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wiki:reisesegen

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wiki:reisesegen [2025/03/16 05:06] – [Reisesegen] norbertwiki:reisesegen [2025/03/16 05:08] (aktuell) – [Das Segnen der Ausfahrt] norbert
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 Reisesegen haben Wurzeln bei christlichen Heiligen ([[wiki:Zeitleiste Patrone unterwegs|Patrone]]), in den Gebeten irischer Wandermönche (loricae), im Alten Testament (Tobias), im heidnischen Glauben ([[wiki:reisegoetter|Reisegötter]]) und im [[wiki:aberglaube|Aberglauben]], werden jedoch überall dort praktiziert, wo sich Menschen in ein [[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-Sein]] verabschieden und mit guten Wünschen verabschiedet werden: //"Ich wünsche Dir ... auf allen Deinen Wegen."// Dabei kommt es auf die Perspektive an: Reisesegen haben Wurzeln bei christlichen Heiligen ([[wiki:Zeitleiste Patrone unterwegs|Patrone]]), in den Gebeten irischer Wandermönche (loricae), im Alten Testament (Tobias), im heidnischen Glauben ([[wiki:reisegoetter|Reisegötter]]) und im [[wiki:aberglaube|Aberglauben]], werden jedoch überall dort praktiziert, wo sich Menschen in ein [[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-Sein]] verabschieden und mit guten Wünschen verabschiedet werden: //"Ich wünsche Dir ... auf allen Deinen Wegen."// Dabei kommt es auf die Perspektive an:
  
-  * Der //Ausfahrtsegen// ist meist in der Ich-Form verfasst und wird vom Gehenden gesprochen (//Münchner Ausfahrtsegen//). Gemeint ist damit ein morgendliches Gebet, das sich auf das beginnende Tagewerk bezieht, also in der Regel keine Reise meint. +  * Der //Ausfahrtsegen// wird in der Ich-Form vom Gehenden gesprochen (//Münchner Ausfahrtsegen//als ein morgendliches Gebet, das sich auf das beginnende Tagewerk bezieht, in der Regel also keine Reise meint. 
   * Der //Reisesegen// in der Du-Form wird dagegen als symbolisches [[wiki:geleitswesen|Geleit]] dem Gehenden mitgegeben, ist von Gesten begleitet (schützende Hand, Kreuzzeichen) und symbolischen Gaben (Amulett, Glücksbringer, Kreuz, [[wiki:christophorus|Christophorus]]-Medaille ...).    * Der //Reisesegen// in der Du-Form wird dagegen als symbolisches [[wiki:geleitswesen|Geleit]] dem Gehenden mitgegeben, ist von Gesten begleitet (schützende Hand, Kreuzzeichen) und symbolischen Gaben (Amulett, Glücksbringer, Kreuz, [[wiki:christophorus|Christophorus]]-Medaille ...). 
   * Segenssprüche aus dem 8. Jahrhundert vor Christus lassen neben dem Schutz des Individuums im [[wiki:alltag_unterwegs|Alltag]] auch den Bereich //Kampf und Krieg// erkennen. ((''Müller, H.-P.''\\ // Kolloquialsprache und Volksreligion in den Inschriften von Kuntillet ‘Aǧrūd und Chirbet el-Qōm//.\\ ZAH 5, 1992, 15-51 sowie ''Martin Leuenberger'': [[https://bibelwissenschaft.de/stichwort/27583/|Segen / Segnen (AT)]] ))   * Segenssprüche aus dem 8. Jahrhundert vor Christus lassen neben dem Schutz des Individuums im [[wiki:alltag_unterwegs|Alltag]] auch den Bereich //Kampf und Krieg// erkennen. ((''Müller, H.-P.''\\ // Kolloquialsprache und Volksreligion in den Inschriften von Kuntillet ‘Aǧrūd und Chirbet el-Qōm//.\\ ZAH 5, 1992, 15-51 sowie ''Martin Leuenberger'': [[https://bibelwissenschaft.de/stichwort/27583/|Segen / Segnen (AT)]] ))
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 ==== Das Segnen der Ausfahrt ==== ==== Das Segnen der Ausfahrt ====
    
-Ein ehrenvoller Abschied setzte im Mittelalter //Urloup// voraus, also die Erlaubnis sich befristet zu entfernen (lat. übersetzt als licentia, permissus, venia). Dies ist eine [[wiki:freiheit|Freiheit]], die zwar von anderen gewährt wird, setzt jedoch eine Freiheit voraus, die man sich nimmt. Diese „möglichkeit, nach belieben zu verfahren“ kann auch missbraucht werden. ((//"nun ist es aber schwer in groszem gewalt und urlaub, on straff sich selbs im zaun halten"// ''Sebastian Franck'' 1499-1542, urlaub, m., Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=U14291 |Online]] )) Mittelalterliche Reisesegen zielen daher auf das Erringen von [[wiki:ehre|Ehre]] im Kreise Anderer und nicht auf die Singularität [[wiki:einzelne|Einzelner]].+Ein ehrenvoller Abschied setzte im Mittelalter //Urloup// voraus, also die Erlaubnis sich befristet zu entfernen (lat. übersetzt als licentia, permissus, venia). Dies ist eine [[wiki:freiheit|Freiheit]], die zwar von anderen gewährt wird, setzt jedoch eine Freiheit voraus, die man sich nimmt. Diese „möglichkeit, nach belieben zu verfahren“ kann auch missbraucht werden. ((//"nun ist es aber schwer in groszem gewalt und urlaub, on straff sich selbs im zaun halten"// ''Sebastian Franck'' 1499-1542, urlaub, m., Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=U14291 |Online]] )) Mittelalterliche Reisesegen zielen daher auf das Erringen von [[wiki:ehre|Ehre]] im Kreise Anderer und nicht auf das individuelle Ausleben [[wiki:einzelne|Einzelner]].
  
   * ''Herkommer, Hubert''\\ //Urloup nemen: Abschiede im Mittelalter.//\\ S. 347-389 in: Edgar Bierende, Sven Bretfeld und Klaus Oschema (Hg.): Riten, Gesten, Zeremonien. (=Trends in Medieval Philology, 14) Berlin–New York 2008. [[https://doi.org/10.1515/9783110210897.5.347|DOI]]   * ''Herkommer, Hubert''\\ //Urloup nemen: Abschiede im Mittelalter.//\\ S. 347-389 in: Edgar Bierende, Sven Bretfeld und Klaus Oschema (Hg.): Riten, Gesten, Zeremonien. (=Trends in Medieval Philology, 14) Berlin–New York 2008. [[https://doi.org/10.1515/9783110210897.5.347|DOI]]
wiki/reisesegen.1742101590.txt.gz · Zuletzt geändert: 2025/03/16 05:06 von norbert

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