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wiki:zu_fuss_reisen

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Zu Fuß reisen

Die folgenden Umschreibungen (Periphrasen) erweitern den Vorstellungsraum der `Fußreise´:

  • Fußwandeln 1)
  • Marschieren
    mit großen, kräftigen Schritten auf ein Ziel zugehend; im 16. Jahrhundert vom französischen `marche´ ins Deutsche übernommen; damals eine regelmäßige Truppenbewegung bezeichnend.
  • Migrieren
    als Form der frühen Ausbreitung des Menschen über die Erde.
  • Nomadisieren
  • Ojle Regel sein
    jüdisch-deutsche Redensart: Die jüdischen Hauptfeste Ostern, Pfingsten und Laubhütten werden auch die drei Wallfahrten (Regulim) genannt; das Wallfahren nach Jerusalem während dieser Feiertage hiess »Olje Regel«. Da „Regel“ auch Fuss bedeutet, übertrug sich die Bedeutung auch auf `Reise´. 2)
  • per pedes Apostolorum
    (lat.) wörtlich: mit den Füßen der Apostel; sinngemäß: reisen wie die Apostel mit Bezug auf die Bibel, als Jesus die elf Jünger in die Welt hinaus sandte 3).
  • auf Schusters Rappen
    auf seiner Mutter Fohlen
    auf dem Apostelpferd
  • Tippeln
    Sprache des Fahrenden Volkes (Rotwelsch), der walzenden Handwerksburschen im Sinne von `weite Strecken zu Fuß gehen´, in ständiger Bewegung sein, rasch schreitend, bettelnd umherziehen; seine Zeche berappen, also bezahlen 4); eher abwertend als Tippelbruder im Sinne von Landstreicher und Tippelschickse im Sinne von Dirne der Handwerksburschen.
  • Zigeunern

In anderen Sprachen finden sich ebenfalls Redewendung, die das `zu Fuß reisen´ umschreiben, etwa:

  • Französisch 1692:
    il est venu sur la baquenée des Cordeliers
    Aller sur la mule des Cordeliers 5)
    il est venu paria voiture des cordeliers« 6)
  • Englisch 1729:
    by Shanks's pony (mare) 7)
    To ride in the marrow-bone 8) (coach)
  • Italienisch 1782:
    (andare, venire sul) col cavallo di San Francesco (`auf dem Pferd des heiligen Franzikus´)
    9)
  • Niederländisch 1851:
    te voet gaan met een stok in de hand 10)

siehe * Fussreisen

1)
Johann Gottfried Seume
Mein Sommer »Ich halte den Gang für das Ehrenvollste und Selbständigste in dem Manne und bin der Meinung, daß alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge. Man kann fast überall bloß deswegen nicht recht auf die Beine kommen und auf den Beinen bleiben, weil man zuviel fährt. Wer zuviel in dem Wagen sitzt, mit dem kann es nicht ordentlich gehen«
2)
Karl Friedrich Wilhelm Wander
Deutsches Sprichwörterlexikon
Brockhaus, Leipzig 1867–1880
3)
Matthäus 29,19: »Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes« auch: Matthäus 24.14, Markus 16.15-16
5)
Nathanael Duez
New corrigirte verbesserte und vermehrte Frantzösische grammatica
Johann Jacob Schmidt, Frankfurt 1692
6)
Johann Theodor Jablonski
Nouveau dictionnaire francois-allemand
1740
7)
Allan Ramsay
The Tea-Table Miscellany: Or, a Complete Collection of Scots Sangs, „Scornfu’ Nansy“ 1729, ein schottischer Autor
8)
„Markknochen“
9)
Nic. di Castelli
Nuovo Dizionario Italiano-Tedesco, E Tedesco-Italiano, Oder Neues Italienisch-Deutsches und Deutsch-Italienisches Wörterbuch
M - Z, Band 2 Weidmann/Reich, 1782
10)
J. M. Calisch
Neues, vollständiges deutsch-holländisches und holländisch-deutsches Wörterbuch
Tielkemeijer, 1851
wiki/zu_fuss_reisen.1597853749.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/08/19 16:15 von norbert

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