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wiki:phantasieorte

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wiki:phantasieorte [2023/10/15 05:42] – [F wie Felsenburg] norbertwiki:phantasieorte [2023/12/24 23:53] – [Sch wie Schilda] norbert
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 Sie beschreiben »Nirgendorte« und mythische [[wiki:landschaft|Landschaften]] als Paradiese, [[wiki:locus amoenus|locus amoenus]] oder [[wiki:wildnis|Wildnis]]. Unerreichbarkeit ist Voraussetzung, daher liegen diese Orte hinterm Horizont, jenseits des Meeres, auf einsamen [[wiki:inseln|Inseln]], mindestens jedoch im unbekannten [[wiki:hinterland|Hinterland]] und sind oftmals enthalten in [[wiki:gefluegelte_worte|Geflügelten Worten]]. Sie beschreiben »Nirgendorte« und mythische [[wiki:landschaft|Landschaften]] als Paradiese, [[wiki:locus amoenus|locus amoenus]] oder [[wiki:wildnis|Wildnis]]. Unerreichbarkeit ist Voraussetzung, daher liegen diese Orte hinterm Horizont, jenseits des Meeres, auf einsamen [[wiki:inseln|Inseln]], mindestens jedoch im unbekannten [[wiki:hinterland|Hinterland]] und sind oftmals enthalten in [[wiki:gefluegelte_worte|Geflügelten Worten]].
  
-Manche wiederkehrenden Erzählmuster werden zum Genre, das nach dem bekanntesten Protagonisten benannt wird: //Robinsonaden// erzählen von der Einsamkeit auf einer Insel, die Geschichten des //Lügenbarons// sind dreist, der //[[wiki:Fliegender Holländer|Fliegende Holländer]]// ist unstet und heimatlos unterwegs auf dem [[wiki:ozeane|Ozean]] und wer sich auf einer //Odyssee// befindet, darf mehr Abenteuer erwarten, doch sicher keine baldige Rückkehr.+Manche wiederkehrenden Erzählmuster werden zum Genre, das nach dem bekanntesten Protagonisten benannt wird: //[[wiki:robinson-situation|Robinsonaden]]// erzählen von der Einsamkeit auf einer Insel, die Geschichten des //Lügenbarons// sind dreist, der //[[wiki:Fliegender Holländer|Fliegende Holländer]]// ist unstet und heimatlos unterwegs auf dem [[wiki:ozeane|Ozean]] und wer sich auf einer //Odyssee// befindet, darf mehr Abenteuer erwarten, doch sicher keine baldige Rückkehr.
    
 Phantastische Orte bedürfen zudem eines bestimmten Umfeldes: [[wiki:weisse_flecken|Weiße Flecken]], [[wiki:terra_incognita|terra incognita]], [[wiki:terrae_nullius|terra nullius]] oder [[wiki:niemandsland|Niemandsland]], //Wilder Westen// oder [[wiki:wildes_feld|Wildes Feld]]. Solche Metaphern rufen [[wiki:reisebilder|(Reise-)Bilder]] im Kopf auf, die bei den einen den [[wiki:moeglichkeitssinn|Möglichkeitssinn]] kitzeln, die anderen zum pseudomobilen [[wiki:balconing|balconing]] mit //Coffeetablebooks// locken. Phantastische Orte bedürfen zudem eines bestimmten Umfeldes: [[wiki:weisse_flecken|Weiße Flecken]], [[wiki:terra_incognita|terra incognita]], [[wiki:terrae_nullius|terra nullius]] oder [[wiki:niemandsland|Niemandsland]], //Wilder Westen// oder [[wiki:wildes_feld|Wildes Feld]]. Solche Metaphern rufen [[wiki:reisebilder|(Reise-)Bilder]] im Kopf auf, die bei den einen den [[wiki:moeglichkeitssinn|Möglichkeitssinn]] kitzeln, die anderen zum pseudomobilen [[wiki:balconing|balconing]] mit //Coffeetablebooks// locken.
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     * [[wiki:reisegenerationen#Die griechisch-römische Antike|8. Jh. v. Chr.]] ''Homer''\\ //Odysee// (Odysseia)     * [[wiki:reisegenerationen#Die griechisch-römische Antike|8. Jh. v. Chr.]] ''Homer''\\ //Odysee// (Odysseia)
     * ''Isabella Gawin''\\ //Insula Fortunata. Vom Nutzen einer Atlantikinsel//.\\ Gran Canaria vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart\\ 142 S., 15 S. Bibliographie, Bremen: Edition Temmen 1995     * ''Isabella Gawin''\\ //Insula Fortunata. Vom Nutzen einer Atlantikinsel//.\\ Gran Canaria vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart\\ 142 S., 15 S. Bibliographie, Bremen: Edition Temmen 1995
-    * ''Santana Santana, Antonio''\\ //El conocimiento geográfico de la costa noroccidental de África en Plinio: la posición de las Canarias//.\\ (=Spudasmata, 88) 410 S. Ill., 83 Tafeln, 20 Tabellen, Literaturverz. S. 344-358. Hildesheim Zürich New York 2002: Olms\\ Die Autoren analysieren und interpretieren interdisziplinär die geographische Beschreibung der nordwestafrikanischen Küste in der 'naturalis historia' des ''Plinius'': der Berg Theôn Ochema, das Kap Hesperu Ceras, die Inseln Cerne, Atlantis, die Gorgaden, Hesperiden und die "Glücklichen Inseln" (alle auch erwähnt in den Periploi des ''Pseudo-Skylax'' und des ''Hanno''). Die Hesperiden und die "Glücklichen Inseln" können mit ihren Methoden mit den Kanarischen Inseln gleichgesetzt werden. Diskutiert wird auch die von ''Juba II.'' von Mauretanien ausgesandte Expedition zur Erforschung dieser Inseln.+    * ''Santana Santana, Antonio''\\ //El conocimiento geográfico de la costa noroccidental de África en Plinio: la posición de las Canarias//.\\ (=Spudasmata, 88) 410 S. Ill., 83 Tafeln, 20 Tabellen, Literaturverz. S. 344-358. Hildesheim Zürich New York 2002: Olms\\ Die Autoren analysieren und interpretieren interdisziplinär die geographische Beschreibung der nordwestafrikanischen Küste in der 'naturalis historia' des ''Plinius'': der Berg Theôn Ochema, das [[wiki:kap|Kap]] Hesperu Ceras, die Inseln Cerne, Atlantis, die Gorgaden, Hesperiden und die "Glücklichen Inseln" (alle auch erwähnt in den Periploi des ''Pseudo-Skylax'' und des ''Hanno''). Die Hesperiden und die "Glücklichen Inseln" können mit ihren Methoden mit den Kanarischen Inseln gleichgesetzt werden. Diskutiert wird auch die von ''Juba II.'' von Mauretanien ausgesandte Expedition zur Erforschung dieser Inseln.
   * ''E. Schulten''\\ Makaron nesoi, in: Realenzyklopädie 27 (1928), Spalten 628-632   * ''E. Schulten''\\ Makaron nesoi, in: Realenzyklopädie 27 (1928), Spalten 628-632
   *  ''Käppel, Lutz'', ''Olshausen, Eckart''\\ //Makaron Nesoi//.\\ in: Der Neue Pauly, [[http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e718710|Online]]   *  ''Käppel, Lutz'', ''Olshausen, Eckart''\\ //Makaron Nesoi//.\\ in: Der Neue Pauly, [[http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e718710|Online]]
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     * 1694 ''Johann Baptista Homann''\\ // Karte des Schlaraffenlandes (Schlarraffenland) 1694//\\ Neu-entdeckte Schalk-Welt.\\ Bad Langensalza: Rockstuhl, Reprint 1999, ISBN 978-3-932554-60-5     * 1694 ''Johann Baptista Homann''\\ // Karte des Schlaraffenlandes (Schlarraffenland) 1694//\\ Neu-entdeckte Schalk-Welt.\\ Bad Langensalza: Rockstuhl, Reprint 1999, ISBN 978-3-932554-60-5
     * 1694 ''Johann A. Schnebelin''\\ //Johann Andreas Schnebelins Erklärung der Wunder-seltzamen Land-Charten UTOPIÆ//, Bad Langensalza: Rockstuhl, Reprint 1999, ISBN 978-3-936030-38-9     * 1694 ''Johann A. Schnebelin''\\ //Johann Andreas Schnebelins Erklärung der Wunder-seltzamen Land-Charten UTOPIÆ//, Bad Langensalza: Rockstuhl, Reprint 1999, ISBN 978-3-936030-38-9
 +    * Nach 1491 ''Hieronymus Bosch''\\ //Fahrt ins Schlaraffenland//.\\ Öl auf Eichenholz, 58,1 x 32,8 cm. Paris, Musée du Louvre, Inv.nr. RF 2218. → [[https://www.rdklabor.de/wiki/Datei:Gula_15.jpg|RDK Labor]], Quelle dort: Nach: Bosch. The 5th Centenary Exhibition, Ausstellungskatalog Madrid 2016, London/New York 2017, S. 296, Abb. zu Kat.nr. 37. 
  
   * **Peter Schlemihl** \\ 1815 bis 1818 nahm der Naturforscher und Dichter teil an einer russischen Expedition auf der »Rurik« und segelte um die Welt. In seinem Märchen tauscht Schlemihl, was jiddisch »Pechvogel« bedeutet, gedankenlos seinen ihm nutzlos erscheinenden Schatten beim Teufel gegen einen »Glückssäckel«. Fortan wird er jedoch wegen seines Makels von den Mitmenschen verstoßen und spürt die Wehmut des [[wiki:heimatlos|Heimatlosen]].   * **Peter Schlemihl** \\ 1815 bis 1818 nahm der Naturforscher und Dichter teil an einer russischen Expedition auf der »Rurik« und segelte um die Welt. In seinem Märchen tauscht Schlemihl, was jiddisch »Pechvogel« bedeutet, gedankenlos seinen ihm nutzlos erscheinenden Schatten beim Teufel gegen einen »Glückssäckel«. Fortan wird er jedoch wegen seines Makels von den Mitmenschen verstoßen und spürt die Wehmut des [[wiki:heimatlos|Heimatlosen]].
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 ==== S wie Sonnenstaat ==== ==== S wie Sonnenstaat ====
-  * **Säulen des Herakles** (engl. The Pillars of Hercules)\\ Die [[wiki:kartographie|Karten]] des [[wiki:reisegenerationen#Die griechisch-römische Antike|Altertums]] zeigen eine geschlossene [[wiki:welt|Welt]] rund um Mittelmeer und Schwarzes Meer, die //[[wiki:oikumene|Oikumene]]//, das »Bewohnte Land«, mit nur einen Ausweg zwischen Marokko und Spanien. Archäologische Funde belegen die Anwesenheit der Phönizier bis zum 9. Jahrhundert BC; diese benannten die beiden Vorgebirge als Säulen des Melkart oder Baal. Die Griechen setzten diesen mit Herakles gleich, dem [[wiki:held|Helden]] mit den Attributen des [[wiki:wilde_mann|Wilden Mannes]].\\ Die Säulen des Herakles führen in die grenzenlose Unendlichkeit des weltumfassenden Oceanos, heraus aus der [[wiki:sicherheit|Sicherheit]] des nahen Landes, sie bilden die [[wiki:grenze|Grenzen]] der [[wiki:welt|Welt]]. [[wiki:angst|Angst]] und Hoffnung liegen nah beieinander, und so finden sich dahinter die »Insulae Fortunata« und etwas weiter das nach dem welttragenden Atlas benannte und untergegangene [[wiki:phantasieorte#A wie Abraxa|Atlantis]] im [[wiki:atlantik|Atlantischen Ozean]].+  * **Säulen des Herakles** (engl. The Pillars of Hercules)\\ Die [[wiki:kartographie|Karten]] des [[wiki:reisegenerationen#Die griechisch-römische Antike|Altertums]] zeigen eine geschlossene [[wiki:welt|Welt]] rund um Mittelmeer und Schwarzes Meer, die //[[wiki:oikumene|Oikumene]]//, das »Bewohnte Land«, mit nur einen Ausweg zwischen Marokko und Spanien. Archäologische Funde belegen die Anwesenheit der Phönizier bis zum 9. Jahrhundert BC; diese benannten die beiden [[wiki:kap|Vorgebirge]] als Säulen des Melkart oder Baal. Die Griechen setzten diesen mit Herakles gleich, dem [[wiki:held|Helden]] mit den Attributen des [[wiki:wilde_mann|Wilden Mannes]].\\ Die Säulen des Herakles führen in die grenzenlose Unendlichkeit des weltumfassenden Oceanos, heraus aus der [[wiki:sicherheit|Sicherheit]] des nahen Landes, sie bilden die [[wiki:grenze|Grenzen]] der [[wiki:welt|Welt]]. [[wiki:angst|Angst]] und Hoffnung liegen nah beieinander, und so finden sich dahinter die »Insulae Fortunata« und etwas weiter das nach dem welttragenden Atlas benannte und untergegangene [[wiki:phantasieorte#A wie Abraxa|Atlantis]] im [[wiki:atlantik|Atlantischen Ozean]].
     * Überlieferung: Phönizisch-griechische Mythologie     * Überlieferung: Phönizisch-griechische Mythologie
     * ''Theroux, Paul'' (1996). ''The Pillars of Hercules''\\ Eine anderthalbjährige Reise 1993–94 rund ums Mittelmeer, von er einen Säule (Gibraltar) zur anderen (Ceuta).     * ''Theroux, Paul'' (1996). ''The Pillars of Hercules''\\ Eine anderthalbjährige Reise 1993–94 rund ums Mittelmeer, von er einen Säule (Gibraltar) zur anderen (Ceuta).
wiki/phantasieorte.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/23 16:08 von norbert

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