====== Steinmann (Obo, Cairn) ====== Der Steinmann ist konkret ein Artefakt in der [[wiki:wildnis|Wildnis]], physisch eine Raumteilung und psychisch ein Eingriff in die [[wiki:liste_raumvorstellungen|Raumvorstellungen]]. Als Zeichen ist er ein Zeugnis des [[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-Seins]], weil [[wiki:reisende|Reisende]] mit ihrem hinzugelegten Stein einerseits eine [[wiki:liste_kundige|Kunde]] hinterlassen als Zeugnis, dass sie dort waren und als Hinweis, dass hier ein Weg von irgendwoher nach irgendwohin verläuft. → [[wiki:Liste Steinsetzungen|Liste von Steinsetzungen]] ===== Steine als Wegzeichen ===== ==== Karling ==== Als [[wiki:wegweiser|Wegzeichen]] zur [[wiki:orientierung|Orientierung]] gibt es ein natürliches Vorbild im //Karling//. Dies bezeichnet glaziologisch pyramidenförmige Bergspitzen, die durch ihre schroffen und steilen Grate mit manchmal fast senkrechten Wänden unübersehbare Fixpunkte im [[wiki:liste_raumvorstellungen|Raum]] bilden, scheinbar isoliert in der Bergwelt. Diese entstanden aus dem Eisstrom der Gletscher. In [[wiki:europa|Europa]] wird die dabei entstehende pyramidale Form oft als "Horn" (schweiz. Gorner, ital. Corno, lat. Cornu) bezeichnet (Matterhorn, Wießbachhorn, Großer Hornkopf) oder als Spitze (rätorom. Piz, ital. Pizzo, Cima ) ((''Steiner, Thaddäus ''\\ //Bildhafte Bergnamen.//\\ Namenkundliche Informationen 99/100 (2011) 145-151. [[https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-145464|Online]] )). Auch die bekanntesten Berggipfel der Hohen Tauern sind Karlinge wie der Großglockner. ((Karlinge (so auch polnisch, russisch, ukrainisch) zeigen auf mindestens zwei Seiten //Karen// auf, kesselförmige Mulden an Berghängen mit flachem Boden und steiler Rückwand, die durch das Fließen der Gletscher entstanden. Die Erosion an den Flanken erzeugt einen steilen Gipfel mit scharfen Graten. Ragen diese Felsspitzen ringsum aus dem Eisstrom, nennt man sie //Nunatak//.)) ==== Breadcrump Trail ==== Bei der Erstbegehung einer [[wiki:routen|Route]] haben die Steinzeichen einen einmaligen und besonderen Sinn: * Erstens zeigen sie den Rückweg an, sind also eine Art [[wiki:breadcrumb_trail|breadcrump trail]] und * zweitens ermöglichen sie es Andere nachzufolgen; * drittens ermöglichen sie es, im Notfall gefunden zu werden. ==== Expeditionsmarken ==== Bei vielen Expeditionen wurden systematisch Cairns (port. Padrões) angelegt, z.B. 1868 bei der deutschen Nordpol-Expedition:\\ //"Um aber die allerschlimmsten Fälle vorzusehen, und im Fall eines Unglückes eine möglichst gute Spur der Expedition zu haben, sollen auf den sich nach Norden erstreckenden Küsten Ost-Grönlands oder überhaupt auf jeder zu berührenden Küste wiederholt Steinhaufen (Cairns) errichtet werden, die, wie bei den Englischen Expeditionen, in ihrem Innern schriftliche Nachricht von dem Gange und Stande der Expedition enthalten. Und zwar sollen diese Cairns an hervorragenden Punkten der Küste möglichst genau oder so nahe als möglich unter einem vollen Breiten- oder Längengrade errichtet werden, was ihre Auffindung ausserordentlich erleichtern würde."// ((''Petermann, A.''\\ //Die Deutsche Nordpol-Expedition//. Gotha 1868: Perthes, S. 11)) ==== Anforderungsprofil ==== Steinsäulen (engl. piles of rock), Steinhaufen (engl. heap of stone, frz. tas de pierres), auch in Form von Pyramiden oder als gegeneinander gelehnte Steinplatten, sind als einfachste, älteste und beständigste Form des Wegzeichens (engl. road marker) oder [[wiki:Wegweiser|Wegweisers]] (engl. signpost, frz. poteau indicateur) charakterisiert durch - //Beständigkeit//, also ein großer Haufen oder - eine standfeste Konstruktion mit - ausgesuchten Steinen; - ''Lentz, Thomas L.''\\ //AMC Trail Adopter’s Handbook//.\\ 47 S. Boston (9.A. 2007): Appalachian Mountain Club White Mountain Adopt-A-Trail Program. [[https://www.outdoors.org/get-involved/trail-stewardship/adopt-a-trail/|Online]]. S. 24-25: Eine Anleitung zum Bau eines Cairns. - auffällige //Sichtbarkeit//, also - eine vertikale Struktur durch Schichtung oder - eine vertikale Komponente (Stab, Stele); - Umrisse, die sich gegen Umgebung und Horizont abheben; - einen exponierten //Standort// - zur Fernorientierung an erhöhten oder vorspringenden Stellen im [[wiki:gelaende|Gelände]] (z. B. Hügel), die vom Weg aus sichtbar sind; - zur Nahorientierung an einem bedeutsamen Wegabschnitt wie etwa Gabelung, Kreuzung, Quelle, Furt, Anlandestelle, [[wiki:alpenpaesse|Pass]]; - //Informationsgehalt// als Teil eines wegbegleitenden Systems zur [[wiki:orientierung|Orientierung]]: - Hier war schon jemand. - Hier ist etwas (z.B. eine Abzweigung: [[wiki:bivia|Bivia]] und [[wiki:trivia|Trivia]], [[wiki:uebergang|Übergang]]). - Hier geht der [[wiki:weg|Weg]] weiter (Richtung) im Zusammenhang mit weiteren Wegzeichen. Damit kennzeichnen sie den richtigen [[wiki:weg|Weg]], wenn es in der [[wiki:landschaft|Landschaft]] keine natürlichen und eindeutigen Landmarken gibt, die durch erzählende Beschreibung weitergegeben werden könnten.\\ Sie bieten [[wiki:orientierung|Orientierung]] und einen Schutz gegen das [[wiki:verirren|Verirren]] in der [[wiki:wildnis|Wildnis]].\\ Sie erleichtern die [[wiki:wegfindung|Wegfindung]], wenn der felsige Untergrund keine Spuren erkennen lässt oder wenn es zu viele [[wiki:spur|Spuren]] (etwa Tierpfade auf Almen) gibt oder wenn im Sand [[wiki:pisten|Pisten]] in alle Richtungen führen, aber auch wenn der [[wiki:pfad|Pfad]] bei Schnee auf Pässen oder im Nebel nicht weithin sichtbar ist. ===== Der Entstehungszusammenhang von Steinsetzungen ===== Der Zweck und die Umstände der Steinsetzung dürfte entscheidenden Einfluss auf deren Anordnung gehabt haben. Wer wandernd seine Route markieren will, minimiert den Zeitaufwand für den Bau und optimiert die Sichtbarkeit (Umgebungseinfluss). Steinsetzungen lassen sich äußerlich nach Form und Struktur unterscheiden als: * //Cairns// (gälisch), ein Steinhaufen (engl. heap of stones);\\ französisch //Galgal//, spanisch //Montón de piedras// * geworfen, also ungeordnet gehäuft, * gesetzt aus mindestens drei Steinen, weil zwei Steine auch zufällig angeordnet sein können, * anthropomorph gesetzt\\ → //Inuksuk// (Arktis). * //Cromlech// (walisisch), ein Steinkreis aus Menhiren, auch oval oder rechteckig;\\ schwedisch //stensättningar//, niederländisch //steenhopen// * als »Spiegelei-Typ« mit Steinhaufen im Steinkreis\\ → //»Galla Graves«// (Somalia). * In den Nilgiri-Bergen [Tamil Nadu, Indien] ... »Capt Congreve beschreibt sie so: Einige der Cairn's bestehen aus einer kreisförmigen Mauer 4 oder 5 Fuß hoch und 3 Fuß dick aus unbehauenen Steinen die lose übereinander gehäuft einen Cirkel von ungefähr 8 Fuß im Durchmesser bilden. Ich habe außerdem Doppelkreise von Steinen, den einen innerhalb des andern, von verschiednen Dimensionen bemerkt.« ((S. 344 Fn 104 zu S. 283 mit Verweis auf The Madras Journal of Literature and Science Jan–June 1847.\\ ''Karl Graul''\\ //Reise nach Ostindien über Palästina und Egypten von Juli 1849 bis April 1853.//\\ Dritter Theil: Die Westküste Ostindiens. Leipzig 1854: Dörffling und Franke.)) * //Menhir//, eine steinerne Säule (auch: Stele, manchmal Grabstele). * monolithisch * gesetzt aus Quadern * Phallussymbol (→ Herme, Lingam) * //Dolmen// (aus bretonisch //taol// `Tisch´ & //maen// `Stein´, ein megalithisches und mehrteiliges Bauwerk als Kollektivgrabanlage (Riesensteingrab, Hünengrab).\\ dänisch Dysse, Dyssenkammeret, schwedisch Dös, Dösar, Stendös, engl. chambered tomb, portugiesisch anta, mamra, katalanisch caxa, caixa, arca, niederländisch Hunebed. * ''Urs Schwegler''\\ Chronologie und Regionalität neolithischer Kollektivgräber in Europa und in der Schweiz.\\ 321 S. Lexikon S. 259–277, Bibliographie S. 279–302. Hochwald, Schweiz 2016: Librum * ''Laporte, Luc''; ''Jean-Marc Large''; ''Laurent Nespoulous'' (Hg.)\\ //Megaliths of the World//.\\ Oxford 2022: Archaeopress Publishing. [[https://library.oapen.org/bitstream/20.500.12657/58990/1/external_content.pdf|Band 1]] (S. 1–610) und 2 (S. 613-1428). 150 Autoren decken in 72 Beiträgen den Wissensstand über die weltweiten Funde von Megalithen ab. //Vatolahy// (Madagaskar) s. S. 1025 ff. ==== Steine werfen und Steine setzen ==== Solche Steinmännchen sind weltweit zu finden ((Ferguson 1872)) ebenso wie der Brauch, Steine auf Steinhaufen und Grabstellen zu werfen ((Liebrecht 1879, S. 276; Zur Volkskunde Heilbronn 1879; Haberland 1890)). Für beides (Objekt und Brauch) werden in der Fachliteratur zwei spezifische Objektbegriffe (schottisch //cairns// und mongolisch //obo//) auch als Gattungsbegriff verwendet. Der technische Begriff der »sukzessiven Häufung« trifft nur auf das Steinewerfen zu. Eine widerspruchsfreie Terminologie ist nicht in Sicht. Steinmännchen gehören auch nicht zu den Megalithen. Diese sind definiert als Bauwerke aus großen Steinblöcken oder -säulen, die nur gemeinschaftlich erbaut werden können. ==== Steinsetzungen als Sachsystem ==== Aus technischer Sicht lassen sich Artefakte hinsichtlich ihrer Funktion (auch mit Mehrfachfunktionen) systematisieren, so lassen sich Steinsetzungen auffassen als: * **Sachsystem (Stoff)**, etwa als * //(Sicht-)schutzmauer// für Jäger, Späher, Wächter\\ → //Galed// / //Jegar-Sahaduta// (Arab. Halbinsel), → //Varða// (Nordeuropa); → //HOROΣ// (Griechenland); →//Chakrayuq// (Südamerika) * //Grabstein(haufen)// als Schutz gegen Tiere, * //Fundament//, * //Opferstein// ((''Harold Marcus Wiener''\\ //The Altars of the Old Testament.//\\ 34 S. Leipzig 1927: Hinrich (=Orientalistische Literaturzeitung, Beigabe.\\ Unterscheidet //cairn altar// und //horn altar//: Bei ersterem wird das Opfer auf dem Altar geschlachtet, beim anderen in der Nähe.)) * **Sachsystem (Energie)**, etwa * //Windschutz// gegen Kälte, * [[wiki:lagerfeuer|Koch-/Feuerstelle]] für Wärme, * Hinweis auf ein unterirdisches »food cache« (z.B. bärensichere Lebensmittellager ([[wiki:bear_cache|bear cache]]) in [[wiki:arktis|Arktis]] und Subarktis (( »Inuksuit used to mark a food cache likely to be visited in winter« in: Hallendy, Norman: Tukiliit. → Inuksuk; ''Haar, Frank J. Vonder''\\ //This Alaska Food Cache Meant Death Instead of Survival.//\\ Journal of Environmental Health, 34.6 (1972) 594–96. [[https://www.jstor.org/stable/44545916|JSTOR]])) ). * **Sachsystem (Information)**, etwa als * //Kennzeichen// für eine natürliche Besonderheit, z.B. Quelle, Furt, Angelplatz, Anlegestelle; * //[[wiki:orientierung|Orientierung]]spunkt// * //[[wiki:grenze|Grenz]]punkt//, also eine soziale Vereinbarung betreffend und damit ein Ort für * Verträge, die durch Eid und Schwur besiegelt werden:\\ → //Gal// (Arabische Halbinsel), → Weiße Steine * //Briefkasten//: Depot für Nachrichten * Am 6. Mai 1859 fand Leutnant Hobson als Teilnehmer der Suchexpedition von MacClintock auf Point Victory an der Nordwestküste von König-Williamsland unter einem Steinhaufen eine Blechbüchse mit einem Schriftstück der Franklin-Expedition: »Ihrer Majestät Schiffe ›Erebus‹ und ›Terror‹ überwinterten im Packeise am 28. Mai 1847 in 70°5' n. Br., 98°23' w. Gr. Überwinterten 1846-47 auf Beecheyinsel in 74°43'28" n. Br., 91°39'15" w. Gr., nachdem sie im Wellingtonkanal bis 77° hinaufgefahren und an der Westseite der Cornwallisinsel zurückgekehrt waren. Sir John Franklin kommandiert die Expedition. Alle wohl!« * »Gegen 10 pm kamen wir in die Nähe von Sutherland Island einer kleinen Insel etwas südlich vom Cap Alexander Es war totale Windstille eingetreten und da wir auf der Insel einen Cairn entdeckten bemannten wir ein Boot ... erstiegen wir die Insel und fanden bald einen Steinhaufen in dessen Nähe wir nach einigem Suchen eine Thonflasche ausgruben, die ein Papier enthielt, welches durch Nässe sehr gelitten hatte ... doch konnten wir die Unterschrift Hartstene USN lesen wussten somit, dass das Papier von der amerikanischen Kane Aufsuchungs Expedition Hartstene's aus dem Jahre 1855 herrühre. Wir verwahrten dasselbe vorsichtig und gingen daran mit grosser Mühe einen besser sichtbaren den Unbilden des Wetters wider stehenden Cairn zu errichten und ein Document beizulegen. ... Indessen wurde der Stein Cairn beendet und wir mussten ruhig stehen um als Beigabe einer photographischen Aufnahme desselben durch Mr Grant zu dienen.« ((S. 35 in: ''Ritter von Becker, A.''\\ //Arktische Reise der englischen Yacht Pandora im Jahre 1876, unter Commando des Capitain ''Sir Allen Young''.//\\ Wien 1878: C. Gerold's Sohn)) * //Messpunkt// * //Symbol// mit besonderer Bedeutung sich entsprechend zu verhalten, etwa * das Auflegen von Steinen, Ästen u.a.m. als rituelle Handlung, also\\ //»Cairns, to which every passer-by adds a stone«// ((IX.9 ff in: ''James George Frazer'':// The Golden Bough// Bd. IX: The Scapegoat. London 1913)), belegt etwa in * //Europa//: Oesel, Estland; St. Tredwels und Papa Westray, Orkney Islands; schottisches Hochland; Telemarken, Norwegen; Avestad, Schweden; (( a.a.O: Oesel, Estland: heaps of sticks or stones in, IX. 14 ;\\ Papa Westray, one of the Orkney Islands, cairn to which people add stones in, IX. 29;\\ Highlands of Scotland, custom of throwing stones on cairns in the, IX. 20 sq;\\ Tellemarken in Norway, cairns to which passers-by add stones in, IX. 14;\\ St. Tredwels, Orkney Islands, heap of stones to which each comer adds at, IX, 29;\\ Avestad, in Sweden, heaps of sticks and stones on graves at, IX. 20 sq.;\\ Schweden: heaps of stones or sticks to which passers-by add in, IX. 14;\\ )) * //Amerika//: Bolivien (z.B. Puna), Guatemala, Kolumbien, Peru (z.B. Apachitas), Mexico (z.B. Tarahumares, Tepehuanes) (( a.a.O: Bolivien: heaps of stones or sticks in, IX.12;\\ In den kolumbianischen Anden: »which passing Indians add stones« IX.9-10;\\ Puna Indians add stones to cairns in the Andes, IX.9;\\ Apachitas heaps of stones in Peru, IX.9;\\ Mexiko: heaps of stones and sticks to which passers-by add, in, IX.10;\\ Tarahumares of Mexico: their custom of adding sticks or stones to heaps, IX.10;\\ Tepehuanes of Mexico: their custom of adding sticks or stones to heaps, IX.10;\\ Guatemala, their offerings at cairns, IX.26;\\ Nicaragua: their transference of weariness to heaps of stones, IX.9;\\ Guatemala: their transference of fatigue to heaps of stones, IX.10;\\ Peruanische Anden transfer weariness to heaps of stones, IX.9;\\ Bolivien: Indians of, their offerings at cairns, IX. 26 sq.;\\ Peruanische Anden their offerings at cairns, IX.27 )) * //Afrika//: Südliches Afrika (z.B. Kaffer, Kei River), Basutoland, am Zambesi River, Ostafrika: Uganda, Nyassa-Tanganjika, Tansania (z.B. Wanyamwesi), Westafrika (z.B. Soku), Senegal, Kongo (z.B. Fan) (( a.a.O.: Basutos in Basutoland »their custom of placing stones on cairns IX,30;\\ Senegal, custom of throwing stones on cairns, IX.30;\\ Soku, West Africa, cut hair buried in cairns at, iii. 274 sq.;\\ Südliches Afrika: heaps of sticks or stones to \\hich passers-by add, in, IX.11;\\ Kaffer: their custom of adding stones to heaps, IX. n ; their prayers at cairns, IX.30;\\ Uganda: on heaps of sticks or stones to which passers-by add, IX.11 n.1;\\ Fan, Kongo: throwing branches on heaps in the, IX.30 n.2;\\ Kei River, Südafrika: heaps of stones on the banks of the IX, 11;\\ Nyassa-Tanganjika: custom of carriers to deposit stones on heaps in the IX,10 sq.;\\ Wanyamwesi, Zentralafrika: their practice of adding to heaps of sticks or stones, IX.11 n.1;\\ Zambesi, the River,: ; heaps of sticks and stones to which passers-by add on the, IX.11;\\ Bhutan, »offering on Cairns« IX.12,26 )) * //Asien//: asiatisches Russland, Indien, Korea, Burma, Bhutan, Tibet (( a.a.O.: Bilaspur/Bilaspore »cairns to which passers-by add stones IX.27 n.4;\\ Burma: heaps of stones or sticks in, IX.12;\\ Cairns in Corea to which each passer-by adds a stone in, IX.11 n.5;\\ Kalmücken: heaps of sticks or stones on graves IX.20 sq.)) * Grabmal mit besonderer Bedeutung (Stupa, Kurgan) * ''Johnson Neal''\\ //Early Bronze Age Round Barrows of the Anglo-Welsh Border.//\\ Oxford UK 2017: BAR.\\ Cairns und Barrows werden nicht nur als Grabdenkmäler betrachtet, sondern als Eingriffe in die Landschaft, die durch Manipulation der Natur bestimmten sozialen Anliegen eine artifizielle Form in der natürlichen Landschaft verleiht. * //Mal// als Gedenken oder Mahnung an ein zurückliegendes Ereignis (Schlacht, Sieg, Tod, Unglück, Verbrechen). * //»heaps of sticks or stones on scenes of Murder«// (( IX.15,20 in: ''James George Frazer'':// The Golden Bough// Bd. IX: The Scapegoat. London 1913)) * //»Cairns near shrines of saints«// (( IX.21 in: ''James George Frazer'':// The Golden Bough// Bd. IX: The Scapegoat. London 1913)) * Nach Königin Victoria 1852: //»wo wir einen Cairn bauen sehen wollten, der, nachdem der alte niedergerissen worden, zur Erinnerung unsrer [[wiki:2cv-sahara|Besitzergreifung]] dieser geliebten Stätte errichtet werden sollte.«// ((ausführlich beschrieben S. 94–95 in: ''Victoria'', Great Britain Queen\\ //Blätter aus dem Tagebuche Ihrer Majestät der Königin Victoria während des Aufenthaltes der Königlichen Familie in den Hochlanden von 1848 bis 1861.//\\ XIV, 219 S. Wiesbaden 1868: Vieweg+Teubner. [[https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-663-20197-7|Online]] )) * als //Sündenbock// (engl. Scapegoat) oder Stellvertreter, bei dem etwas abgelegt werden kann. * //»transference of weariness (fatigue) to heaps of stones«// (( IX.9-10 in: ''James George Frazer'':// The Golden Bough// Bd. IX: The Scapegoat. London 1913)): Nicaragua, Guatemala, Peruanische Anden sowie die //lying heaps// der Dayak in Batang Lupar, Borneo ((a.a.O. IX.14)).\\ Die Sündenbockfunktion ist für die Dayaks auf Borneo sehr schön beschrieben ((''H. Clay Trumbull''\\ //A Lie Never Justifiable.//\\ Philadelphia 1893: J.D. Wattles & Co: »Carl Bock, like other travelers,testifies to the unvarying truthfulness of the Dyaks in Borneo,[Head Hunters of Borneo, p. 209. See also Boyle, cited in Spencer's _Cycl. of Descrip. Social_., III., 35.] and another observant traveler tells of the disgrace that attaches to a lie in that land, as shown by the "lying heaps" of sticks or stones along the roadside here and there. "Each heap is in remembrance of some man who has told a stupendous lie, or failed in carrying out an engagement; and every passer-by takes a stick or a stone to add to the accumulation, saying at the time he does it, 'For So-and-so's lying heap.' It goes on for generations, until they sometimes forget who it was that told the lie, but, notwithstanding that, they continue throwing the stones."[St. John's Life in the Forests of the Far East, I., 88f.] What a blocking of the paths of civilization there would be if a "lying heap" were piled up wherever a lie had been told, or a promise had been broken, by a child of civilization!«)):\\ //Viele Reisende haben die Ehrlichkeit der Dayaks auf Borneo als außergewöhnlich betont. Dort erzählt man sich über die vielen Haufen am Wegesrand, dass jeder Haufen an einen Mann erinnere, der eine unglaubliche Lüge erzählt oder eine Verpflichtung nicht erfüllt hat. Jeder Vorübergehende nimmt einen Stock oder einen Stein, wirft ihn auf den Haufen und sagt dabei: Für den Lügenhaufen von diesem oder jenem. Das geht über Generationen so weiter, bis sie manchmal vergessen, wer die Lüge erzählt hat, aber trotzdem werfen sie weiter Steine.// ==== Steinsetzungen als Teil von Organisationssystemen ==== Die Sachsysteme können Teil eines **Organisationssystems** (gewesen) sein und durch einen zielorientierten Handlungsablauf mit weiteren Artefakten verbunden (gewesen) sein, etwa als * Kette von Orientierungspunkten, die so zu //Wegpunkten// oder [[wiki:wegweiser|Wegweisern]] werden, indem sie eine [[wiki:routen|Routen]]information für die [[wiki:orientierung|Orientierung]] bereitstellen, also gab/gibt es einen entsprechenden [[wiki:weg|Weg]] von X nach Y;\\ → Alem (Sahara)\\ * //Warte//, also ein geschützter Platz mit guter Aussicht für Wärter und Sichtachse zu weiteren Warten;\\ → Varða (Nordeuropa) → Herma (Griechenland) → Gal (Arabische Halbinsel) * //Grenzpunkt//, also verbunden mit weiteren Grenzpunkten zu einer Linie, die etwas abgrenzt;\\ → Horossteine (Griechenland) * //Messpunkte//, also verbunden mit weiteren Messpunkten einer Beobachtungseinrichtung, z.B. zum Anpeilen von Positionen (Sonne, Mond, Sterne) für astronomische Zwecke;\\ → Namoratunga (Ostafrika) * funktionale Orte in der [[wiki:landschaft|Landschaft]] für die gemeinschaftliche Jagd, für Treiber, Schützen, Späher; * //Ort kultischer Handlungen// (z.B. Opfer)\\ → Khalwa (Sahara, Sahel) → Hörgr, Öfferröse (Nordeuropa), Gurci (Nordpolarmeer) * //»offering at cairns«// ((IX.26 ff. in: ''James George Frazer'':// The Golden Bough// Bd. IX: The Scapegoat. London 1913)): Bhutan, Bolivien, Guatemala, Peruanische Anden, Schweden * //»Prayers to the sun: at cairns or heaps of sticks or leaves//« ((IX.26, 28, 29f. in: ''James George Frazer'':// The Golden Bough// Bd. IX: The Scapegoat. London 1913)) ==== Der Informationsgehalt von Steinsetzungen ==== Steinsetzungen am Weg sind primär Orientierungspunkte in einer Wildnis. Hat sich der Weg wahrnehmbar und eindeutig etabliert, werden sie (meist) überflüssig. An nicht eindeutigen Stellen ( Abzweigungen, Kreuzungen, Richtungsänderungen) bleiben sie funktional. Über einen zusätzlichen Informationsgehalt können sie nun auch Teil anderer Organisationssysteme oder gar formal institutionalisiert werden, mit charakteristischen Merkmalen als: * //Meilenstein// mit Streckeninformation, * //Flurkreuz// mit Hinweis auf Gewanngrenzen, * //Bildstock// mit Herrschaftszeichen oder Schutzgottheit (Heiligenhäuschen) * //Phallussymbol// als Hinweis auf den schützenden [[wiki:reisegoetter|Reisegott]]: \\ Herme, Lingam, Jizo * //spirituelles Zeichen// (Wegekreuz, Stupa, Hermes- oder Merkurkopf mit Flügeln ...) als Hinweis auf rituelle Regeln; * //weißer Stein// mit Machtanspruch auf einen Herrschaftsbereich, * //Malstein// mit Hinweis auf den Ort von Rechtsprechung, * //Grabstein// mit Hinweise auf den Toten. An manchen Steinsetzungen werden die [[wiki:reisegoetter|Beschützer der Wege]] geehrt und angerufen: * der //acervus mercurii// ((''Joh. Cunradi Dieterici''\\ //Antiquitates Biblicæ, in quibus decreta, prophetiæ, sermones, consuetudines// ...\\ Sumptibus Jacobi Godofredi Seyler, 1671, S. 513 f.)) * »sicut qui mittit lapidem in acervum Mercurii ita qui tribuit insipienti honorem«\\ (Altes Testament, Sprichwörter 26,8) * ''Hofmann, Konrad''\\ //Über Jourdain de Blaivies, Apollonius von Tyrus, Salomon und Marcolf.//\\ Sitzungsberichte der Philosophisch-Philologischen und der Historischen Classe der K.B. Akademie der Wissenschaften zu München 6. Mai 1871, S. 416-462, hier 425-433 ausführlich zu zum acervus Mercurii, aus dem Luther einen Rabenstein machte und der problematischen Übersetzung aus dem Hebräischen »//Οψενδόνη//« (Einzelbeleg - vielleicht verlesen aus Ο //ψευδόνη//?). [[https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:101:1-2020111313275543863330|Online]]. * der Steinhaufen des römischen //Merkur// * die //Hermes//-Steine der griechischen Antike * die Phallus-Steine des //Jizō// (Japan) * der Lingam im Hinduismus * die Steine des //Kielu Dziewos// (Litauen) * ''Stringer, Peggy C.''\\ //An intimate exploration of rock stacking as a sacred art form evoking the numinous experience.//\\ X, 261 S. PhD. Ann Arbor, MI 2003: UMI. ===== Symbolisches Handeln ===== ==== Der Informationsgehalt des geworfenen Haufens ==== Der Steinhaufen als Orientierungspunkt ist ein [[wiki:ding|Ding]], das Information speichert, also ein Werkzeug, das seine Funktion auch noch wahrnimmt, nachdem der Erbauer fort ist. Damit übernimmt es stellvertretend eine Aufgabe für den Menschen.\\ Der Erbauer als erster Begeher einer Route ist ein Suchender und setzt die ersten Steinhaufen mit dem Ziel, - den Rückweg wiederzufinden, weil er nicht weiß, wohin er gelangt; - Nachfolgenden anzuzeigen, wohin er gegangen ist. In diesem //Entstehungszusammenhang// muss der Anfangshaufen bei minimalem Aufwand so gebaut sein, dass er aus der Ferne kommend aus beiden Richtungen gesehen werden kann. Dafür mögen drei Steine genügen oder dreißig oder dreihundert.\\ Für alle Nachfolgenden sind die Steinhaufen nurmehr das Mittel an dasselbe Ziel zu gelangen (//Verwendungszusammenhang//). Jeder ab jetzt geworfene Stein ist nicht mehr funktional, sondern symbolisch. Der geworfene Haufen ist nie fertig, sondern immerfort wachsend durch die unentwegte Teilhabe aller, die ihn passieren. Er wächst jedoch nur, wenn bestimmte Grundregeln eingehalten werden: - Jeder trägt etwas dazu bei, indem er einen Stein auflegt. Es nicht zu tun, bringt Unglück. - Jeder darf nur einen Stein auflegen, so dass alle im selben Maße beitragen. Diese schlichten Steinhaufen werden dadurch über ihre Funktion als [[wiki:landmarke|Landmarke]] hinaus mit Bedeutung aufgeladen, haben also innere Bewegung ausgelöst, etwa: * sie zu finden, mindert die [[wiki:einzelne|Einsamkeit]] des [[wiki:wandern|Wanderers]] in der [[wiki:wildnis|Wildnis]], denn es waren schon Menschen an diesem [[wiki:liste_raumvorstellungen#Der Punkt: Ort & Topp|Ort]], also enthält der Steinhaufen etwa Menschliches; * sie zu sehen wirkt erleichternd und nimmt eine [[wiki:lasten|Last]] von der Seele, etwa die [[wiki:vorsorge|Sorge]] sich zu verirren; * altgr. άχθος öxoos bedeutet Last, Sorge, Haufen, Grab und ist eine Metapher für Unangenehmes; * der Steinhaufen wirkt beruhigend, weil jeder Stein das [[wiki:wissen|Wissen]] derjenigen bestätigt und speichert, die bereits hier waren, verlangt also Respekt vor dem angesammelten Wissen der Ahnen; * jeder Stein des Haufens enthält die Botschaft »Ich war hier!« und einen Stein hinzuzulegen bereichert durch das Gefühl der Zugehörigkeit: der [[wiki:einzelne|Einzelne]] wird Teil der Anderen: alle gehen dieselben [[wiki:weg|Wege]]; * etwas zurückzulassen verbindet den Wanderer mit der [[wiki:landschaft|Landschaft]]; * Rituell praktiziert erscheint dies als Speise- oder Trankopfer, etwa wenn im tibetischen Raum etwas Tsampa auf dem Pass niedergelegt oder in die Luft geworfen wird. Damit wird das Wegzeichen zum Altar, wie dies auch die Gebetsfahnen auf den tibetischen und mongolischen Pässen ausdrücken. * In Tirol heißt dies dem //»Bergfräulein opfern«// ((Zingerle 1871)). * der [[wiki:orientierung|Orientierung]]shilfe zu folgen, ist ein Akt des [[wiki:glaube|Glaubens]]. [[wiki:fussreisen|Wanderer]], die beim Passieren einen Stein hinzulegen oder einen [[wiki:stab|Stock]] hineinstecken, handeln sowohl rational als auch symbolisch. Sie helfen damit anderen und sie bedanken sich. Diese Phänomene - Steine setzen und werfen - scheinen bislang nur anekdotisch beschreibend behandelt worden zu sein. Manche Beobachtungen wiederholen sich und bieten Ansätze für ein mögliches Muster: * Dieser Ritus findet sich nie innerhalb von Ortschaften sondern immer entlang der [[wiki:weg|Wege]] (Hellwege, Rennwege) und an exponierten [[wiki:gelaende|Gelände]]stellen außerhalb ((Vajda 1999; Curtius 1902)).\\ → [[wiki:zwischenraum|Zwischenraum]], [[wiki:uebergang|Übergang]], [[wiki:Wildnis|Wildnis]] * Es wird etwas gegeben, doch kommt es weder auf die Menge an, noch auf die Art des Gegenstandes. Neben den dauerhaften Steinen können das Knochen, Äste, Laub, oder einfach nur Staub sein.\\ → [[wiki:Erde|Erde]], [[wiki:Weltbild|Weltbild]] * Es bringt [[wiki:Glück|Glück]], dem Haufen etwas hinzuzufügen, und Unglück, das nicht zu tun. * Der Ritus am Steinhaufen kann heilen, man kann Müdigkeit, Kummer und Leiden dort lassen. * Niemand wird angebetet, aber es wird um etwas gebeten. * Der Haufen gilt als Zeuge. * Der Haufen ist kein Grab, wird aber oft als solches bezeichnet. * Die Figur des [[wiki:trickster|Trickster]] ist wiederholt mit Steinhaufen verbunden; der Name des Hermes rührt daher.\\ → [[wiki:reisegoetter|Reisegötter]] * Die Steinhaufen und die Steinriten sind oft verbunden mit der Vorstellung der Totenruhe. Im deutschsprachigen Raum erscheint der `Tote Mann´ als Flurname in allen Regionen. Steinhaufen gelten in vielen Kulturen als obskur. Das mag daran liegen, dass sich ein Haufen nicht definieren lässt (Sorites-Paradoxon). Beim ersten Stein ist der Haufen nur in der Vorstellung enthalten. Die Handlung enthält dagegen immer das Aneignen (acquisitio) des Steins und das Teilen (divisio) mit den anderen auf dem Haufen. Letztlich enthalten sie eine grundlegendere Bedeutung als als Steinsetzungen. Jede geregelte Setzung setzt Regeln voraus (von wem?), kommt an ein Ende (auch der Teilhabe), wird fertig zu einem bestimmten Zweck. Diesem Zweck unterwerfen sich alle Späteren. Insbesondere einen Grenzstein oder einen Altar zu bewerfen, hieße ja ihn zu missachten. Hier liegen die Ursprünge des »Rechts« (gr. nomós < nemein: nehmen und teilen), weil der Haufen den Raum teilt, aber gemeinschaftlich bleibt und nicht in Dein und Mein geteilt zerfällt. Die Handlung, den Stein auf den Haufen zu werfen, ist ein Versprechen, sich an die Regeln zu halten und damit als »Versprechen die entscheidende moralisch-politische Handlung in der unabsehbaren Welt menschlicher Angelegenheiten ...« ((''Anna Jurkevics'' \\ ''Hannah Arendt'' liest ''Carl Schmitt''s //Der Nomos der Erde//. Ein Dialog über Gesetz und Geopolitik anhand ihrer Marginalien. in: hannaharendt.net 8, 1, S. 5-26. April 2016 [[https://www.hannaharendt.net/index.php/han/article/view/342/471|Online]], der englische Originaltext in: European Journal of Political Theory 16.7 (2017) 345–366)). ===== Literatur ===== * ''Alexandre Chollier''\\ //La pierre et le cairn. Réflexions sur le lieu et le monde//.\\ Communications, 87.2 (2010) 137-141. * ''Alexandre Gillet''\\ //Le cairn et l'espace ouvert : géographie, géopoétique, géographicité.//\\ Diss. bei Bertrand Lévy und Claude Raffestin. 474 S. Genève 2008: Université de Genève Faculté des sciences économiques et sociales. [[https://doi.org/10.13097/archive-ouverte/unige:154237|DOI]] * ''Philippe Hameau''\\ //Erecting cairns is it enough to talk about dry stone? Reconciling practice, performance and symbolism.//\\ XVII International Congress on Dry Stone. ‘’Dry stone perspectives: challenges after the UNESCO inscription’’ Cavtat, Croatia, October 1-2 2021. [[http://www.dragodid.org/wp-content/uploads/2023/04/acovitsioti-hameau-hameau.pdf|Online]] * ''Werner Nohl''\\ //Über die Rezeption der Eigenart//.\\ Berichte der ANL 21 (1997) 25-37. [[https://www.anl.bayern.de/publikationen/berichte/doc/ber21004nohl_1997_rezeption_der_eigenart.pdf|Online]] \\ Reflexion über landschaftliche Eigenart (landscape character) * [[http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=steinmann|Grimms Wörterbuch]] * [[http://www.woerterbuchnetz.de/Meyers?lemma=steinhaufen|Meyers Lexikon]] ==== Etymologie ==== Ägyptisches **krkr** ist ein semitisches Lehnwort (([[https://aaew.bbaw.de/tla/servlet/TlaLogin|Lemma-Nummer 165140]], BBAW - Altägyptisches Wörterbuch)) für `Steinhaufen´. * ''Francesco Perono Cacciafoco''\\ //Continuity in European Toponomastics: the (Pre-)Indo-European *kar- / *kal- Root in the Pre-Latin Ligurian Toponymy.//\\ Annals of the University of Craiova: Series Philology, Linguistics XXXVII.1-2 (2015) 121-138\\ Der Autor beschäftigt sich auch mit der eigenartigen Verdoppelung (Reduplikation) der Wurzel *kar- im italienischen (ligurischen) Ortsnamen Carcare < Carcaris. * //Deutsches Wörterbuch// (''Jacob Grimm'' und ''Wilhelm Grimm''): **[[https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB&lemid=K01761|kar]]**\\ »aber das alpenwort, das auch in vielen namen von bergen, gletschern und bergtheilen daselbst auftritt, wie Karwendel, Gamskârkogel, Kârwant, Tischlkâr, Eiskâr, greift weiter in die vorzeit.\\ In den Schweizer alpen ist kar oder karre f. verschiedentlich kahler fels, oder groszes felsstück in einem brachboden, oder eine strecke voll klippen mit etwas grün dazwischen, s. Stalder 2, 87; davon karrenfeld, karrenfläche Rochholz Schweizersagen 1, 358.\\ Schmeller erinnert an ags. car, carr fels, und schott. corrie (demin.), feuchte vertiefung zwischen höhen, mit guter weide, also dem bair. demin. ganz entsprechend.\\ Stalder bringt auszer semitischen, asiatischen ähnlichkeiten kelt. und nord. wörter zur vergleichung; kelt. ist car fels, gewöhnlich carreg, carraig, crag u. a. (vgl. Diez 603 zu dem provenz. crau), gael. ir. càrn steinhaufe als leichenhügel, denkmal, càrnanaich hochländer, gebirgsbewohner, u. a.; schott. cairn steinhaufe, kairs pl. felsen mit öffnung hindurch, nordengl. carrock steinhaufe als grenzmark.\\ aber engl. dial. car ist, dem /Bd. 11, Sp. 205/ bair. kar näher tretend, niederung, marschgrund, auch erlengrund u. ä. Halliwell 231b, und das ist wol auch in der Karrharde an der westküste Schleswigs (mit einem orte Karlum) enthalten, vgl. den namen Karmarsch. schott. ist kair sumpf, ebenso isl. ker, dän. kär, kjär, norw. kjerr, schw. kärr. merkwürdig noch schwäb. kareisig steinig, felsig, kareisiger boden Schmid 305.\\ bei Rietz 310b schw. kart m. stein, und steinhaufe als ackergrenzzeichen. vgl. auch nord. skär, sker fels.\\ das grelle auseinandergehen der bedeutungen in fels und niederung, stein und sumpf widerspricht nicht notwendig der urspr. einheit des offenbar uralten europ. wortes« * ''Hubschmid, Johannes''\\ //Die Stämme ***kar(r )- und *kurr-** im Iberoromanischen, Baskischen und Inselkeltischen.//\\ Romance Philology 13.1 (1959) 31–49. [[http://www.jstor.org/stable/44939858|Online]].\\ zu //hörgr// S.40 cf 12;\\ zu //currick// S. 47 * ''Hummel, S.''\\ //Some remarks on the Ural-Altaic substrate in Old Canary and Etruscan languages as a contribution to linguistic neolithic anthropology in Eurasia and North Africa.//\\ Gegenbaurs morphologisches Jahrbuch 134 (1988) 53–57 mit Belegstellen zum Steinhaufen und den Wurzeln **gl(gr) `rund´** und **kr `spitz´**. * ''Eisler, Robert''\\ //Zur Bedeutung von „Ṣion“.//\\ Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums 73.7/8 (=NF 37) (1929) 320–25. [[https://www.jstor.org/stable/44757140.|Online]]\\ Anhand zahlreicher Textbelege aus der Bibel werden Zusammenhänge von hebräisch (**sion**) und arabisch (**zuia**) erörtert und gedeutet als Analogien zu //cairns//, //hermaia//, für weiße Steine als Zeichen für Gräber, als Wegweiser in der Wüste, als Malstein;\\ abgeleitet von der Wurzel `aufstellen´ (gr. stele);\\ Hinweis auf //galilim// `Steinkreis´, //gelalim// `Steinhaufen´, //gillulim// `Götze´;\\ Hinweis auf //kerkur// und //rejem// in Fußnote 3, S. 323;\\ Hinweis auf die altägyptische Hieroglyphe für Steinhaufen, mit Stock und Tuch u.a.m. * ''Manfred Hutter''\\ //Kultstelen und Baityloi. Die Ausstrahlung eines syrischen religiösen Phänomens nach Kleinasien und Israel.//\\ S. 87–106 in: Janowski, Bernd ; Koch, Klaus ; Wilhelm, Gernot (Hg.): Religionsgeschichtliche Beziehungen zwischen Kleinasien, Nordsyrien und dem Alten Testament: Internationales Symposion Hamburg 17.–21. März 1990. Freiburg/ Göttingen 1993: Universitätsverlag / Vandenhoeck Ruprecht [[https://doi.org/10.5167/uzh-151649|DOI]]\\ Bezeichnungen für Kultstelen/Baityloi (keine Grabstelen) sind verbunden mit kultischen Handlungen, dienen als Zeuge, können Vertragsstelen sein: * syrisch: sikkanum → [[wiki:liste_reisende_und_reisestile#Ansätze weiterer Konzepte|sīkěl]] 'reisen' * hethitisch: na4 ZI.KIN = na4 huwasi * hieroglyphen-luwischen: waniza * im Alten Testament: Masseben ==== Kulturenübergreifend ==== * ''Andree, Richard ''\\ //Die Steinhaufen. Eine ethnographische Musterung//\\ In: Globus. Illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde Braunschweig 27 (1875) 183 (Teil 1), 199 (Teil 2) * ''Ferguson, James ''\\ //Rude Stone Monuments in All Countries: Their Age and Uses//\\ 559 S. John Murray London 1872 * ''Fitzhugh, William W. ''\\ //Mongolien Deer Stones, European Menhirs, and Canadian Arctic Inuksuit//.\\ Collective Memory and the Funktion of Northern Monument Tradition.\\ In: Journal of Archaeological Method and Theory 24.1 (2017) 149–187 * ''Haberland, Karl ''\\ //Über die Sitte des Steinwerfens und der Bildung von Steinhaufen//\\ in: Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft 12 (1890) 289-309 * ''Inman, Thomas''\\ //On Ancient Pillar Stones and Cairns Their Antiquity the Extent of Country Over Which Their Use Extended and Their Signification//.\\ Being an Essay read at the Liverpool Literary & Philosophical Society. V, 32 S. Liverpool 1867: Adam Holden. 50 Abbildungen auf Tafeln [[https://books.google.de/books?id=e89AAAAAYAAJ&hl=de&pg=PP5#v=onepage&q&f=false|Online]] * ''Olstad, Tyra A.''\\ //Cairns: An Invitation//.\\ Focus On Geography; New York 62 (2019) 1. [[http://www.focusongeography.org/publications/articles/cairns/index.html|Online]] * ''Marshall Sahlins''\\ //The New Science of the Enchanted Universe. An Anthropology of Most of Humanity.//\\ 208 S. Princeton University Press, Princeton 2022.\\ [[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/marshall-sahlins-the-new-science-of-the-enchanted-universe-18221195.html|Rezension]] von ''Heike Behrend'': //Den Geistern zu ihrem Recht verhelfen.// FAZ 27.08.2022 * ''Martin Scharfe''\\ //[[wiki:bergwelt|Berg]]-Sucht. Eine Kulturgeschichte des frühen Alpinismus 1750-1850//.\\ 382 S. Wien 2007: Böhlau. [[https://d-nb.info/984254714/04|Inhalt]], z.B. die Abschnitte Orientierung 2.2. Steinmann 5.2 * ''Williams, David B.''\\ //Cairns. Messengers in stone.//\\ 158 S. Seattle 2012: Mountaineer Books. ==== In der Bronzezeit (Northamptonshire) ==== * ''Harding, Jan'', ''Frances Healy'', ''Aidan Allen''\\ //A neolithic bronze age landscape in Northamptonshire.//\\ XVIII, 324 S. Swindon 2007: English Heritage. Inhalt u.a.:\\ 3. The development of the monuments [mounds, cairns]\\ 4. Ceremonial practice and mortuary ritual\\ 5. Raunds in the region [Zeitraum 5.000 BC bis 1.000 BC] ==== In der römischen Antike ==== * ''Laurence, Ray''\\ //Milestones, Communications, and Political Stability.//\\ In: Linda Ellis und Frank L. Kidner (Hg.)\\ Travel, Communication and Geography in Late Antiquity. Sacred and Profane. 2017: Taylor and Francis Ltd., S. 38–49. * ''Kolb, Anne''\\ //Meilensteine. Stand der Forschung und Probleme.//\\ In: Regula Frei-Stolba (Hg.): Siedlung und Verkehr im Römischen Reich. Römerstraßen zwischen Herrschaftssicherung und Landschaftsprägung. Akten des Kolloquiums zu Ehren von Prof. H. E. Herzig vom 28. und 29. Juni 2001 in Bern. Unter Mitarbeit von Heinz Herzig. Bern 2004: Lang, S. 135–156. ==== Im deutschsprachigen Raum (Mittelalter) ==== * ''Andree-Eysn, Marie''\\ //Hag und Zaun im Herzogthum Salzburg//.\\ Abgedruckt aus dem Aufsatze des Fräulein Marie Eysn im Hefte 11 u. 12 ex 1898 der "Zeitschrift für österreichische Volkskunde" Herausgegeben vom Executiv-Comité für die österreichische landwirtschaftliche Collectiv-Ausstellung in Paris 1900. Wien: Aus der k.k. Hof- u. Staatsdruckerei. * ''Ankert, Heinrich''\\ //Stein- und Reisighäufungen im nördlichen Böhmen.//\\ in: Zeitschrift für Österreichische Volkskunde, 7 (1901) 22 * ''Azzola, Friedrich Karl''\\ //Zur Nomenklatur der steinernen Flurdenkmäler und frühen Grabsteinformen.//\\ In: Das Steinkreuz 21 (1965) 14–16. * ''Bächtold-Sträubli, Hanns'', ''Eduard Hoffmann-Krayer''\\ //Steinhaufen, Steinopfer, Steinwerfen//.\\ S. 406-413 in: //Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens.// Band 8. Berlin 1937: De Gruyter * ''Richard Henninger''\\ //Sichere [[wiki:grenze|Grenzen]] schaffen Frieden – über die Entwicklung und das Wesen der Siebenerei.//\\ In: ZFV Zeitschrift für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement, Heft 4 (2011) 233–238 * ''Hentschel, Karl-Heinz''\\ //Grenzzeichen, Untergänger und "Geheime Zeugen": von ägyptischen Feldmessern bis zu den "Siebenern".//\\ In: Hierzuland 3. 1 (1988) 34-45\\ `Siebener´ sind als Feldgeschworene seit dem [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 12. Jahrhundert|12. Jahrhundert]] nachweisbar. Es sind Hüter von Grundstücks- und Gemarkungsgrenzen, die Grenzsteine setzen und versetzen dürfen. * ''Hentschel, Karl-Heinz''\\ //Von Geleitsteinen und heilsamen Dreimärkern//.\\ In: Weingartener Heimatblätter 3 (1986) 15-19 * ''Hermsdorf, Horst'', ''Yves Hoffmann''\\ //Über das Setzen von Steinkreuzen.\\ Zum Neufund eines mittelalterlichen Steinkreuzes in Naundorf bei Freiberg.//\\ Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins 100 (2007) 45-58. * ''Iggensen, Jochen''\\ //Steinkreuze im Kreise Hagenow//.\\ In: Informationen des Bezirksarbeitskreises für Ur- und Frühgeschichte Schwerin 12 (1972) 39-42 * ''Rainer Leng''\\ //[[wiki:grenze|Grenzen]], Steine, Sechsersprüche.//\\ Die dörfliche Rechtspraxis im Spiegel des Frammersbacher Sechserbuches.\\ Königshausen und Neumann, Würzburg 2017 * ''Liebrecht, Felix ''\\ //Die geworfenen Steine//\\ in: Germania. Vierteljahrsschrift für deutsche Alterthumskunde 22 (1877) 21-33 * ''Nostiz, Anton''\\ //Die Kreuze am [[wiki:weg|Wege]]//.\\ in: Lausizische Monatsschrift, 12 (1796) S. 325-327, 328-329 * ''Schneider, Wilhelm''\\ //Die Erpfinger Höhle - ein vor- und frühgeschichtlicher Opferplatz.//\\ 75 S. Tübingen 1999: Selbstverlag.\\ Kapitel: //Das Weiterleben eines alten Kultes: Das Opfern von Steinen// ==== Der Tote Mann ==== * ''Beschorner, Hans''\\ //Tote Männer und verwandte Flurnamen in Sachsen.//\\ in: Sächsischer Flurnamensammler, 9 (1936) 9-16; 10 (1936) 17-23 * ''Busch, Emil''\\ //Steinerne Sühnekreuze und der todte Mann//.\\ in: Mittheilungen der Niederlausitzer Gesellschaft, Band 6.1 (1899) 37 * ''Christmann, Ernst''\\ //"Am toten Mann" - "Totenkopf" - "Rennpfad" oder "-weg". Zugleich ein Beitrag zur Römerstraßenforschung//.\\ In: Pfälzer Heimat 6 (1955) 23-28 [[http://www.suehnekreuz.de/rhein/taubensuhl.htm#text1|Online]] * ''Dornseiff, Franz''\\ //Der deutsche Wortschatz: Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen.//\\ Berlin 1970: De Gruyter. S. 211:\\ Namen der Stein- und Reisighaufen als Totenmale. * ''Marie Eysn''\\ //Reisichthäufung in Nieder-Österreich.//\\ Zeitschrift des Vereins für Volkskunde, 8 (1898) 544-456.\\ Mit Quellen zur Reisichthäufung über `Toten´ als Beleg der weltweiten Verbreitung: Andree, Ethnograph. Parallelen, 46—88. Liebrecht, Zur Volkskunde, S. 267ff. K. Weinhold: //Altnordisches Leben//. 474 ff. Krauss, Mitteil. d. Wiener AnthropoL Gesellschaft 1885. Verhandl. d. Ber. anthrop. Gesellschaft 1894, S. 254. Ztschr. f. Ethnol. 1888, S. 288. 1893, S. 282. Zeitschr. f. Völkerpsychol. XII, 239. 309. Zeitschr. f. österr. Volksk. I, 296. III, 3. Urquell I, 121. IV, 15. 53. 173. V, 235. VI, 220. Schwally: //Leben nach dem Tode nach den Vorstellungen des Judentums//, S. 52 f. Priklonski/Krauss: //Schamanentum der Jakuten// 1887. 0. Baumann: //Durch Massailand zur Nilquelle//, 207. * ''E. Grohne''\\ //Der tote Mann//.\\ Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde 1 (1923) 73 ff. * ''Haupt''\\ //Der "Todte Mann" und der "Todte Junge".//\\ in: Schlesische Provinzblätter Breslau, Neue Folge, 6 (1867) 475-476 * ''Hentschel, Karl-Heinz''\\ //Der Ettlinger "Tote Mann" aus neuer Sicht//.\\ In: Hierzuland 9.18 (1994) 48-59 * ''Herr, Oskar''\\ //Steine am Wege. Die Zeugen mittelalterlichen Rechts in der Preussischen Oberlausitz.//\\ 15 S. 1 Kt., 102 Originalaufnamen, 31 Tafeln. Naturforschende Gesellschaft zu Görlitz [Museum] 1929.\\ Flurnamen: Der tote Junge, Totenmannsweg, Totenmannshau * ''Hoffmann-Krayer, Eduard''\\ //Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Band 8 Silber - Vulkan//. 2021\\ S. 413 mit Verweis auf ''Grohne''. //Der Flurname "Toter Mann" ist mit den Steinhaufen verbunden.// * ''Lamprecht, Otto''\\ //Der tote Mann.//\\ in: Blätter für Heimatkunde (Graz), 5 (1927) 12-16 * ''Rothe, Manfred''\\ //Vom "Toten Mann" bei Bergheide.//\\ in: Finsterwalder Heimatkalender, 30 (2003) 41-43 * ''Schmauks, Dagmar''\\ //Der tote Mensch als Zeichen.//\\ Zeitschrift für Semiotik 27.4 (2005) [321]-509 * ''Schmidt, Rudolf''\\ //Der "Tote Mann" in brandenburgischen Landen.//\\ Das Kleindenkmal 7 (1983) 2 * ''W. von Schulenburg'' u.a.\\ //Landeskunde der Provinz Brandenburg//.\\ Berlin 1912: Reimer. Bd. 3, S. 260 * ''Fr. Sieber''\\ //Der "Tote Mann“ in den beiden Lausitzer und den Nachbarlandschaften.//\\ Abhandlungen und Berichte der Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Oberlausitz, zugl. Geschichtsverein für Bautzen und Umgebung 8 (1930) 33-49 [[http://www.suehnekreuz.de/VA/aufsaetze01.html#Sieber|Online]] * ''Winter, Reinhold''\\ //Der Tote Mann, eine Urform der Totenpflege.//\\ in: Niederlausitzer Mitteilungen 18 (1927) 196-203 ==== Weißer Stein (albus lapis) ==== * »ich leiste einen Eid bei jenem geweihten weißen Steine, daß ich mit Dietmars Sohn nichts zu schaffen hatte«\\ Gudrubs Schwur im dritten Lied der älteren Edda, zitiert nach: ''Johannes Baptista Friedreich'': //Die Symbolik und Mythologie der Natur.// Würzburg 1859 S.122 * Skirados … bei Delphoi, der Skiras `Gipsfelsen´ bezeichnet öfter Athenaheiligtümer an Trauerfelsen, kennzeichnet den Zugang in die Unterwelt, Athena skiras ist die weiße, harte Göttin ... weißer Stein kennzeichnet Grenzen außerhalb der Polis, etwa Weideland ((s. auch Apollon Lithesios, der Hafen Gortyn Lebena 'weisser Stein'. S. 181 in: Handbuch der klassischen Altertums-Wissenschaft in systematischer Darstellung: mit besonderer Rücksicht auf Geschichte und Methodik der einzelnen Disziplinen. Beck, 1906; S. 125 ff in: Geburt und Hochzeit des Kriegers: Geschlechterdifferenz und Initiation in Mythos und Ritual der griechischen Polis, Walter de Gruyter, 2000.)); Scheria »im äußeren Meer« (''Homer'' //Odyssee// 5, 440 ff) > Kerkyra > Korfu * »Quer über den Stein geht die Grenzlinie [Kirchspiel Koprina, Grenze Russland-Schweden]. Die Bauern nennen diesen Stein Walkia kiwi, der weisse Stein, obgleich er grau von Farbe ist.«\\ S. 97 in: ''Peter von Köppen''\\ //Erklärender Text zu der ethnographischen Karte des St. Petersburger Gouvernements.//\\ Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg 1867 * ''Klüber, Johann Salomon''\\ //Instruction für verpflichtete Landesschieder, Grenzsteinsetzer, Marker, Feldgeschworne, Feldsteupler, Feldschieder, Siebener, Umgänger oder Untergänger.//\\ Erlangen 1838 * ''Oettinger, Johann''\\ //Tractatus de iure et controversis limitum ac finibus regundis, oder gründlicher Bericht von den Gräntzen und Marcksteinen.//\\ Ulm 1642 * ''Philippi, Nikolaus''\\ //Grenzsteine in Deutschland.\\ Entstehung und Geschichte der Grenzsteine als //Steinere Zeugen// in Wald und Flur.//\\ Bad Langensalza 2009