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wiki:lebensreisestil

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wiki:lebensreisestil [2022/06/17 05:57] – [Authentizität] norbertwiki:lebensreisestil [2023/07/23 12:58] – [Einfach leben & reisen] norbert
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   Aber manche Macke ist auch Kacke.   Aber manche Macke ist auch Kacke.
  
-  * ''Gerhard, Ute''\\ //(Nicht) normale Fahrten//\\ Faszinationen eines modernen Narrationstyps.\\ Tagungsband. Diskursivitäten 6. Heidelberg: Synchron 2003.\\ Das [[wiki:reisen|Reisen]] als Gegenstand der Tagung 1999 in Dortmund war bestimmt durch die Perspektive der biografischen Bewegung zwischen Normalität und Nicht-Normalität als »zickzackartig verlaufende Lebenskurve«, also im weitesten Sinne die Sicht der [[wiki:liste_von_reise-metaphern|Metapher]] von der //Lebensfahrt// oder //Lebensreise// (»Normalismusforschung«). Dieser Blickwinkel wird hier angewandt insbesondere auf [[wiki:road_movie|Road Movies]], fiktionale Literatur, Autobiographien, Kunst ...+  * ''Gerhard, Ute''\\ //(Nicht) normale Fahrten//\\ Faszinationen eines modernen Narrationstyps.\\ Tagungsband. Diskursivitäten 6. Heidelberg: Synchron 2003.\\ Das [[wiki:reisen|Reisen]] als Gegenstand der Tagung 1999 in Dortmund war bestimmt durch die Perspektive der biografischen Bewegung zwischen Normalität und Nicht-Normalität als »zickzackartig verlaufende Lebenskurve«, also im weitesten Sinne die Sicht der [[wiki:liste_reisemetaphern|Metapher]] von der //Lebensfahrt// oder //Lebensreise// (»Normalismusforschung«). Dieser Blickwinkel wird hier angewandt insbesondere auf [[wiki:road_movie|Road Movies]], fiktionale Literatur, Autobiographien, Kunst ...
  
 ==== Selbstverwirklichung ==== ==== Selbstverwirklichung ====
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 ==== Einfach leben & reisen ==== ==== Einfach leben & reisen ====
 +  „Wohin denn ich?“
 +  Friedrich Hölderlin, aus der Ode Abendphantasie, Sommer 1799 
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 Das Reisen ist auch ein Weg weg vom Überflüssigen, denn wer reist wirft Ballast ab. Unterwegs erfahren Reisende, wie wenig man wirklich benötigt und was wirklich wichtig ist. Die materielle Entlastung ermöglicht ein Gefühl der Befreiung. Doch alles, was man behält, ist um so wichtiger. Es zu behalten bedeutet auch, es zu sichern und zu pflegen. Die Dinge loszulassen führt paradoxerweise zu größerer Verantwortung, zu mehr Kompetenz sich in einer fremden Welt zu behaupten. Das Reisen ist auch ein Weg weg vom Überflüssigen, denn wer reist wirft Ballast ab. Unterwegs erfahren Reisende, wie wenig man wirklich benötigt und was wirklich wichtig ist. Die materielle Entlastung ermöglicht ein Gefühl der Befreiung. Doch alles, was man behält, ist um so wichtiger. Es zu behalten bedeutet auch, es zu sichern und zu pflegen. Die Dinge loszulassen führt paradoxerweise zu größerer Verantwortung, zu mehr Kompetenz sich in einer fremden Welt zu behaupten.
  
 Nichts besitzen zu wollen ist auch ein Lebensstil der //Generation Smartphone//. Das Smartphone sichert jedoch die ständige Verfügbarkeit mittels Flatrate und Streaming, mittels Sharing-Dienst und Lieferservice. Tatsächlich will man also jederzeit alles nutzen können, jedoch Pflichten, Verantwortung und Verbindlichkeiten meiden. Die Dinge loszulassen führt zu weniger Verantwortung, zu Kompetenzverlust und der Unfähigkeit außerhalb des Netzes zu leben. Nichts besitzen zu wollen ist auch ein Lebensstil der //Generation Smartphone//. Das Smartphone sichert jedoch die ständige Verfügbarkeit mittels Flatrate und Streaming, mittels Sharing-Dienst und Lieferservice. Tatsächlich will man also jederzeit alles nutzen können, jedoch Pflichten, Verantwortung und Verbindlichkeiten meiden. Die Dinge loszulassen führt zu weniger Verantwortung, zu Kompetenzverlust und der Unfähigkeit außerhalb des Netzes zu leben.
  
-Die [[wiki:sehnsucht|Sehnsucht]] nach dem »Einfachen Leben« ist verbreitet und verständlich angesichts der mannigfachen Sachprobleme, die kognitiv kaum zu durchdringenden sind und begleitet werden vom Sirenengeheul des Weltuntergangs und des dringlichen Handlungsbedarfs, da es ständig 5 vor 12 ist. Reiseerfahrungen fördern den Traum vom * [[wiki:einfach_leben|einfachen Leben]], hin zu Bescheidenheit und [[wiki:autarkie|Autarkie]]; Ansätze dazu finden sich über das * [[wiki:FIRE-Konzept|FIRE-Konzept]], * Selbstversorgung [[wiki:do_it_yourself|Do-It-Yourself]], Maker Movement. Reisende müssen sein fähig zum * [[wiki:frugalismus|Frugalismus]] und viele integrieren dies in ihren * [[wiki:lebensreisestil|Lebensreisestil]]. +Die [[wiki:sehnsucht|Sehnsucht]] nach dem »Einfachen Leben« ist verbreitet und verständlich angesichts der mannigfachen Sachprobleme, die kognitiv kaum zu durchdringenden sind und begleitet werden vom Sirenengeheul des Weltuntergangs und des dringlichen Handlungsbedarfs, da es ständig 5 vor 12 ist. Reiseerfahrungen fördern den Traum vom * [[wiki:einfach_leben|einfachen Leben]], hin zu Bescheidenheit und [[wiki:autarkie|Autarkie]]; Ansätze dazu finden sich über das * [[wiki:FIRE-Konzept|FIRE-Konzept]], * Selbstversorgung [[wiki:do_it_yourself|Do-It-Yourself]], Maker Movement. Reisende müssen sein fähig zum * [[wiki:frugalismus|Frugalismus]] und viele integrieren dies in ihren * [[wiki:lebensreisestil|Lebensreisestil]]. 
 +  * ''Boomers, Sabine''\\ //Reisen als Lebensform. ''Isabelle Eberhardt'', ''Reinhold Messner'' und ''Bruce Chatwin''//\\ 360 S. Bibl. S. 340–359 Frankfurt a.M.2004: Campus. [[https://d-nb.info/96972165X/04|Inhalt]] 
 +  * ''Frederiksen, Elke''\\ //„Ich reise, um zu leben“. Selbsterfahrung in der [[wiki:erfahrung|Erfahrung]] des [[wiki:fremdes|Fremden]].//\\ S.209-219 in: Iwasaki, Eijiro (Hg.): Begegnung mit dem ‚Fremden‘. Akten des VIII. Internationalen Germanisten-Konkresses Tokyo 1990. Bd.9, München 1991: Iudicium  
  
 ==== Infantilismus oder universelle Verantwortung ==== ==== Infantilismus oder universelle Verantwortung ====
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 ==== Der Kreis schließt sich ==== ==== Der Kreis schließt sich ====
-Die einen wollen, dass alles bleibt, wie es ist, und brechen nicht auf. Die anderen brechen alles auf und wollen, dass nichts bleibt wie es war: //»Wenn wir wollen, dass alles bleibt wie es ist, dann ist nötig, dass alles sich verändert“// - so übersetzt ''Charlotte Birnbaum'' eine Passage im Roman „Der Leopard“ von ''Giuseppe Tomasi di Lampedusa'' (1896-1957) ((S. 32 in Kapitel 1: Tancredi zu Fürst Salina, Piper-Verlag, 1959)).\\ +Die einen wollen, dass alles bleibt, wie es ist, und brechen nicht auf. Die anderen brechen alles auf und wollen, dass nichts bleibt wie es war: //»Wenn wir wollen, dass alles bleibt wie es ist, dann ist nötig, dass alles sich verändert“// - so übersetzt ''Charlotte Birnbaum'' eine [[wiki:passage|Passage]] im Roman „Der Leopard“ von ''Giuseppe Tomasi di Lampedusa'' (1896-1957) ((S. 32 in Kapitel 1: Tancredi zu Fürst Salina, Piper-Verlag, 1959)).\\ 
 (Sanskrit, n., संसार, saṃsāra; Pali: saṃsāra; wörtlich:  (Sanskrit, n., संसार, saṃsāra; Pali: saṃsāra; wörtlich: 
 Als »beständiges Wandern«, sanskrit `Samsara´ bezeichnen die indischen Religionen den Kreislauf von Werden und Vergehen und so gilt ihnen das Leben als Wandermönch als die höchste Lebensform. Ähnlich sahen das die griechischen Kyniker und auch Christus sprach ein [[wiki:sendung|Aussendungsgebot]] aus und sandte seine Jünger [[wiki:per_pedes_apostolorum|per pedes apostolorum]]. Als »beständiges Wandern«, sanskrit `Samsara´ bezeichnen die indischen Religionen den Kreislauf von Werden und Vergehen und so gilt ihnen das Leben als Wandermönch als die höchste Lebensform. Ähnlich sahen das die griechischen Kyniker und auch Christus sprach ein [[wiki:sendung|Aussendungsgebot]] aus und sandte seine Jünger [[wiki:per_pedes_apostolorum|per pedes apostolorum]].
wiki/lebensreisestil.txt · Zuletzt geändert: 2023/07/31 04:29 von norbert

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