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Weites Land
Oft enthalten Beschreibungen ferner Länder die Formulierung, dieses sei »ein weites Land«. Gemeint ist damit jedoch keine Fläche, vielmehr verbinden sich darin Freiheit durch Grenzenlosigkeit und Möglichkeiten durch den Reichtum der Natur.
Endlose Wüsten sind kein »weites Land«. Es liegt nahe, diese Vorstellungen auf die Bibel zurückzuführen, in der Gott den Israelitern verspricht: »Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie herausführe aus diesem Lande in ein gutes und weites Land, darin Milch und Honig fließt« (Exodus 3,8), übereinstimmend auch in der griechischen Septuaginta 1), der lateinischen Biblia Sacra Vulgata 2) und in der englischen Standardbibel 3).
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass nach der Christianisierung Europas um das Jahr 1000 die Länder, in denen Milch und Honig fließt, nur außerhalb in heidnischen Gebieten gesucht werden konnte:
- Die hochmittelalterliche Ostsiedlung beginnt im 12. Jahrhundert, östlich von Saale und Elbe;
- die Besiedlung Nordamerikas beginnt langsam im 16. Jahrhundert (Go West);
- die Expedition des Kosaken Jermak 1580 gilt als Beginn der Besiedlung Sibirien (Go East);
- im 17. Jahrhundert ziehen die ersten Siedler in den südafrikanischen Raum;
- 1788 landete die First Fleet mit Siedlern und Sträflingen auf elf Schiffen in Australien
Sie alle hoffen auf Milch und Honig in einem Weiten Land, dessen Grenzen sie nicht kennen.