockens schöpferischer Reserven und Arbeitsprozesse …, noch Erholung oder Entspannung im Sinne einer Reproduktion von Arbeitskraft« ((''Erich Ribolits'', //Die Arbeit hoch? Berufspädagogische Streitschrift wider die Totalverzweckung des Menschen im Post-Fordismus//. 2. A., München/Wien (Profil) 1997. www.streifzuege.org/texte_andere/str_autor_ribolits_nicht-frei.html)) Muße ((http://otium-bremen.de)) meint aber auch weder Faulheit noch Untätigkeit. Sie ist eine Zeit, die man dem Dasein widmet, kreativ, selbstbestimmt, in der man das Eigene tut. Weder Freizeit noch Auszeit, weder produktiv noch konsumtiv, bedeutete Muße ursprünglich eine Zeit, die ihren Wert aus sich selbst schöpft. Sie ist eben keine »besonders raffinierte Form des Hervorlockens schöpferischer Reserven und Arbeitsprozesse …, noch Erholung oder Entspannung im Sinne einer Reproduktion von Arbeitskraft« ((''Erich Ribolits'', //Die Arbeit hoch? Berufspädagogische Streitschrift wider die Totalverzweckung des Menschen im Post-Fordismus//. 2. A., München/Wien (Profil) 1997. www.streifzuege.org/texte_andere/str_autor_ribolits_nicht-frei.html)) Muße ((http://otium-bremen.de)) meint aber auch weder Faulheit noch Untätigkeit. Sie ist eine Zeit, die man dem Dasein widmet, kreativ, selbstbestimmt, in der man das Eigene tut.
 In einer solchen Zeit sind unsere Reisen zu suchen. Der globale * [[wiki:Flaneur|Flaneur]] gönnt sich die Muße zu verweilen, weil der Augenblick so schön ist, er läßt die Welt passieren. Reisen wird zum Mantra von Aufbrüchen und Ankünften, im eigenen Rhythmus schwingend. Die Wahl zu haben, entscheiden zu können, empfinden Globetrotter als Freiheit (dazu in dieser Serie später mehr). In einer solchen Zeit sind unsere Reisen zu suchen. Der globale * [[wiki:Flaneur|Flaneur]] gönnt sich die Muße zu verweilen, weil der Augenblick so schön ist, er läßt die Welt passieren. Reisen wird zum Mantra von Aufbrüchen und Ankünften, im eigenen Rhythmus schwingend. Die Wahl zu haben, entscheiden zu können, empfinden Globetrotter als Freiheit (dazu in dieser Serie später mehr).
  
 +  * ''Krause, R.''\\ //Benjamins Unterscheidung zwischen Muße und Müßiggang.//\\ In: Muße und Müßiggang im Zeitalter der Arbeit. Schriften zur Weltliteratur/Studies on World Literature, Band 11. Berlin, Heidelberg 2021: J.B. Metzler [[https://doi.org/10.1007/978-3-662-62250-6_6|DOI]]. 
 ==== Selbstbestimmte Zeit ==== ==== Selbstbestimmte Zeit ====
 Während der Zeit, die Globetrotter reisend verbringen, bestimmen und verantworten sie ihr Leben in einem besonderen Maße selbst. Sie sind bestrebt, diese Grunderfahrung des Reisens in ihr Leben zu übertragen und den Anteil fremdbestimmter Zeit zu minimieren. Freilich, solche »temporären [[wiki:autonomie|autonomen]] Zonen« ((''Hakim Bey'': //TAZ. Die temporäre autonome Zone.// Aus dem Amerikanischen von Jürgen Schneider. http://www.nadir.org/nadir/archiv/PolitischeStroemungen/Anarchistische_Bewegungen/taz/taz.html)) lassen sich nur in sozialen Nischen finden, sofern nicht Geld andere Möglichkeiten öffnet. Oft führt eine solche gelebte Einstellung zu Konflikten oder mündet in eine Außenseiterrolle. Auch Erwerbs-Selbständigkeit ist eine Lösung, andere Lösungen bedürfen des Verzichts auf Konsum oder des Verzichts auf Sicherheit. Während der Zeit, die Globetrotter reisend verbringen, bestimmen und verantworten sie ihr Leben in einem besonderen Maße selbst. Sie sind bestrebt, diese Grunderfahrung des Reisens in ihr Leben zu übertragen und den Anteil fremdbestimmter Zeit zu minimieren. Freilich, solche »temporären [[wiki:autonomie|autonomen]] Zonen« ((''Hakim Bey'': //TAZ. Die temporäre autonome Zone.// Aus dem Amerikanischen von Jürgen Schneider. http://www.nadir.org/nadir/archiv/PolitischeStroemungen/Anarchistische_Bewegungen/taz/taz.html)) lassen sich nur in sozialen Nischen finden, sofern nicht Geld andere Möglichkeiten öffnet. Oft führt eine solche gelebte Einstellung zu Konflikten oder mündet in eine Außenseiterrolle. Auch Erwerbs-Selbständigkeit ist eine Lösung, andere Lösungen bedürfen des Verzichts auf Konsum oder des Verzichts auf Sicherheit.
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 //»Was ist also >Zeit<? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es; will ich einem Fragenden es erklären, weiß ich es nicht.«// ((''Augustinus'', Bekenntnisse, 11. Buch)) Nur weil wir uns an Vergangenes erinnern, Zukünftiges erwarten und beides miteinander verknüpfen können, lassen sich Zeiten messen, meint Augustinus. Er erörterte als erster die unverzichtbare Funktion des Gedächtnisses für die Zeitwahrnehmung. Der Eindruck, daß ein Ereignis weit zurückliege, eine Reise lange gedauert habe oder eine ersehnte Begegnung kurz bevorstünde, sei nämlich nicht an den Geschehnissen selbst ablesbar. ((''Regine Kather'': //Über die Zeit//. In: Mensch, Natur, Technik, Bd.6: Die Zukunft unseres Planeten, Hg.: Brockhaus, Leipzig/ 2000, 14-47. [www.akademieforum.de/grenzfragen/open/Grundlagen/Ka_Zeit/text.htm#_ftnref3]))\\  //»Was ist also >Zeit<? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es; will ich einem Fragenden es erklären, weiß ich es nicht.«// ((''Augustinus'', Bekenntnisse, 11. Buch)) Nur weil wir uns an Vergangenes erinnern, Zukünftiges erwarten und beides miteinander verknüpfen können, lassen sich Zeiten messen, meint Augustinus. Er erörterte als erster die unverzichtbare Funktion des Gedächtnisses für die Zeitwahrnehmung. Der Eindruck, daß ein Ereignis weit zurückliege, eine Reise lange gedauert habe oder eine ersehnte Begegnung kurz bevorstünde, sei nämlich nicht an den Geschehnissen selbst ablesbar. ((''Regine Kather'': //Über die Zeit//. In: Mensch, Natur, Technik, Bd.6: Die Zukunft unseres Planeten, Hg.: Brockhaus, Leipzig/ 2000, 14-47. [www.akademieforum.de/grenzfragen/open/Grundlagen/Ka_Zeit/text.htm#_ftnref3]))\\ 
  
-Der erwachsen gewordene Mensch sehnt sich nach einem Ausweg aus der Besorgnis (»glückliche Kindheit«). Der »Philosophenkaiser« ''Marc Aurel'' empfahl das Nachdenken über den [[wiki:grenze_zwischen_leben_und_tod|Tod]]. Die Stoiker unternahmen einen imaginären Flug ins All, um zu sehen, wie klein und unbedeutend war, was bedrückend und groß erschien. Das ist der Gewinn des Blicks von ferne. ((Der Ethikrat. //Diesmal für: Urlauber, im Stress.  Philosophische Hilfestellungen// 7. Folge, DIE ZEIT)) ''Meister Eckhart'' lehrte unter anderem die Achtsamkeit, wie sie auch in traditionellen östlichen Weisheitslehren wie dem Buddhismus tradiert werden. Der islamische Sufismus gibt ähnliche Anweisungen für den »Weg der Derwische«. Dabei wird der Wechsel in das Gegenwartsbewusstsein als Erleuchtungserfahrung bezeichnet. ''Plotin'' beschreibt diesen Zustand durch Selbsterkenntnis, Gegenwärtigkeit und das Loslassen von Wünschen und Zukunftsvorstellunge, als eine raum- und zeitlose Gleichzeitigkeit. ((Nach Wikipedia, Stichwort Zeit (Philosophie)))\\ +Der erwachsen gewordene Mensch sehnt sich nach einem Ausweg aus der Besorgnis (»glückliche Kindheit«). Der »Philosophenkaiser« ''Marc Aurel'' empfahl das Nachdenken über den [[wiki:grenze_zwischen_leben_und_tod|Tod]]. Die Stoiker unternahmen einen [[wiki:imaginaere_reisen|imaginären Flug]] ins All, um zu sehen, wie klein und unbedeutend war, was bedrückend und groß erschien. Das ist der Gewinn des Blicks von ferne. ((Der Ethikrat. //Diesmal für: Urlauber, im Stress.  Philosophische Hilfestellungen// 7. Folge, DIE ZEIT)) ''Meister Eckhart'' lehrte unter anderem die Achtsamkeit, wie sie auch in traditionellen östlichen Weisheitslehren wie dem Buddhismus tradiert werden. Der islamische Sufismus gibt ähnliche Anweisungen für den »Weg der Derwische«. Dabei wird der Wechsel in das Gegenwartsbewusstsein als Erleuchtungserfahrung bezeichnet. ''Plotin'' beschreibt diesen Zustand durch Selbsterkenntnis, Gegenwärtigkeit und das Loslassen von Wünschen und Zukunftsvorstellunge, als eine raum- und zeitlose Gleichzeitigkeit. ((Nach Wikipedia, Stichwort Zeit (Philosophie)))\\ 
 //»Du kannst nicht auf dem Pfad gehen, bevor Du nicht der Pfad geworden bist«,// sagt Gautama Buddha. Die Metaphern vom Pfad der Erleuchtung oder dem Weg der Vervollkommnung benutzen auffallend häufig das Bild der Reise. Tatsächlich kennen Reisende ähnliche innere Erfahrungen: Unterwegs verschwinden die Sorgen, das [[wiki:Zeitempfinden|Gefühl für Zeitabläufe]] verändert sich, alles, was wir tun, bestimmen wir selbst, setzen unsere Ziele selbst, schließlich wird die Reise zum Selbstzweck … Ein solcher Zustand ist in der Psychologie als »Flow« bekannt ((''Csikszentmihalyi, Mihaly'' (1995): //Flow. Das Geheimnis des Glücks//)). Damit wird das lustbetonte Gefühl des völligen Aufgehens in einer Tätigkeit bezeichnet, als Zustand, in dem Aufmerksamkeit, Motivation und die Umgebung in einer Art produktiven Harmonie zusammentreffen (Wikipedia). Das vom heranwachsenden Kind erworbene Bewußtsein der Zeit »löst sich im Unterwegssein wieder auf … Insofern die Reisenden in der Lage sind, alles, was nicht Bewegung ist, zu vergessen, gehen sie in der charakteristischen Struktur des Reisens auf – die Bewegung reinigt, macht süchtig und wird zur Lust, zum Selbstzweck« ((''Eric Leed'': //Die Erfahrung der Ferne//. Campus 1993)).\\  //»Du kannst nicht auf dem Pfad gehen, bevor Du nicht der Pfad geworden bist«,// sagt Gautama Buddha. Die Metaphern vom Pfad der Erleuchtung oder dem Weg der Vervollkommnung benutzen auffallend häufig das Bild der Reise. Tatsächlich kennen Reisende ähnliche innere Erfahrungen: Unterwegs verschwinden die Sorgen, das [[wiki:Zeitempfinden|Gefühl für Zeitabläufe]] verändert sich, alles, was wir tun, bestimmen wir selbst, setzen unsere Ziele selbst, schließlich wird die Reise zum Selbstzweck … Ein solcher Zustand ist in der Psychologie als »Flow« bekannt ((''Csikszentmihalyi, Mihaly'' (1995): //Flow. Das Geheimnis des Glücks//)). Damit wird das lustbetonte Gefühl des völligen Aufgehens in einer Tätigkeit bezeichnet, als Zustand, in dem Aufmerksamkeit, Motivation und die Umgebung in einer Art produktiven Harmonie zusammentreffen (Wikipedia). Das vom heranwachsenden Kind erworbene Bewußtsein der Zeit »löst sich im Unterwegssein wieder auf … Insofern die Reisenden in der Lage sind, alles, was nicht Bewegung ist, zu vergessen, gehen sie in der charakteristischen Struktur des Reisens auf – die Bewegung reinigt, macht süchtig und wird zur Lust, zum Selbstzweck« ((''Eric Leed'': //Die Erfahrung der Ferne//. Campus 1993)).\\ 
  
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 In jedem Fall weg-führend ist jedoch der Moment des Aufbruchs, denn //»Wer nie geht – kehrt nie heim«// (''Heinz Rox-Schulz''). In jedem Fall weg-führend ist jedoch der Moment des Aufbruchs, denn //»Wer nie geht – kehrt nie heim«// (''Heinz Rox-Schulz'').
 ===== Anmerkungen und Quellen===== ===== Anmerkungen und Quellen=====
-<html><img src="https://vg07.met.vgwort.de/na/d15269de668a4a029ed9911072932f4b" width="1" height="1" alt=""> 
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wiki/zeit_musse.1591768132.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/06/10 05:48 von norbert

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