====== Beachcomber ====== Wörtlich jemand, der den Strand durchkämmt, ein Strandläufer und ein Strandräuber, jedoch mit einer umfassenderen Bedeutung, als Anglizismus ins Griechische (//pitsikómis πιτσικόμης//) und ins Russische (//бич, бичкомбер, бичкомер//) übernommen, dort einen arbeitslosen Seemann fern der Heimat bezeichnend, vergleichbar dem [[wiki:waldlaeufer|Waldläufer]] in einer anderen Umgebung. Der Begriff erscheint literarisch zuerst 1840 ((''Richard Henry Dana''\\ //Two Years before the Mast// \\ 483 S. New-York 1840: Harper. [[https://archive.org/details/twoyearsbeforema00danarich|Online]], S. 248: //»poor Kanakas and sailors, the refuse of civilization, the outlaws and beachcombers of the Pacific!«// )) und 1847 (( ''Herman Melville'' Omoo [[https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10747685?page=1|Online]] in Kapitel XXXVIII: //»Now, there was no lack of idle sailors ashore, mostly "Beachcombers," who had formed themselves into an organized gang, headed by one Mack, a Scotchman, whom they styled the Commodore. By the laws of the fraternity, no member was allowed to ship on board a vessel unless granted permission by the rest. In this way the gang controlled the port, all discharged seamen being forced to join them. «// )) und beschreibt eine europäische Figur, die ursprünglich mit der Seefahrt verbunden ist, jedoch ein neues Leben an fernen [[wiki:liste_strand-abc|Stränden]] bei oder mit den Einheimischen aufbaut, also kein [[wiki:robinson-situation|Robinson]]. Dass ein dauerhaftes Leben in der Uferzone möglich ist, zeigen archäologische Funde in Höhlen bereits für die Frühzeit des Menschen. ((''Marean, Curtis W.'' et al.\\ //Early human use of marine resources and pigment in South Africa during the Middle Pleistocene//\\ Nature 449 (2007) 905–908. [[https://doi.org/10.1038/nature06204|DOI]] )) Im [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] waren dies mehrere tausend Gestrandete (engl. castaways), zurückgelassene Seeleute oder Deserteure, Glücksritter (engl. mercenaries), Kleinhändler die auf den pazifischen Inseln versuchten zu überleben. Sachlich waren es Strandläufer, moralisch Ausgeworfene oder Aussteiger, sozial oft Vagabunden (engl. vagrants). Im [[wiki:reisegenerationen#20. Jahrhundert|20. Jahrhundert]] verschiebt sich die Bedeutung auf alle, die am Uferbereich der Strände interessiert sind, also sowohl solche, die in der Freizeit dort beispielsweise Muscheln suchen oder Treibholz künstlerisch verarbeiten als auch jene, die mit wissenschaftlichem Blick Wasser, Boden und Treibgut unter die Lupe nehmen. ==== Literatur ==== * ''Douglas Bronwen''\\ //Science Voyages and Encounters in Oceania 1511-1850.//\\ XX, 361 S. Basingstoke 2014: Palgrave Macmillan. Citations und Bibliographie siehe [[https://citations.springernature.com/book?doi=10.1057/9781137305893|DOI]]\\ Im Zentrum stehen die Begegnungen zwischen europäischen Reisenden und indigenen Völkern in Ozeanien (Inseln in Südostasien, Neuguinea, Australien, Neuseeland und den Pazifikinseln). Die Indigenen werden dabei auch als Akteure wahrgenommen. * ''Hezel, Francis X.'' S.J.\\ //The Role of Beachcombers in the Caroline Islands.//\\ S. 261–272 in: Neil Gunson (Hg.): The Changing Pacific. Melbourne 1978: Oxford University Press * ''H. E. Maude''\\ //Beachcombers and castaways//.\\ The Journal of the Polynesian Society 73.3 (1964) 254–293. [[https://www.jstor.org/stable/20704205|Online]] * ''Milcairns, Susanne Williams''\\ //Native [[wiki:der_fremde|Strangers]]: Beachcombers, Renegades and Castaways in the South Seas.//\\ 288 S. Bibliogr. S. 276 - 285. Auckland 2006: Penguin Books. [[https://archive.org/details/nativestrangersb0000milc|Online]] * ''Ralston, Caroline''\\ //Native Strangers: Grass Huts and Warehouses: Pacific Beach Communities of the [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|Nineteenth Century]].//\\ 437 S. St. Lucia, Queensland [1977] 2014: University of Queensland Press.\\ Eine Studie über den frühen Handel und die Strandgemeinden auf den Pazifikinseln am Beispiel von fünf Häfen: Kororareka (=Russell in Neuseeland), Levuka (Fidschi), Apia (Samoa), Papeete (Tahiti) und Honolulu (Hawaii), ein Überblick über den frühen europäisch-polynesischen Kontakt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.