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Museum

»Ein Museum ist eine dauerhafte Einrichtung, die keinen Gewinn erzielen will, öffentlich zugänglich ist und im Dienst der Gesellschaft und deren Entwicklung steht. Sie erwirbt, bewahrt, beforscht, präsentiert und vermittelt das materielle und immaterielle Erbe der Menschheit und deren Umwelt zum Zweck von Studien, der Bildung und des Genusses.« 1). Die Museen sind voll von Exponaten, die Reisende, Entdecker und Erforscher aus aller Welt zusammengetragen haben. Hunderte Ausstellungen beschäftigen sich mit publikumswirksamen Themen, die das Resultat solcher Reisen waren. Aber nicht ein einziges Museum beschäftigt sich damit, wie diese Menschen gereist sind: Was hatten sie denn dabei, um jahrelang unterwegs zu sein? Wie überlebt man in Bergen und Wüsten? Wie organisiert man eine Expedition mit Hunden, Maultieren, Pferden oder Kamelen? Systematische Sammlungen dazu scheint es nicht zu geben; allenfalls bieten personenbezogene Museen in meist prekärer Situation Ansätze dazu:

Name Lage Gründer
Abenteuermuseum DE, Saarbrücken Heinz Rox-Schulz W 1980-2003
Alpines Museum DE, München DAV W seit
Deutsches Auswandererhaus DE, Bremerhaven W seit 2005
Erwin-Hymer-Museum DE, Bad Waldsee Erwin Hymer W seit 2011
Expeditionsmuseum DE, Merzig Werner Freund W
Missions- & völkerkundliches Museum DE, St. Wendel Pater Arnold Janssen
Missionsmuseum Steyl NL, Steyl W seit 1931
Heinrich-Harrer-Museum AT, Hüttenberg Heinrich Harrer W seit 1983
Museum der Völker AT, Schwaz Gert Chesi W seit 1995
Tourismusmuseum CH, Interlaken seit 1980
Messner Mountain Museum IT, Südtirol Reinhold Messner W
Touriseum IT, Meran W seit 2003
Maison Alexandra David-Neel FR, Digne-les-Bains Alexandra David-Neel W seit 1977
Casa de Colón ES, Las Palmas de Gran Canaria W
Museo de las Peregrinaciones ES, Santiago de Compostela seit 1951
Immigration Museum Victoria, Australien
  • Stefan Laube
    Von der Reliquie zum Ding. Heiliger Ort – Wunderkammer – Museum
    Habilitationsschrift. Akademie-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-05-004928-1.
  • Gegenwelten: ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt der Stiftung Universität Hildesheim und der Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit dem Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim und Schloss Ambras Innsbruck. Ausstellungskatalog (Universität Innsbruck. Institut für Kunstgeschichte), Nr. 27 479 S., Innsbruck 2014: Haymonverlag.

Dass es kein Museum des Reisens gibt, gibt aus mancherlei Perspektiven zu denken:

  1. Selbst wenn das »Reisen« auf das Phänomen Tourismus verengt wird, findet sich kein Museum für die Konsumenten des bedeutendsten globalen Wirtschaftszweig, die Touristen.
  2. Angeblich gibt es eine Tourismuswissenschaft - aber benötigt sie denn keinen Ort, der ihren Gegenstand repräsentiert? Warum gibt es kein Pendant zu Kunstmuseen, Naturkundemuseen, Volks- und Heimatkundemuseen?
  3. Die Ethnographischen Museen verdanken ihre Sammlungen Reisenden, Erforschern, Missionaren - aber keines widmet sich ihrer Erfahrung.
  4. Nahezu jeder wurde mehr oder weniger bewegt durch Reiseliteratur - also etwa Berichte, Reiseführer, Apodemiken - im objektiven Sinn und durch die subjektive Reiseliteratur - also Gedichte, Epen, Utopien, Erzählungen, Romane und deren Variationen als road movie oder road music. Aber welche Bibliothek widmet sich den Autoren?
  5. Gleichwohl gibt es zahlreiche Museen weltweit zum Thema »Transport«, mit Kutschen, Droschken, Autos, Busse, Landmaschinen, Eisenbahnen, Flugzeuge usw.
    Aber wo bleiben die kleinen Dinge: Reisekleidung, Gepäck, Ausrüstung?
  6. Ein schwacher Ausgleich dazu sind die zahlreichen Ausstellungen rund ums Reisen.
1)
Definition des Internationalen Museumsrates ICOM
wiki/museum.1648362659.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/03/27 06:30 von norbert

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