Im nordischen Recht wurden Outlaws als vargr bezeichnet 1); dem stand der ehrenhafte Drengir innerhalb der Gemeinschaft gegenüber.
Auch später ist der vargus »ein heimatloser Räuber, Strolch« 2) und »vagabond« 3), ein »vagabond, rôdeur« 4), ein brodjaga бродяга 5), »Vargorum nomine indigenas latrunculos nuncupare Arvernos suos; neque alii videntur ab iis, qui Wargi dicuntur in Lege Salica et Ripuaria, hoc est, expulsi de pago, banniti, qui latrocinio vivebant.« 6); der westslavische Stamm Wagri/Vagri im südlichen Jütland.
Der Ausgestoßene, Vertriebene, Friedlose galt als Werwolf 7) oder Skóggangsmenn , aus heutiger Sicht also ein Waldläufer. Möglicherweise weist der Name der finnischen Insel Vardøya (früher Vargeyjar, auch Wolfsinsel) nördlich von Kirkenes in der Barentssee auf einen Verbannungsort hin. Diese Insel wird als Station einer Pelzhandelsroute im frühen 6. Jahrhundert gedeutet 8).
Der gotische Vorname Widigojæ
`Waldmann´ erscheint jedoch bei Jordanes
im 6. Jahrhundert in einer Aufzählung von berühmten Vorfahren, also durchaus ehrenwert 9).
Vargr, `Würger´ 10), war auch ein Beiname des Wolfes. Dieser Beiname wurde auf den Ausgestoßenen übertragen und ist mehrschichtig zu deuten:
Etymologisch eng verwandt sind die Begriffe für Würger `vargr´ mit Mann `vir´ und Weidenrute `virga´ 11).
Denn: »wer nicht andern das Recht will gönnen, der soll nicht Rechtes genießen«. Den Friedensbrecher muß daher die Friedlosigkeit (asw. friplösa, mfries. ferdloshed) treffen. Diese Folgerung zieht das ältere germanische Strafrecht in aller Strenge. Der Friedlose (wn. gutn. fridlavis, asw. jrißlös, ags. fridleas, afries. fretholds, mhd. vridelos) ist aus dem Rechtsverband (lag) ausgestoßen: wn. ütlagr, on. utlæger, utlagÞer, ags. ütlah, mnd. ütlagh (daher die Friedlosigkeit wn. ütlegä). Gleichbedeutend mit utlaeger sind asw\ bilthugher ... und ags. londrihtes idel, hd. von dem landrehte getan, mhd.êlôs, echtelôs, rechtelôs. Weil und soweit er des Rechtsschutzes darbt, ist sein Los das eines Flüchtigen (ags. flymd). Er ist gehetzt wie der Wolf und heißt daher wie dieser — an. vargr, ahd. afränk. as. warg, ags. vearh — und trägt »wulfes heafod« (ags.), weswegen die Friedlosigkeit ein »Wolfsleben« (as. wargida). Seine Zuflucht soll sein der wilde Wald; daher ist die Friedlosigkeit ein »Waldgang« (wn. sköggangr, wofür asw. prägnant skogher), der Friedlose ein »Waldgänger« (wn. sköggangsmðar, ags. vealdgenga ...) oder »Waldmensch« (wn. skögarmaðr) wie anderseits auch der Wolf ein Waldgänger (Holzgangel) heißt. Karl von Amira, Grundriss des germanischen Rechts, Strassburg 1913: K.J. Trübner, §77
Gerard Breen
Gunnar Jonsson
Kohler, Josef
Hans Heinrich Reykers
Snorri Sturluson
Gamkrelidze T'amaz V.
, Vjačeslav V. Ivanov
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, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch 1913Lewis & Short
, A latin dictionary 1879Gaffiot
, Dictionnaire latin-français 1934DuCange
, Glossarium mediae et infimae latinitatis 1883-7Michael Jacoby
Mary Roche Gerstein
Norbert Wagner
N. L. Westergaard
Romain Garnier
Bastian, Adolf
Werth, Lukas