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wiki:vagabund

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wiki:vagabund [2021/09/10 04:49] – [Der Vagabund in den Medien: Lied, Theater, Literatur, Reisebericht (Auswahl)] norbertwiki:vagabund [2024/03/17 04:19] (aktuell) norbert
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   * //Woher?//\\ Hat die unbekannte Person einen festen [[wiki:wohnsitz|Wohnsitz]] andernorts? Dann wird aus einem Unbekannten ein [[wiki:der_fremde|Fremder]].   * //Woher?//\\ Hat die unbekannte Person einen festen [[wiki:wohnsitz|Wohnsitz]] andernorts? Dann wird aus einem Unbekannten ein [[wiki:der_fremde|Fremder]].
   * //Wozu und Wohin?//\\ Verfolgt die fremde Person einen gesellschaftlich anerkannten Zweck? Dann kann aus dem Fremden ein [[wiki:gast|Gast]] werden der kommt und geht.    * //Wozu und Wohin?//\\ Verfolgt die fremde Person einen gesellschaftlich anerkannten Zweck? Dann kann aus dem Fremden ein [[wiki:gast|Gast]] werden der kommt und geht. 
-  * //Womit?//\\ Verfügt die unbekannte Person über Mittel und Möglichkeiten für den eigenen rechtmäßigen Erwerb und Unterhalt? Dann ist es ein ein Höker mit Waren, ein Handwerker mit Gerät, ein Wanderarbeiter, ein sonstig kundiger Dienstleister.+  * //Womit?//\\ Verfügt die unbekannte Person über Mittel und Möglichkeiten für den eigenen rechtmäßigen Erwerb und Unterhalt? Dann ist es ein ein Höker mit Waren, ein Handwerker mit Gerät, ein [[wiki:wanderarbeiter|Wanderarbeiter]], ein sonstig kundiger Dienstleister.
   * Im Ausschlussverfahren werden »unerwünschte Faulenzer« ermittelt und solche »mit der geheimen Absicht unredlichen Erwerbes« ((Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 330-331)).   * Im Ausschlussverfahren werden »unerwünschte Faulenzer« ermittelt und solche »mit der geheimen Absicht unredlichen Erwerbes« ((Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 330-331)).
  
 Die ausgrenzende Bedeutung wandelte sich um 1848, als die Vagabunden zu revolutionären Rittern der Landstraße wurden, zu Helden des Proletariats. Dieses neue Selbstbewußtsein unterschied sie in ihrer Haltung von [[wiki:walz|Handwerkergesellen]], [[wiki:fahrendes_volk|Fahrendem Volk]], [[wiki:gauner|Gaunern]] - bis 1933. Die ausgrenzende Bedeutung wandelte sich um 1848, als die Vagabunden zu revolutionären Rittern der Landstraße wurden, zu Helden des Proletariats. Dieses neue Selbstbewußtsein unterschied sie in ihrer Haltung von [[wiki:walz|Handwerkergesellen]], [[wiki:fahrendes_volk|Fahrendem Volk]], [[wiki:gauner|Gaunern]] - bis 1933.
-  * → [[wiki:liste_der_bezeichnungen_fuer_vagabunden|Liste der Bezeichnungen für Vagabunden]] +  * → [[wiki:liste_vagabundenbezeichnungen|Liste der Bezeichnungen für Vagabunden]] 
-  * → [[wiki:liste_der_heimatlosen|Liste der Heimatlosen]] +  * → [[wiki:liste_heimatlose|Liste der Heimatlosen]] 
-  * → [[wiki:liste_der_dem_fahrenden_volk_zugehoerigen|Liste der dem Fahrenden Volk Zugehörigen]]+  * → [[wiki:liste_fahrendes_volk|Liste der dem Fahrenden Volk Zugehörigen]]
  
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   * **1690**: Umschreibungen\\ »errovagus est erro instabilis et vagus; errovagari, //vagabundum// errare, dispalare, in nullo certo loco consistere, hinc inde discurrere; Alemannis irrwagen« ((Beier,Hdw Gesell. 61 Artikel Irrwagen; zit. nach [[https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=woerterbtext&term=vagabundum&firstterm=vagabundam|DRW]]))   * **1690**: Umschreibungen\\ »errovagus est erro instabilis et vagus; errovagari, //vagabundum// errare, dispalare, in nullo certo loco consistere, hinc inde discurrere; Alemannis irrwagen« ((Beier,Hdw Gesell. 61 Artikel Irrwagen; zit. nach [[https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=woerterbtext&term=vagabundum&firstterm=vagabundam|DRW]]))
   * **1698** Landesverordnung ((VD17 23:680908F )):\\ Von Gottes Gnaden Wir ''Rudolph Augusts'' und ''Anthon Ulrich''/ Gebrüdere/ Hertzoge zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. Fügen hiemit zu wissen/ daß ob Wir wohl Uns billig versehen/ es würde denen ... wieder die ... //Zigeuner// ... publicirten ... Edicten ... nachgelebet ... Wir dennoch ... vernehmen müssen/ wie nichts destoweniger solche gefährliche //Vagabunden// sich ... wieder hervor thun ... : Geben in Unserer Vestung Wolffenbüttel den 11. Apr. 1698. Edikt zur Erneuerung aller Vorschriften gegen die Landstreicher wie Zigeuner und Tartaren, die nach der Reichspolizeiordnung vogelfrei sind.   * **1698** Landesverordnung ((VD17 23:680908F )):\\ Von Gottes Gnaden Wir ''Rudolph Augusts'' und ''Anthon Ulrich''/ Gebrüdere/ Hertzoge zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. Fügen hiemit zu wissen/ daß ob Wir wohl Uns billig versehen/ es würde denen ... wieder die ... //Zigeuner// ... publicirten ... Edicten ... nachgelebet ... Wir dennoch ... vernehmen müssen/ wie nichts destoweniger solche gefährliche //Vagabunden// sich ... wieder hervor thun ... : Geben in Unserer Vestung Wolffenbüttel den 11. Apr. 1698. Edikt zur Erneuerung aller Vorschriften gegen die Landstreicher wie Zigeuner und Tartaren, die nach der Reichspolizeiordnung vogelfrei sind.
-​Rechtlich bezeichnet Vagabund eine Person ohne festen [[wiki:wohnsitz|Wohnsitz]], die den größten Teil des Jahres auf der [[wiki:strasse|Landstraße]] von Ort zu Ort zieht. Als [[wiki:lebensreisestil|umherziehende Lebensart]] ist dies weder moralisch verwerflich noch sträflich, sondern als Wanderarbeiter, Saisonarbeiter oder Tagelöhner Teil des Erwerbslebens. Die Mühsal der Arbeit einerseits und das selten sorgenfreie Leben auf der Landstraße andererseits erzeugen einen gewissen Druck, sich Vorteile zu verschaffen. Also wird der Vagabund zum [[wiki:trickster|Trickster]], damit er satt wird, eine Unterkunft findet, sich trocken und warm kleiden kann. Je nach Talent und [[wiki:trick|Trick]] werden solche Lebenskünstler erfolgreiche Bettler, Glücksritter, Gaukler, Marktschreier, Taschenspieler, [[wiki:gauner|Gauner]], Trickdieb, Schauspieler oder Musiker, die die Menge brauchen, also von Jahrmarkt zu Messen und sonstigen Attrationen ziehen, wahrgenommen von außen als Landstreicher.\\ +​Rechtlich bezeichnet Vagabund eine Person ohne festen [[wiki:wohnsitz|Wohnsitz]], die den größten Teil des Jahres auf der [[wiki:strasse|Landstraße]] von Ort zu Ort zieht. Als [[wiki:lebensreisestil|umherziehende Lebensart]] ist dies weder moralisch verwerflich noch sträflich, sondern als [[wiki:wanderarbeiter|Wanderarbeiter]], Saisonarbeiter oder Tagelöhner Teil des Erwerbslebens. Die Mühsal der Arbeit einerseits und das selten sorgenfreie Leben auf der Landstraße andererseits erzeugen einen gewissen Druck, sich Vorteile zu verschaffen. Also wird der Vagabund zum [[wiki:trickster|Trickster]], damit er satt wird, eine Unterkunft findet, sich trocken und warm kleiden kann. Je nach Talent und [[wiki:trick|Trick]] werden solche Lebenskünstler erfolgreiche Bettler, Glücksritter, Gaukler ((//Seltsames Beginnen reisender Gaukler in einem Weinhause nebst hinlänglicher Prügel// im 6. Kapitel von ''E. T. A. Hoffmanns'' //Meister Floh//)), Marktschreier, Taschenspieler, [[wiki:gauner|Gauner]], Trickdieb, Schauspieler oder Musiker, die die Menge brauchen, also von Jahrmarkt zu Messen und sonstigen Attrationen ziehen, wahrgenommen von außen als Landstreicher.\\ 
 Das //Preußische Allgemeine Landrecht// befahl den Dorfschulzen unbekannte Personen, ohne [[wiki:dokumente|Pässe]] und Zeugnisse nicht im Dorfe zu dulden, sondern dieselben als Landstreicher zu verhaften und an die Behörde abzuliefern. Weder durften fremde Landstreicher ins Land gelassen noch darin geduldet werden, sondern sollten unverzüglich abgeschoben werden bei Androhung einer zweijährigen Festungshaft, sollten sie zurückkommen, namentlich //»vagabunde Ziegeuner, Jauner, und anderes Herrloses Gesindlein, welche dem armen Land-Mann viele Ungemach und Schaden zum öfftern zuzufügen«// ((VOn Gottes Gnaden ''Johann Philipp'', deß Heil. Röm. Reichs Fürst, Bischoff zu Würtzburg, und Hertzog zu Francken, [et]c. Demnach von einer gesambten Löblichen Fränckischen Crayß-Versamblung ein allgemeiner Schluß dahin concertirt und abgefasset worden, daß die vagabunde Ziegeuner, Jauner, und anderes Herrloses Gesindlein, welche dme armen Land-Mann viele Ungemach und Schaden zum öfftern zuzufügen pflegen, auß dem gantzen Crayß verbannet und auff B[etretten] mit Leib- und Lebens-Bestraffung angesehen werden sollen ... : Datum in Unserer Stadt Würtzburg den 20. Februarij 1714.)) Das //Preußische Allgemeine Landrecht// befahl den Dorfschulzen unbekannte Personen, ohne [[wiki:dokumente|Pässe]] und Zeugnisse nicht im Dorfe zu dulden, sondern dieselben als Landstreicher zu verhaften und an die Behörde abzuliefern. Weder durften fremde Landstreicher ins Land gelassen noch darin geduldet werden, sondern sollten unverzüglich abgeschoben werden bei Androhung einer zweijährigen Festungshaft, sollten sie zurückkommen, namentlich //»vagabunde Ziegeuner, Jauner, und anderes Herrloses Gesindlein, welche dem armen Land-Mann viele Ungemach und Schaden zum öfftern zuzufügen«// ((VOn Gottes Gnaden ''Johann Philipp'', deß Heil. Röm. Reichs Fürst, Bischoff zu Würtzburg, und Hertzog zu Francken, [et]c. Demnach von einer gesambten Löblichen Fränckischen Crayß-Versamblung ein allgemeiner Schluß dahin concertirt und abgefasset worden, daß die vagabunde Ziegeuner, Jauner, und anderes Herrloses Gesindlein, welche dme armen Land-Mann viele Ungemach und Schaden zum öfftern zuzufügen pflegen, auß dem gantzen Crayß verbannet und auff B[etretten] mit Leib- und Lebens-Bestraffung angesehen werden sollen ... : Datum in Unserer Stadt Würtzburg den 20. Februarij 1714.))
  
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   * **1885** ''Kiefer, A. ''\\ //200.000 Vagabunden:\\ eine Streitschrift// zur Begründung der Forderung des Normalarbeitstages.\\ 26 S. München: Viereck.   * **1885** ''Kiefer, A. ''\\ //200.000 Vagabunden:\\ eine Streitschrift// zur Begründung der Forderung des Normalarbeitstages.\\ 26 S. München: Viereck.
   * **1887** ''Fleischmann, Otto''\\ //Deutsches Vagabunden- und Verbrechertum im [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]//\\ Barmen: Klein.   * **1887** ''Fleischmann, Otto''\\ //Deutsches Vagabunden- und Verbrechertum im [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]//\\ Barmen: Klein.
-  * **1896** ''Mécislas Golberg'' gründet das Magazin //Sur le trimard//, »organe des sans-travail« für »les irréguliers du travail, les ouvriers disqualifiés, les vagabonds réfractaires et trimardeurs« ((''Alexandre Zévaès''\\ //Sur l'écran politique. Ombres Et Silhouettes,//\\ éditions Georges Anquetil, 1928, S.50)). Trimard ist die beleidigende Bezeichnung für (flämische?) Wanderarbeiter in der Landwirtschaft, abgeleitet von truand `hässlich´ ((Bulletin de la Société d'histoire et d'archéologie de l'arrondissement de Provins. Frankreich: Imprimerie Ch. Louage, 1920, S. 100)).+  * **1896** ''Mécislas Golberg'' gründet das Magazin //Sur le trimard//, »organe des sans-[[wiki:Travail|travail]]« für »les irréguliers du travail, les ouvriers disqualifiés, les vagabonds réfractaires et trimardeurs« ((''Alexandre Zévaès''\\ //Sur l'écran politique. Ombres Et Silhouettes,//\\ éditions Georges Anquetil, 1928, S.50)). Trimard ist die beleidigende Bezeichnung für (flämische?[[wiki:wanderarbeiter|Wanderarbeiter]] in der Landwirtschaft, abgeleitet von truand `hässlich´ ((Bulletin de la Société d'histoire et d'archéologie de l'arrondissement de Provins. Frankreich: Imprimerie Ch. Louage, 1920, S. 100)).
  
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 ''Karl Raichle'', ''Theodor Plivier'', ''Gregor Gog'' trafen sich nach dem Ersten Weltkrieg in Urach am Rande der schwäbischen Alb: //„das schon vor dem Krieg ein Treffpunkt für Wanderprediger und Tippelbrüder, Lebensreformer und Naturapostel war und sich nach 1918 zum süddeutschen Zentrum der lebensreformerischen Bestrebungen entwickelte.“// ((Trappmann, S. 12)) Die drei bildeten den Matrosenkreis: //„im Ahasver, im ewigen Juden erkannte man sich wieder. Gottsucher waren sie, namenlose Männer des dämmernden Morgens, wie Plivier 1919 in einer Selbstanzeige des neugegründeten Verlages der Zwölf schrieb.“// ((Trappmann, S. 12)) ''Karl Raichle'', ''Theodor Plivier'', ''Gregor Gog'' trafen sich nach dem Ersten Weltkrieg in Urach am Rande der schwäbischen Alb: //„das schon vor dem Krieg ein Treffpunkt für Wanderprediger und Tippelbrüder, Lebensreformer und Naturapostel war und sich nach 1918 zum süddeutschen Zentrum der lebensreformerischen Bestrebungen entwickelte.“// ((Trappmann, S. 12)) Die drei bildeten den Matrosenkreis: //„im Ahasver, im ewigen Juden erkannte man sich wieder. Gottsucher waren sie, namenlose Männer des dämmernden Morgens, wie Plivier 1919 in einer Selbstanzeige des neugegründeten Verlages der Zwölf schrieb.“// ((Trappmann, S. 12))
  
-Künstler und Intellektuelle gingen aus ideologischen Gründen auf die Landstraße. ''Gustav Brügel'', Landstreicher und Schriftsteller aus Balingen bei Stuttgart, gab 1927 die erste Zeitschrift der Vagabunden, den „Kunden“, heraus, Gregor Gog (»König der Vagabunden«) übernahm nach der ersten Nummer. Gog gründete die „Bruderschaft der Vagabunden“. Zusammen mit Pfarrern, Dichtern, Anarchisten und Malern, Träumern und Wanderpredigern, Jugendbewegten und Asozialen, alle auf der Landstraße, baute man Kontakte zu den Berliner „Anarcho-Syndikalisten“ und der „Gilde freiheitlicher Bücherfreunde“ auf. Sie alle trugen zum „Kunden“ bei. 1928 fand der erste öffentliche Vagabundenabend in Stuttgart statt, weitere folgten in Berlin, Mannheim, Hamburg, Dortmund. Pfingsten 1929 gab es dann das erste große Vagabunden-Treffen in Stuttgart mit 600 Teilnehmern aus Deutschland, Österreich, Böhmen, Polen, Dänemark, Finnland, Ägypten - jedoch niemand aus Frankreich. 1930 wird erstmals ein Vagabundenfilm gedreht, an dem Gregor Gog und zahlreiche andere Vagabunden teilhaben ((Sergej Tretjakow, Der König der Vagabunden in: Trappmann, S. 329)). Im gleichen Jahr gibt es in Deutschland acht Ausstellungen von Vagabundenkünstlern. 1933 wird Gregor Gog verhaftet, kommt in mehrere KZs und kann Ende 1933 in die Schweiz fliehen. Die Bücher der Vagabunden werden verboten, das gesamte Archiv abtransportiert. +Künstler und Intellektuelle gingen aus ideologischen Gründen auf die Landstraße. ''Gustav Brügel'', Landstreicher und Schriftsteller aus Balingen bei Stuttgart, gab 1927 die erste Zeitschrift der Vagabunden, den „[[wiki:kundige|Kunden]]“, heraus, Gregor Gog (»König der Vagabunden«) übernahm nach der ersten Nummer. Gog gründete die „Bruderschaft der Vagabunden“. Zusammen mit Pfarrern, Dichtern, Anarchisten und Malern, Träumern und Wanderpredigern, Jugendbewegten und Asozialen, alle auf der Landstraße, baute man Kontakte zu den Berliner „Anarcho-Syndikalisten“ und der „Gilde freiheitlicher Bücherfreunde“ auf. Sie alle trugen zum „Kunden“ bei. 1928 fand der erste öffentliche Vagabundenabend in Stuttgart statt, weitere folgten in Berlin, Mannheim, Hamburg, Dortmund. Pfingsten 1929 gab es dann das erste große Vagabunden-Treffen in Stuttgart mit 600 Teilnehmern aus Deutschland, Österreich, Böhmen, Polen, Dänemark, Finnland, Ägypten - jedoch niemand aus Frankreich. 1930 wird erstmals ein Vagabundenfilm gedreht, an dem Gregor Gog und zahlreiche andere Vagabunden teilhaben ((Sergej Tretjakow, Der König der Vagabunden in: Trappmann, S. 329)). Im gleichen Jahr gibt es in Deutschland acht Ausstellungen von Vagabundenkünstlern. 1933 wird Gregor Gog verhaftet, kommt in mehrere KZs und kann Ende 1933 in die Schweiz fliehen. Die Bücher der Vagabunden werden verboten, das gesamte Archiv abtransportiert. 
  
 ==== Der Vagabund in den Medien: Lied, Theater, Literatur, Reisebericht (Auswahl) ==== ==== Der Vagabund in den Medien: Lied, Theater, Literatur, Reisebericht (Auswahl) ====
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