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wiki:road_movie

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wiki:road_movie [2021/06/20 09:54] – [2. Sub- oder Randkulturen: Außerhalb unter Seinesgleichen] norbertwiki:road_movie [2023/10/15 11:59] (aktuell) norbert
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 Das Road Movie ist im Reigen der drei populären Ausdrucksformen mit [[wiki:road_novel|Road Novel]] und [[wiki:road_music|Road Music]] die jüngste; //Collins Dictionary// kennt den [[wiki:begriff|Begriff]] erst ab 1984, während die //New York Times// seit 1952 `Road´ Movie mit Anführungsstrichen schreibt, z.B. am 13.05.1952 //Bing Crosby planning new `Road´ Movie//. In den 1970er Jahren wurde der Begriff von ''Wim Wenders'' systematisch und international verwendet. Er ließ am 13.07.1976 die Firma //Road Movies// ins Handelsregister eintragen, nachdem er seine Road-Movie-Trilogie abgedreht hatte: 1974 //Alice in den Städten//, 1975 //Falsche Bewegung//, 1976 //Im Laufe der Zeit//. ((Bei mehreren Filmen arbeitet er in dieser Zeit mit Peter Handke zusammen, der auf dem Feld der Road Novels zuhause ist: Der Himmel über Berlin, Die Angst des Tormannes beim Elfmeter.)) Das Road Movie ist im Reigen der drei populären Ausdrucksformen mit [[wiki:road_novel|Road Novel]] und [[wiki:road_music|Road Music]] die jüngste; //Collins Dictionary// kennt den [[wiki:begriff|Begriff]] erst ab 1984, während die //New York Times// seit 1952 `Road´ Movie mit Anführungsstrichen schreibt, z.B. am 13.05.1952 //Bing Crosby planning new `Road´ Movie//. In den 1970er Jahren wurde der Begriff von ''Wim Wenders'' systematisch und international verwendet. Er ließ am 13.07.1976 die Firma //Road Movies// ins Handelsregister eintragen, nachdem er seine Road-Movie-Trilogie abgedreht hatte: 1974 //Alice in den Städten//, 1975 //Falsche Bewegung//, 1976 //Im Laufe der Zeit//. ((Bei mehreren Filmen arbeitet er in dieser Zeit mit Peter Handke zusammen, der auf dem Feld der Road Novels zuhause ist: Der Himmel über Berlin, Die Angst des Tormannes beim Elfmeter.))
  
-//Easy Rider// 1969 mit ''Peter Fonda, Dennis Hopper, Jack Nicholson'' gilt weithin als Idealtyp des Genre, ebenso die Werke von Wenders. Viele Road Movies leben vom [[wiki:Motive des Reisens|Motiv]] des motorisierten //Unterwegs-Seins//. 1954 spiegelt //The Wild One// mit ''Marlon Brando'' den neuen Typ des Protagonisten, in den 1960er Jahren sind es die Hells Angels mit //Die wilden Engel// von ''Roger Corman'', das Konzert der //Rolling Stones// in Altamont mit den Hells Angels als Ordnern. Die dabei eingesetzte Road Music wie etwa //Born to be wild// von //Steppenwolf// bestimmten das Lebensgefühl einer Generation.+//Easy Rider// 1969 mit ''Peter Fonda, Dennis Hopper, Jack Nicholson'' gilt weithin als Idealtyp des Genre, ebenso die Werke von Wenders. Viele Road Movies leben vom [[wiki:Motive des Reisens|Motiv]] des motorisierten //[[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-Seins]]//. 1954 spiegelt //The Wild One// mit ''Marlon Brando'' den neuen Typ des Protagonisten, in den 1960er Jahren sind es die Hells Angels mit //Die wilden Engel// von ''Roger Corman'', das Konzert der //Rolling Stones// in Altamont mit den Hells Angels als Ordnern. Die dabei eingesetzte Road Music wie etwa //Born to be wild// von //Steppenwolf// bestimmten das Lebensgefühl einer Generation.
 ===== Merkmale des Road Movies ===== ===== Merkmale des Road Movies =====
 Nicht nur Filmemacher, auch Publikum und Feuilleton waren sich schnell einig, dass es Road Movies gab - aber bis heute gibt es keinen Konsens darüber, wie sich ein Film eindeutig als Road Movie kategorisieren ließe. Nachfolgend werden Road Movies aus der Perspektive von Reisenden betrachtet, ein eher seltener Blickwinkel. Die cineastische Kritik an vielen Road Movies kann aus dieser Perspektive oft nicht geteilt werden. Gerade die Unvollkommenheit - fehlendes Drehbuch, kaum Schnitte, Improvisation, Laienschauspieler, Ziellosigkeit - entsprechen der Reise mehr als ein »All-Inclusive«-Produkt: Nicht nur Filmemacher, auch Publikum und Feuilleton waren sich schnell einig, dass es Road Movies gab - aber bis heute gibt es keinen Konsens darüber, wie sich ein Film eindeutig als Road Movie kategorisieren ließe. Nachfolgend werden Road Movies aus der Perspektive von Reisenden betrachtet, ein eher seltener Blickwinkel. Die cineastische Kritik an vielen Road Movies kann aus dieser Perspektive oft nicht geteilt werden. Gerade die Unvollkommenheit - fehlendes Drehbuch, kaum Schnitte, Improvisation, Laienschauspieler, Ziellosigkeit - entsprechen der Reise mehr als ein »All-Inclusive«-Produkt:
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   Seine Neugierde ist nicht auf einen bestimmten Punkt gerichtet.«   Seine Neugierde ist nicht auf einen bestimmten Punkt gerichtet.«
   Chuang-tzu, ca. 365-286 v. Chr.   Chuang-tzu, ca. 365-286 v. Chr.
 +Aber das Road Movie zeigt nicht den Urlaub mit dem [[wiki:tourist|Touristen]], sondern beginnt erst, wenn etwas Unvorhersehbares in den Urlaub einbricht und den Touristen aus seiner Rolle wirft. Dasselbe gilt jedoch auch für andere Reiseformen, denn ein Road Movie ist keine Reisedokumentation sondern zeigt das Leben im [[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-Sein]], bei dem sich jemand abstrampelt wie der Frosch in der Sahne. Road Movies zeigen Dystopien, keine [[wiki:utopie|Utopien]].
 ==== Äußerlichkeiten ==== ==== Äußerlichkeiten ====
   * **[[wiki:strasse|Straßen]]** erscheint auf den ersten Blick als wesentlich. Aber kann ein Road Movie nicht auch in der [[wiki:wildnis|Wildnis]] spielen (//Into the Wild// 2007), auf dem Meer (//Waterworld// 1995) oder einem Fluss (//Fitzcarraldo// 1982)?\\ Und sind Filme, deren Handlung wesentlich in einer Reisepause abläuft, kein Road Movie: in einem liegengebliebenen Bus, in einem Motel, in einem Wüstenstädtchen, auf einer Insel?   * **[[wiki:strasse|Straßen]]** erscheint auf den ersten Blick als wesentlich. Aber kann ein Road Movie nicht auch in der [[wiki:wildnis|Wildnis]] spielen (//Into the Wild// 2007), auf dem Meer (//Waterworld// 1995) oder einem Fluss (//Fitzcarraldo// 1982)?\\ Und sind Filme, deren Handlung wesentlich in einer Reisepause abläuft, kein Road Movie: in einem liegengebliebenen Bus, in einem Motel, in einem Wüstenstädtchen, auf einer Insel?
-  * **[[wiki:kraftfahrzeuge|Fahrzeuge]]** Erstaunlich oft ist die Art des Fahrzeugs nebensächlich.  Motorräder, Trucks und Rennboliden werden meist nur wichtig, wenn es um ebensolche Themen und Gruppen geht: Trucker, Rocker, Rennfahfer. Der Protagonist sitzt nicht immer am Lenkrad (//Wheels of Terror// 1990) und ist des Öfteren zu Fuß unterwegs: //Tramp// 1915, //Rasmus und der Vagabund// 1957, //Koktebel// 2003?  +  * **[[wiki:kraftfahrzeuge|Fahrzeuge]]** Erstaunlich oft ist die Art des Fahrzeugs nebensächlich.  Motorräder, Trucks und Rennboliden werden meist nur wichtig, wenn es um ebensolche Themen und Gruppen geht: Trucker, Rocker, Rennfahrer. Der Protagonist sitzt nicht immer am Lenkrad (//Wheels of Terror// 1990) und ist des Öfteren zu Fuß unterwegs: //Tramp// 1915, //Rasmus und der Vagabund// 1957, //Koktebel// 2003?  
-  * **Das Tempo** in Road Movies lässt gut steigern, da es um Flucht oder Verfolgung geht, insbesondere bei Thrillern und Komödien. Aber sind nicht die langsamen Filme, die dem Zuschauer Raum geben und Zeit lassen nicht das essentiellere Road Movie: //Paris, Texas// (1984), //Rain Man// (1988), //The Straight Story// (1999), //Nebraska// 2013?+  * **Das Tempo** in Road Movies lässt sich gut steigern, wenn es um Flucht oder Verfolgung geht, insbesondere bei Thrillern und Komödien. Aber sind nicht die langsamen Filme, die dem Zuschauer Raum geben und Zeit lassen nicht das essentiellere Road Movie: //Paris, Texas// (1984), //Rain Man// (1988), //The Straight Story// (1999), //Nebraska// 2013?
   * Die **Figuren-Konstellation** greift erstaunlich oft zurück auf Buddys wie in //Thelma & Louise// (1991), Teams, Ehepaare (//Sugarland Express// 1974), Familien (//Little Miss Sunshine// 2006) und sogar Gruppen (//The Wild One// 1954). Der Einzelgänger als Protagonist ist im typischen Road Movie selten, er wird häufiger in Thrillern und Dystopien wie in //Mad Max// 1979.   * Die **Figuren-Konstellation** greift erstaunlich oft zurück auf Buddys wie in //Thelma & Louise// (1991), Teams, Ehepaare (//Sugarland Express// 1974), Familien (//Little Miss Sunshine// 2006) und sogar Gruppen (//The Wild One// 1954). Der Einzelgänger als Protagonist ist im typischen Road Movie selten, er wird häufiger in Thrillern und Dystopien wie in //Mad Max// 1979.
 Dass diese vier Elemente als Öberflächenmerkmale nicht genügen ein Road Movie zu konstituieren, ist offensichtlich. Oder wird ein Film - etwa über einen teilnahmslosen Lkw-Fahrer, der von der Kamera begleitet wird - zum Road Movie, weil Straße und Fahrzeug präsent sind?\\  Dass diese vier Elemente als Öberflächenmerkmale nicht genügen ein Road Movie zu konstituieren, ist offensichtlich. Oder wird ein Film - etwa über einen teilnahmslosen Lkw-Fahrer, der von der Kamera begleitet wird - zum Road Movie, weil Straße und Fahrzeug präsent sind?\\ 
 Muss nicht vielmehr mindestens **ein fünftes Element** der Tiefe hinzutreten, das erklären kann, weshalb Road Movies Zuschauer berühren können, die [[wiki:sehnsucht|Sehnsucht]] wecken, Reisende ansprechen und insbesondere in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche häufiger entstehen? Muss nicht vielmehr mindestens **ein fünftes Element** der Tiefe hinzutreten, das erklären kann, weshalb Road Movies Zuschauer berühren können, die [[wiki:sehnsucht|Sehnsucht]] wecken, Reisende ansprechen und insbesondere in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche häufiger entstehen?
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 ==== Der Protagonist und seine gesellschaftliche Rolle ==== ==== Der Protagonist und seine gesellschaftliche Rolle ====
-Hier wird davon ausgegangen, dass das Verhältnis zwischen der **gesellschaftlichen Rolle** der Protagonisten und deren **Unterwegs-Sein** wesensbestimmend für das Genre ist. Dann lassen sich drei verschiedene Ausgangssituationen erkennen:+Hier wird davon ausgegangen, dass das Verhältnis zwischen der **gesellschaftlichen Rolle** der Protagonisten und deren **[[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-Sein]]** wesensbestimmend für das Genre ist. Dann lassen sich drei verschiedene Ausgangssituationen erkennen:
  
 ==== 1. Exclusion: Verlust der bürgerlichen Rolle ==== ==== 1. Exclusion: Verlust der bürgerlichen Rolle ====
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   * //Hin und Weg// 2014   * //Hin und Weg// 2014
 ==== 2. Sub- oder Randkulturen: Außerhalb unter Seinesgleichen ==== ==== 2. Sub- oder Randkulturen: Außerhalb unter Seinesgleichen ====
-Der Protagonist dieser Gruppen hat den ersten Schritt bereits hinter sich gebracht. Nun ist er zwar kein "ordentliches" Mitglied der Mainstream-Gesellschaft mehr, hat jedoch formal eine Rolle durch eine andere ersetzt. Auch diese lässt sich in Frage stellen, denn jeder Gewinn des Rollenwechsels geht auch mit Verlust einher. Der alternde Trucker, entlassene Kriminelle, der Krieger ohne Krieg - wie nimmt die bürgerliche Gesellschaft wieder jemanden auf (The Lucky Ones 2008)? Solche Gruppen unterscheiden sich zwar von der Gesellschaft, sind jedoch durch sie bedingt, abgegrenzt durch einen eigenen Moralkodex, mit gruppenspezifischem Wissen und eigenem [[wiki:jargon|Jargon]], das den Protagonisten Vorteile gegenüber dem bürgerlichen Leben verschafft:\\ +Der Protagonist dieser Gruppen hat den ersten Schritt bereits hinter sich gebracht. Nun ist er zwar kein "ordentliches" Mitglied der Mainstream-Gesellschaft mehr, hat jedoch formal nur eine Rolle durch eine andere ersetzt. Auch diese lässt sich in Frage stellen, denn jeder Gewinn des Rollenwechsels geht auch mit Verlust einher. Der alternde Trucker, der entlassene Kriminelle, der Krieger ohne Krieg - wie nimmt die bürgerliche Gesellschaft jemanden wieder auf (The Lucky Ones 2008)? Solche Gruppen unterscheiden sich zwar von der Gesellschaft, sind jedoch durch sie bedingt, abgegrenzt durch einen eigenen Moralkodex, mit gruppenspezifischem Wissen und eigenem [[wiki:jargon|Jargon]], das den Protagonisten Vorteile gegenüber dem bürgerlichen Leben verschafft:\\ 
   * **[[wiki:fernfahrer|Trucker]]:** \\ //They Drive by Night// 1940, //Convoy// 1978, //Trucker// 1978   * **[[wiki:fernfahrer|Trucker]]:** \\ //They Drive by Night// 1940, //Convoy// 1978, //Trucker// 1978
   * **Rocker**:\\ //The Wild One// 1954, //Scorpio Rising// 1964, //Die wilden Engel// 1966, //Hell's Angels on Wheels// 1967   * **Rocker**:\\ //The Wild One// 1954, //Scorpio Rising// 1964, //Die wilden Engel// 1966, //Hell's Angels on Wheels// 1967
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 === 2.X Fahrendes Volk ===  === 2.X Fahrendes Volk === 
   * **Boheme, Künstler, Drag Queens**:\\ //La Strada// 1954, //Blues Brothers// 1980, //On the Road// 2012   * **Boheme, Künstler, Drag Queens**:\\ //La Strada// 1954, //Blues Brothers// 1980, //On the Road// 2012
-  *  **[[wiki:vagabund|Vagabunden]], [[wiki:tramp|Tramps]], [[wiki:landfahrer|Landfahrer]]**\\ ''Charly Chaplins'' //Tramp// von 1915, der einen bekannten Stereotyp des 19. Jahrhunderts stilisiert und als Antihelden überhöht. //Robert und Bertram// 1915, //Der Vagabund// 1930, //Sullivan‘s Travels// 1941; //Emperor of the North Pole// 1973+  *  **[[wiki:vagabund|Vagabunden]], [[wiki:tramp|Tramps]], [[wiki:landfahrer|Landfahrer]]**\\ ''Charly Chaplins'' //Tramp// von 1915, der einen bekannten [[wiki:stereotyp|Stereotyp]] des [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhunderts]] stilisiert und als Antihelden überhöht. //Robert und Bertram// 1915, //Der Vagabund// 1930, //Sullivan‘s Travels// 1941; //Emperor of the North Pole// 1973
  
   Boyer, Jay: Superfluous people. Tramps in early motion pictures.   Boyer, Jay: Superfluous people. Tramps in early motion pictures.
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 ==== 3. Survival: Aus eigener Kraft überleben ==== ==== 3. Survival: Aus eigener Kraft überleben ====
 Eine dritte Gruppe von Protagonisten kann nicht aus der Gesellschaft herausfallen, weil es eine solche nicht gibt; hier überwiegt der Einzelgänger. Deren Ausgesetztheit ergibt sich aus der Umgebung: Eine dritte Gruppe von Protagonisten kann nicht aus der Gesellschaft herausfallen, weil es eine solche nicht gibt; hier überwiegt der Einzelgänger. Deren Ausgesetztheit ergibt sich aus der Umgebung:
-  * Alleine in der Wildnis, Überleben in der Natur:\\ //Robinsonaden//, //Sturz ins Leere// 2003, //Into the Wild// 2007 +  * Alleine in der Wildnis, Überleben in der Natur:\\ //[[wiki:robinson-situation|Robinsonaden]]//, //Sturz ins Leere// 2003, //Into the Wild// 2007 
   * In Krieg & Gefangenschaft:\\ //So weit die Füße tragen// 1959, //Sieben Jahre in Tibet// 1997, //Der Soldat James Ryan// 1998   * In Krieg & Gefangenschaft:\\ //So weit die Füße tragen// 1959, //Sieben Jahre in Tibet// 1997, //Der Soldat James Ryan// 1998
   * Alleine in einer Dystopie:\\ //Mad Max// 1979, //Waterworld// 1995   * Alleine in einer Dystopie:\\ //Mad Max// 1979, //Waterworld// 1995
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 Über die unterschiedlichen Situationen und Protagonisten lassen sich die Road Movies kategorisieren: Über die unterschiedlichen Situationen und Protagonisten lassen sich die Road Movies kategorisieren:
  
-//Solche der ersten Kategorie// (Verlust der Bürgerlichkeit) gehen von einer Alltäglichkeit aus, die jeder kennt. Die Anstöße und Anlässe, die die bürgerliche Rolle bedrohen sind zwar nicht alltäglich, jedoch jederzeit möglich, vorstellbar und damit bedrohlich. Zum Road Movie wird die Handlung durch den Konflikt des Protagonisten, dieses ihm zugefallene Unterwegs-Sein als Ausweg anzunehmen, die Veränderung als einzige Konstante zu wählen.\\ Die entscheidende Kraft, die diesen Schritt ermöglicht, setzt sich aus //push- und pull-Faktoren// zusammen. Der äußere //push// reicht vom leichten Anstoß bis zum gewaltsamen Auswurf und ist sichtbar. Das innere //pull// dagegen hängt von der Verfassung des Protagonisten ab, von seinen Einstellungen, Wünschen, Hoffnungen, Ängsten, Leidenschaften und kann nur geahnt werden. Die push-Faktoren sind vielfältig und erlauben dem Road Movie unterschiedlichste Rahmenhandlungen. Die Ausgangsspannung steigt, wenn die pull-Fatoren viel geringer sind als die push-Faktoren, damit wird die Ausgeworfenheit deutlich. Road Movies, die den Protagonisten im Unterwegs-Sein zeigen, ohne den Anlass offenzulegen, verzichten auf diesen Spannungsbogen.\\ Nur selten ist dieser Protagonist unterwegs allein, meist gibt es eine Konstellation zwischen Buddy und Großfamilie. +**Solche der ersten Kategorie (Verlust der Bürgerlichkeit)** gehen von einer Alltäglichkeit aus, die jeder kennt. Die Anstöße und Anlässe, die die bürgerliche Rolle bedrohen sind zwar nicht alltäglich, jedoch jederzeit möglich, vorstellbar und damit bedrohlich. Zum Road Movie wird die Handlung durch den Konflikt des Protagonisten, dieses ihm zugefallene [[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-Sein]] als Ausweg anzunehmen, die Veränderung als einzige Konstante zu wählen.\\ Die entscheidende Kraft, die diesen Schritt ermöglicht, setzt sich aus //push- und pull-Faktoren// zusammen. Der äußere //push// reicht vom leichten Anstoß bis zum gewaltsamen Auswurf und ist sichtbar. Das innere //pull// dagegen hängt von der Verfassung des Protagonisten ab, von seinen Einstellungen, Wünschen, Hoffnungen, Ängsten, Leidenschaften und kann nur geahnt werden. Die push-Faktoren sind vielfältig und erlauben dem Road Movie unterschiedlichste Rahmenhandlungen. Die Ausgangsspannung steigt, wenn die pull-Fatoren viel geringer sind als die push-Faktoren, damit wird die Ausgeworfenheit deutlich. Road Movies, die den Protagonisten im [[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-Sein]] zeigen, ohne den Anlass offenzulegen, verzichten auf diesen Spannungsbogen.\\ Nur selten ist dieser Protagonist unterwegs allein, meist gibt es eine Konstellation zwischen Buddy und Großfamilie. 
  
-//Protagonisten der zweiten Kategorie// kennt jeder, doch sind sie aufgrund ihrer Randständigkeit nicht Teil des Alltags und nicht vertraut, sondern mehr oder weniger fremd. Solche Randgruppen sind toleriert, bleiben auf Distanz und erscheinen näher kommend als bedrohlich. Zum Kodex dieser Gruppen gehört, dass zwar jeder Protagonist alleine fähig ist zu bestehen, dass jedoch die Gruppe unterstützend eingreift, wenn sie sich als solche gefährdet fühlt.\\ +**Protagonisten der zweiten Kategorie** kennt jeder, doch sind sie aufgrund ihrer Randständigkeit nicht Teil des Alltags und nicht vertraut, sondern mehr oder weniger fremd. Solche Randgruppen sind toleriert, bleiben auf Distanz und erscheinen näher kommend als bedrohlich. Zum Kodex dieser Gruppen gehört, dass zwar jeder Protagonist alleine fähig ist zu bestehen, dass jedoch die Gruppe unterstützend eingreift, wenn sie sich als solche gefährdet fühlt.\\ 
 Der Zuschauer kann zunächst Zuschauer bleiben. Berührt wird er erst, wenn seine geheimen Wünsche und Hoffnungen angesprochen werden, wenn die Lust auf Freiheit und Veränderung spürbar wird, die im Alltag nur als kleine Fluchten, im Urlaub oder im Karneval zulässig ist. Die verdrängte Schattenseite wird mächtiger, sucht ein Ventil. Der Ausbruch ist jedoch ohne [[wiki:risiko|Risiko]] nicht zu machen.\\  Der Zuschauer kann zunächst Zuschauer bleiben. Berührt wird er erst, wenn seine geheimen Wünsche und Hoffnungen angesprochen werden, wenn die Lust auf Freiheit und Veränderung spürbar wird, die im Alltag nur als kleine Fluchten, im Urlaub oder im Karneval zulässig ist. Die verdrängte Schattenseite wird mächtiger, sucht ein Ventil. Der Ausbruch ist jedoch ohne [[wiki:risiko|Risiko]] nicht zu machen.\\ 
-Dennoch geht von diesen Gruppen ein verbotener Reiz aus. Dieser ist jedoch zeittypisch geprägt. So schaffte es des Fahrende Volk von Anfang an nicht in das neue Medium des Films. Der Vagabund wurde als Protagonist des Unterwegs-Seins spätestens in den dreißiger Jahren unpopulär, der Cowboy hatte sich in den Vierziger Jahren überlebt, stattdessen gewannen Trucker und zeitweise Rocker an Attraktivität. +Dennoch geht von diesen Gruppen ein verbotener Reiz aus. Dieser ist jedoch zeittypisch geprägt. So schaffte es des Fahrende Volk von Anfang an nicht in das neue Medium des Films. Der Vagabund wurde als Protagonist des [[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-Seins]] spätestens in den dreißiger Jahren unpopulär, der Cowboy hatte sich in den Vierziger Jahren überlebt, stattdessen gewannen Trucker und zeitweise Rocker an Attraktivität. 
  
-Von //Protagonisten der dritten Kategorie// schließlich hat man gehört, kennt sie aber nicht persönlich. Bergsteiger, Abenteurer, Astronauten stehen für ein Leben, das mit dem eigenen rein gar nichts zu tun hat. Die Distanz ist groß, die Betroffenheit gering, Authentizität ist möglich (//Sturz ins Leere//), aber für den »Normalo« ebenso entfernt wie die Fiktion eines //Mad Max//. Hier finden sich die Einzelgänger: alleine und auf sich gestellt. Für sie gilt, was Zarathustra zum Seiltänzer sagte (( Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra. (Vorrede (6))+Von **Protagonisten der dritten Kategorie** schließlich hat man gehört, kennt sie aber nicht persönlich. Bergsteiger, Abenteurer, Astronauten stehen für ein Leben, das mit dem eigenen rein gar nichts zu tun hat. Die Distanz ist groß, die Betroffenheit gering, Authentizität ist möglich (//Sturz ins Leere//), aber für den »Normalo« ebenso entfernt wie die Fiktion eines //Mad Max//. Hier finden sich die Einzelgänger: alleine und auf sich gestellt. Für sie gilt, was Zarathustra zum Seiltänzer sagte (( ''Friedrich Nietzsche''//Also sprach Zarathustra.// Vorrede 6 ))
   »du hast aus der Gefahr deinen Beruf gemacht, daran ist nichts zu verachten.   »du hast aus der Gefahr deinen Beruf gemacht, daran ist nichts zu verachten.
   Nun gehst du an deinem Beruf zugrunde:   Nun gehst du an deinem Beruf zugrunde:
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 ===== Innenwelt und Außenwelt des Protagonisten ===== ===== Innenwelt und Außenwelt des Protagonisten =====
 ==== Sisyphos als Wesenskern ==== ==== Sisyphos als Wesenskern ====
-Der Protagonist hat nur zwei Optionen: Er kann sich an die Situation ausliefern und aufgeben und erlebt eine Tragödie als Opfer. Oder er nimmt sein Geschick an und fällt aus seiner Rolle. Dann lässt er zu, dass seine Glaubensvorstellungen, Werte, Beziehungen, Regeln in Frage gestellt werden. Die Muster und Bahnen seiner Innenwelt werden gedehnt und neu gezogen, damit sie der veränderten Außenwelt genügen. Dabei ist er kein Heros wie Herakles, kein [[wiki:held|Held]] wie Odysseus, kein [[wiki:ritter|Ritter]] wie Parzival und nicht einmal ein [[wiki:abenteuer|Abenteurer]]. Während der Abenteurer nach einem erfolgreichen Abschluss seiner [[wiki:fahrt|Fahrt]] und der erfolgreichen Rückkehr strebt, ist sich der Protagonist des Road Movie im Unterwegs-//Sein// genug.+Der Protagonist hat nur zwei Optionen: Er kann sich an die Situation ausliefern und aufgeben und erlebt eine Tragödie als Opfer. Oder er nimmt sein Geschick an und fällt aus seiner Rolle. Dann lässt er zu, dass seine Glaubensvorstellungen, Werte, Beziehungen, Regeln in Frage gestellt werden. Die Muster und Bahnen seiner Innenwelt werden gedehnt und neu gezogen, damit sie der veränderten Außenwelt genügen. Dabei ist er kein Heros wie Herakles, kein [[wiki:held|Held]] wie Odysseus, kein [[wiki:ritter|Ritter]] wie Parzival und nicht einmal ein [[wiki:abenteuer|Abenteurer]]. Während der [[wiki:abenteuer|Abenteurer]] nach einem erfolgreichen Abschluss seiner [[wiki:fahrt|Fahrt]] und der erfolgreichen Rückkehr strebt, ist sich der Protagonist des Road Movie im [[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-//Sein//]] genug.
  
 Er wird als Sisyphos zum **Held des Absurden** ((''Albert Camus'': //Der Mythos des Sisyphos, 1942//)), zum **Eroberer des Nutzlosen** ((//Fitzcarraldo// von ''Wim Wenders'' 1982)), zum **Übermensch** als Antwort auf den Tod Gottes ((''Friedrich Nietzsche'': //Also sprach Zaratusthra//, 1883 - 85)), dem niemand helfen kann außer ihm selbst, der die Sinnlosigkeit seines Tuns erkennt und dennoch nicht aufgibt. Das ist ein Thema der Postmoderne und von Umbruchzeiten. Der Ritter von der traurigen Gestalt, ''Cervantes'' //Don Quixote// von 1615, wäre heute eine Gestalt des Road Movie. Er wird als Sisyphos zum **Held des Absurden** ((''Albert Camus'': //Der Mythos des Sisyphos, 1942//)), zum **Eroberer des Nutzlosen** ((//Fitzcarraldo// von ''Wim Wenders'' 1982)), zum **Übermensch** als Antwort auf den Tod Gottes ((''Friedrich Nietzsche'': //Also sprach Zaratusthra//, 1883 - 85)), dem niemand helfen kann außer ihm selbst, der die Sinnlosigkeit seines Tuns erkennt und dennoch nicht aufgibt. Das ist ein Thema der Postmoderne und von Umbruchzeiten. Der Ritter von der traurigen Gestalt, ''Cervantes'' //Don Quixote// von 1615, wäre heute eine Gestalt des Road Movie.
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 ==== Die unendliche Fahrt ==== ==== Die unendliche Fahrt ====
-Das Merkmal der Ziellosigkeit verbindet sich mit der unabsehbaren Dauer der Reise und dem offenen Ende in der literarisch bekannten Figur der »unendlichen Fahrt« als Metapher für die Lebensreise. ''Manfred Frank'', der sich mit dem Thema befasst hat, stellt das Thema vor einen größeren Hintergrund und nennt den //»Untergang einer unbefragt geltenden höchsten Wertordnung ("Tod Gottes")«// und //»das Bewußtsein einer "transzendentalen Obdachlosigket"// (Lucás) als Ergebnis einer// "unfrommen Weltneugier"// (Augustinus). Als literarische Protagonisten einer solch unendlichen [[wiki:fahrt|Fahrt]] befasst sich Frank mit:+Das Merkmal der Ziellosigkeit verbindet sich mit der unabsehbaren Dauer der Reise und dem offenen Ende in der literarisch bekannten Figur der »unendlichen [[wiki:fahrt|Fahrt]]« als [[wiki:liste_reisemetaphern|Metapher]] für die Lebensreise. ''Manfred Frank'', der sich mit dem Thema befasst hat, stellt das Thema vor einen größeren Hintergrund und nennt den //»Untergang einer unbefragt geltenden höchsten Wertordnung ("Tod Gottes")«// und //»das Bewußtsein einer "transzendentalen Obdachlosigket"// (Lucás) als Ergebnis einer// "unfrommen Weltneugier"// (Augustinus). Als [[wiki:stereotyp#Beispielhafte Figuren|beispielhafte einer solch unendlichen [[wiki:fahrt|Fahrt]] befasst sich Frank mit:
   * Der //Jäger Gracchus// von ''Franz Kafka'' und sieht darin den »Wilden Jäger« der Volkssage, der sich unterschiedlicher Form findet, etwa als ''Kapitän Ahab'' in //Moby Dick//, und der über das Töten eines Tieres Heilung sucht.   * Der //Jäger Gracchus// von ''Franz Kafka'' und sieht darin den »Wilden Jäger« der Volkssage, der sich unterschiedlicher Form findet, etwa als ''Kapitän Ahab'' in //Moby Dick//, und der über das Töten eines Tieres Heilung sucht.
   * Der //Ewige Jude// »Ahasver«, dem Jesus auf dem Weg zu seiner Hinrichtung mit dem Kreuz auf dem Rücken gesagt haben soll: //»Ich werde stehen und ruhen, du aber sollst gehen.«//   * Der //Ewige Jude// »Ahasver«, dem Jesus auf dem Weg zu seiner Hinrichtung mit dem Kreuz auf dem Rücken gesagt haben soll: //»Ich werde stehen und ruhen, du aber sollst gehen.«//
-  * Dem //»Fliegenden Holländer«//, der sich in amerikanischen, bretonischen, dänischen, deutschen, holländischen Quellen findet, als Kapitän, auf dem der Fluch lastet ohne Steuer und Anker ewig unterwegs zu sein, unfähig in einen Hafen einzulaufen.+  * Dem //»[[wiki:fliegender_hollaender|Fliegenden Hollände]]r«//, der sich in amerikanischen, bretonischen, dänischen, deutschen, holländischen Quellen findet, als Kapitän, auf dem der Fluch lastet ohne Steuer und Anker ewig unterwegs zu sein, unfähig in einen Hafen einzulaufen.
  
 Über das [[wiki:motive_des_reisens|Motiv]] der //Unendlichen Fahrt// führt medial ein Weg zu den Horrorgeschichten, etwa 1841 //A Descent into the Maelström// von ''Edgar Allan Poe'',  1897 zu den unsterblichen Vampiren wie //Dracula// von ''Bram Stoker''. Über das [[wiki:motive_des_reisens|Motiv]] der //Unendlichen Fahrt// führt medial ein Weg zu den Horrorgeschichten, etwa 1841 //A Descent into the Maelström// von ''Edgar Allan Poe'',  1897 zu den unsterblichen Vampiren wie //Dracula// von ''Bram Stoker''.
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   * ''Manfred Frank''\\ //Die unendliche Fahrt//.\\  Die Geschichte des Fliegenden Holländers und verwandter [[wiki:motive_des_reisens|Motive]].\\  Reclam Leipzig 1995 (und andere Ausgaben).\\    * ''Manfred Frank''\\ //Die unendliche Fahrt//.\\  Die Geschichte des Fliegenden Holländers und verwandter [[wiki:motive_des_reisens|Motive]].\\  Reclam Leipzig 1995 (und andere Ausgaben).\\ 
   * ''Thomas Kastura''\\ //Flucht ins Eis//.\\  Warum wir ans kalte [[wiki:das_ende_der_welt|Ende der Welt]] wollen\\ Aufbau Berlin 2000   * ''Thomas Kastura''\\ //Flucht ins Eis//.\\  Warum wir ans kalte [[wiki:das_ende_der_welt|Ende der Welt]] wollen\\ Aufbau Berlin 2000
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 ==== Der Protagonist als Nicht-Reisender ==== ==== Der Protagonist als Nicht-Reisender ====
 Ein Road Movie enthält sowohl äußerliche als auch wesentliche Merkmale der Reise als Quest, als [[wiki:suche|Suche]]. Daher werden Reisende durch Road Movies angesprochen; sie kennen Vergleichbares und finden Ähnlichkeiten zu ihren Reise-Erfahrungen. Selbstbestimmt Reisende - nicht Urlauber, sondern Suchende etwa im Sinne von [[wiki:globetrotter|Globetrottern]] - begeben sich ja freiwillig diese Form des Unterwegs-Seins. Sie fühlen sich darin zuhause, die Situation ist ihnen vertraut, derart zu reisen entspricht ihrer Kompetenz. Ein Road Movie enthält sowohl äußerliche als auch wesentliche Merkmale der Reise als Quest, als [[wiki:suche|Suche]]. Daher werden Reisende durch Road Movies angesprochen; sie kennen Vergleichbares und finden Ähnlichkeiten zu ihren Reise-Erfahrungen. Selbstbestimmt Reisende - nicht Urlauber, sondern Suchende etwa im Sinne von [[wiki:globetrotter|Globetrottern]] - begeben sich ja freiwillig diese Form des Unterwegs-Seins. Sie fühlen sich darin zuhause, die Situation ist ihnen vertraut, derart zu reisen entspricht ihrer Kompetenz.
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 ==== Unterwegs-Sein als »Stretching« der Persönlichkeit ==== ==== Unterwegs-Sein als »Stretching« der Persönlichkeit ====
 Die sichtbare [[wiki:fahrt|Fahrt]] mit der sich ständig verändernden Kulisse ([[wiki:strasse|Straße]] und [[wiki:landschaft|Landschaft]]) ist nur ein Schatten der sich verändernden inneren [[wiki:welt|Welt]], um die es im Road Movie eigentlich geht. Wie ein [[wiki:reisende|Reisender]] befindet sich der Protagonist in einem »Stretching-Zustand« bei dem mentale Einstellungen und [[wiki:glaube|Glauben]]svorstellungen erweitert werden müssen. Nichts bleibt, wie es war und nichts ist, wie es scheint. Ideale lösen sich auf, [[wiki:wahrnehmung|Wirklichkeit]] wird relativ. Damit dieser **Konflikt zwischen Innenwelt und Außenwelt** dem Zuschauer sichtbar vermittelt werden kann, werden drei dramaturgische Mittel eingesetzt: Die sichtbare [[wiki:fahrt|Fahrt]] mit der sich ständig verändernden Kulisse ([[wiki:strasse|Straße]] und [[wiki:landschaft|Landschaft]]) ist nur ein Schatten der sich verändernden inneren [[wiki:welt|Welt]], um die es im Road Movie eigentlich geht. Wie ein [[wiki:reisende|Reisender]] befindet sich der Protagonist in einem »Stretching-Zustand« bei dem mentale Einstellungen und [[wiki:glaube|Glauben]]svorstellungen erweitert werden müssen. Nichts bleibt, wie es war und nichts ist, wie es scheint. Ideale lösen sich auf, [[wiki:wahrnehmung|Wirklichkeit]] wird relativ. Damit dieser **Konflikt zwischen Innenwelt und Außenwelt** dem Zuschauer sichtbar vermittelt werden kann, werden drei dramaturgische Mittel eingesetzt:
-  * Landschaft und Straße als sich verändernde Kulisse. +  * [[wiki:landschaft|Landschaft]] und [[wiki:strasse|Straße]] als sich verändernde Kulisse. 
-  * Fahrzeuge, die einerseits das Tempo des Films bestimmen. Andererseits erzeugen sie eine zweite Innenwelt im Fahrzeug als sichtbaren Handlungsraum. Je größer das Fahrzeug, desto mehr verlagert sich die Handlung von der Straße ins Innere, fokussiert den Blick des Zuschauers mit der Kamera dorthin. +  * [[wiki:fahrzeugart|Fahrzeuge]], die einerseits das Tempo des Films bestimmen. Andererseits erzeugen sie eine zweite Innenwelt im Fahrzeug als sichtbaren Handlungsraum. Je größer das Fahrzeug, desto mehr verlagert sich die Handlung von der Straße ins Innere, fokussiert den Blick des Zuschauers mit der Kamera dorthin. 
-  * Road Music, die als erzählendes Mittel das Nicht-Gesagte und Nicht-Sichtbare ersetzt und die Gefühle anspricht, wobei sie sich in der Rezeption häufig untrennbar mit dem Film verbindet:\\ //Apocalypse Now//, //Easy Rider//, //Convoy//, //Honkeytonk Man//.+  * [[wiki:road_music|Road Music]], die als erzählendes Mittel das Nicht-Gesagte und Nicht-Sichtbare ersetzt und die Gefühle anspricht, wobei sie sich in der Rezeption häufig untrennbar mit dem Film verbindet:\\ //Apocalypse Now//, //Easy Rider//, //Convoy//, //Honkeytonk Man//.
 ==== Schichten der Wirklichkeit ==== ==== Schichten der Wirklichkeit ====
 Ein Road Movie lässt sich nur über das Wesen des Protagonisten definieren, also über das Nicht-Gesagte und Nicht-Gezeigte. Sein Unterwegs-Sein ist ein Mittel, aus sich heraus eine neue Welt mit neuen Möglichkeiten zu entdecken. Das Rätselhafte mancher Road Movies entspricht dem Zustand des Protagonisten, denn eindeutig ist nur der //Aufbruch//, wie ihn ''Franz Kafka'' beschreibt:\\  Ein Road Movie lässt sich nur über das Wesen des Protagonisten definieren, also über das Nicht-Gesagte und Nicht-Gezeigte. Sein Unterwegs-Sein ist ein Mittel, aus sich heraus eine neue Welt mit neuen Möglichkeiten zu entdecken. Das Rätselhafte mancher Road Movies entspricht dem Zustand des Protagonisten, denn eindeutig ist nur der //Aufbruch//, wie ihn ''Franz Kafka'' beschreibt:\\ 
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 ===== Road Movies und andere Genres ===== ===== Road Movies und andere Genres =====
 ==== Road Movies und Western ==== ==== Road Movies und Western ====
-Das Genre des Road Movie lässt sich als zeitgemäße Fortführung des **Western** betrachten. Der //»lonesome Cowboy«// verabschiedet sich mit den Worten //»Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss«,// schwingt sich auf sein Pferd und reitet in den Sonnenuntergang, einem unbekannten Ziel entgegen. Der einsame Wolf, der harte Mann und sein Pferd waren jedoch irgendwann aus der Zeit gefallen. In //Stagecoach// (1939) von ''John Ford'' wäre die Postkutsche bereits eine Andeutung der Bedeutung von Fahrzeugen im aufkommenden Road Movie. 1955 stehen in //Rebels without a cause// Jim Stark (''James Dean'') und Buzz Gunderson (''Corey Allen'') am Abgrund. Gleich werden sie mit ihren  Autos darauf zurasen: Jim: //»Why do we do this?«,// Buzz: //»You gotta  do something ...  now, don’t you?«//+Das Genre des Road Movie lässt sich als zeitgemäße Fortführung des **Western** betrachten. Der //»lonesome Cowboy«// verabschiedet sich mit den Worten //»Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss«,// schwingt sich auf sein Pferd und reitet in den Sonnenuntergang, einem unbekannten Ziel entgegen. Der einsame Wolf, der harte Mann und sein Pferd waren jedoch irgendwann aus der Zeit gefallen. In //Stagecoach// (1939) von ''John Ford'' wäre die [[wiki:Postkutsche|Postkutsche]] bereits eine Andeutung der Bedeutung von Fahrzeugen im aufkommenden Road Movie. 1955 stehen in //Rebels without a cause// Jim Stark (''James Dean'') und Buzz Gunderson (''Corey Allen'') am Abgrund. Gleich werden sie mit ihren  Autos darauf zurasen: Jim: //»Why do we do this?«,// Buzz: //»You gotta  do something ...  now, don’t you?«//
  
 ==== Road Movies zwischen Dokumentation und Fantasy ==== ==== Road Movies zwischen Dokumentation und Fantasy ====
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 Im Unterschied zu Letzteren wird der »McGuffin«, der als Spannungskern für Hitchcock wesentlich und handlungsleitend ist, im Road Movie bedeutungslos. Mit ihm verschwinden auch vorgebliche Ziele und der Sinn des Handelns. Insbesondere europäische Filme geben dieser Ambiguität Raum: sie sind handlungsärmer, langsamer, leiser als amerikanische Road Movies. Der Protagonist des Road Movie will ja nichts erreichen, sein Handeln ist beliebig und richtig, sofern es neue Möglichkeiten öffnet. Der »McGuffin« wird im Road Movie durch **das Authentische** ersetzt. Daher gehören beispielsweise Laiendarsteller (//In This World// 2002) zum Road Movie, Avatare nicht. Zweifel dürfen bestehen, jedoch müssen die Möglichkeiten auch erreichbar sein, nicht phantastisch. Im Unterschied zu Letzteren wird der »McGuffin«, der als Spannungskern für Hitchcock wesentlich und handlungsleitend ist, im Road Movie bedeutungslos. Mit ihm verschwinden auch vorgebliche Ziele und der Sinn des Handelns. Insbesondere europäische Filme geben dieser Ambiguität Raum: sie sind handlungsärmer, langsamer, leiser als amerikanische Road Movies. Der Protagonist des Road Movie will ja nichts erreichen, sein Handeln ist beliebig und richtig, sofern es neue Möglichkeiten öffnet. Der »McGuffin« wird im Road Movie durch **das Authentische** ersetzt. Daher gehören beispielsweise Laiendarsteller (//In This World// 2002) zum Road Movie, Avatare nicht. Zweifel dürfen bestehen, jedoch müssen die Möglichkeiten auch erreichbar sein, nicht phantastisch.
  
-In Richtung des phantastischen Pols öffnen sich zwar neue Möglichkeiten, sie werden jedoch zunehmend unwirklicher und unerreichbarer. Eine Science Fiction spielt immerhin noch mit einem künftig Möglichen. In der dystopischen Zukunft existiert die vertraute Gesellschaft nicht mehr, so dass aus der Asche etwas völlig Neues entstehen könnte. In dieser Situation kämpft der ausgeworfene Protagonist - hier meist als Einzelner -  nicht nur um sein Überleben, sondern auch um das Überleben seiner Werte:\\ (//Mad Max// 1979, //The Highlander// 1986, //Waterworld// 1995).+In Richtung des [[wiki:phantasieorte|phantastischen Pols]] öffnen sich zwar neue Möglichkeiten, sie werden jedoch zunehmend unwirklicher und unerreichbarer. Eine Science Fiction spielt immerhin noch mit einem künftig Möglichen. In der dystopischen Zukunft existiert die vertraute Gesellschaft nicht mehr, so dass aus der Asche etwas völlig Neues entstehen könnte. In dieser Situation kämpft der ausgeworfene Protagonist - hier meist als [[wiki:einzelne|Einzelner]] -  nicht nur um sein Überleben, sondern auch um das Überleben seiner Werte:\\ (//Mad Max// 1979, //The Highlander// 1986, //Waterworld// 1995).
  
 Der [[wiki:moeglichkeitssinn|Möglichkeitssinn]] des Protagonisten wird sich jedoch spätestens den Vampiren des Horrorfilms ebenso verweigern wie dem Fantasy-Film. Wer kann sich schon mit dem Riesenfaultier ''Sid'' und ''Manfred'' dem Mammut in //Ice Age// identifizieren und wessen Sehnsüchte und Ängste soll dieser Film berühren? Der [[wiki:moeglichkeitssinn|Möglichkeitssinn]] des Protagonisten wird sich jedoch spätestens den Vampiren des Horrorfilms ebenso verweigern wie dem Fantasy-Film. Wer kann sich schon mit dem Riesenfaultier ''Sid'' und ''Manfred'' dem Mammut in //Ice Age// identifizieren und wessen Sehnsüchte und Ängste soll dieser Film berühren?
 +
 ==== Das Ende des Road Movies ==== ==== Das Ende des Road Movies ====
 Der Protagonist des Road Movie hat letztendlich drei Möglichkeiten, die wiederum ambivalent sind: Der Protagonist des Road Movie hat letztendlich drei Möglichkeiten, die wiederum ambivalent sind:
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 ===== Grenzen des Konstruktes Road Movie ===== ===== Grenzen des Konstruktes Road Movie =====
 Ein Genre-Begriff wie Road Movie wird rückblickend konstruiert. Zwischen Filmproduzenten und -konsumenten sowie akademischen und feuilletonistischen Cineasten bildet sich eine Figur, die weder scharf definiert noch scharf abgegrenzt werden kann. Diese Figur ist dem Markt unterworfen, den Zeitläuften und den kulturellen Bedingungen, insbesondere dem Sprachraum: Ein Genre-Begriff wie Road Movie wird rückblickend konstruiert. Zwischen Filmproduzenten und -konsumenten sowie akademischen und feuilletonistischen Cineasten bildet sich eine Figur, die weder scharf definiert noch scharf abgegrenzt werden kann. Diese Figur ist dem Markt unterworfen, den Zeitläuften und den kulturellen Bedingungen, insbesondere dem Sprachraum:
-  * Da diese Figur in den späteren sechziger Jahren entstand, wird sie auch durch den Blick dieser Zeit geprägt; also muss man sich fragen, ob dieser Blick heute noch produktiv ist und ob er auch die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts erkennen kann. Es fällt auf, wie wenige Filme vor 1945 und aus der Nachkriegszeit als Road Movie betrachtet werden. Tramps, Hobos, Travellerwerden weitgehend ignoriert, aber ebenso Flüchtlingsgeschichten wie der deutschsprachige Straßenfeger aus den 50er Jahren //So weit die Füße tragen//. Zu welchem Genre sonst sollen solche Filme gehören?+  * Da diese Figur in den späteren sechziger Jahren entstand, wird sie auch durch den Blick dieser Zeit geprägt; also muss man sich fragen, ob dieser Blick heute noch produktiv ist und ob er auch die erste Hälfte des [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhunderts]] erkennen kann. Es fällt auf, wie wenige Filme vor 1945 und aus der Nachkriegszeit als Road Movie betrachtet werden. Tramps, Hobos, Traveller werden weitgehend ignoriert, aber ebenso Flüchtlingsgeschichten wie der deutschsprachige Straßenfeger aus den 50er Jahren //So weit die Füße tragen//. Zu welchem Genre sonst sollen solche Filme gehören?
   * //Zweitens// gilt es zu fragen, ob und wie diese Figur auf außerenglische und außereuropäische Regionen - etwa Russland, China, Indien, Afrika, Südamerika - übertragen werden kann. Das gilt sowohl in sprachlicher als auch in kultureller Hinsicht. Jedenfalls ist es auffällig, dass englischsprachige Betrachtungen über Road Movies nur wenig bezug auf deutsche (und anderssprachige) Filme nehmen. ((Insgesamt wird für die Filmproduktion (Themen und Ästhetik) beobachtet, dass die Hollywwod-Filme ab den Dreißger Jahren stark durch Exilanten beeinflusst wurde, also durch den  deutschen Expressionismus und französischen Realismus. Nach dem krieg wiederum, wirkte dieser Einfluss zurück auf Europa, Kanada und Japan.))   * //Zweitens// gilt es zu fragen, ob und wie diese Figur auf außerenglische und außereuropäische Regionen - etwa Russland, China, Indien, Afrika, Südamerika - übertragen werden kann. Das gilt sowohl in sprachlicher als auch in kultureller Hinsicht. Jedenfalls ist es auffällig, dass englischsprachige Betrachtungen über Road Movies nur wenig bezug auf deutsche (und anderssprachige) Filme nehmen. ((Insgesamt wird für die Filmproduktion (Themen und Ästhetik) beobachtet, dass die Hollywwod-Filme ab den Dreißger Jahren stark durch Exilanten beeinflusst wurde, also durch den  deutschen Expressionismus und französischen Realismus. Nach dem krieg wiederum, wirkte dieser Einfluss zurück auf Europa, Kanada und Japan.))
   * //Drittens// unterliegt der Filmmarkt Moden und Stilen. Also bedarf es einer Figur des Road Movie, die nicht nur Filme einer Generation zufriedenstellend erfasst, sondern auch deren Vorläufer und Nachfolger. Ein Hinweis darauf ist das Fehlen von Boheme, Schaustellern, Tramps, Vagabunden, also dem [[wiki:fahrendes_volk|Fahrenden Volk]].   * //Drittens// unterliegt der Filmmarkt Moden und Stilen. Also bedarf es einer Figur des Road Movie, die nicht nur Filme einer Generation zufriedenstellend erfasst, sondern auch deren Vorläufer und Nachfolger. Ein Hinweis darauf ist das Fehlen von Boheme, Schaustellern, Tramps, Vagabunden, also dem [[wiki:fahrendes_volk|Fahrenden Volk]].
   * //Viertens// fällt auf, dass »typische« Road Movies weder moralisieren noch idealisieren, weder psychologisieren noch ideologisieren, weder politisieren noch verurteilen. Eine solche [[wiki:offenheit|Offenheit]] setzt eine offene Gesellschaft voraus; umgekehrt ließe sich nach Formen von Road Movies in nicht-offenen Gesellschaften suchen.\\ Einen Hinweis darauf bietet die Anwendung des »Hays Code« in Hollywood, der 1930 eingeführt und erst 1967 abgeschafft wurde. Er formulierte Richtlinien für Spielfilme, Kriminalität, Sexualität und Politik betreffend. Wenn der entfallende Hays Code in den 1960er Jahren das Road Movie in seiner zeittypischen Form ermöglichte - wie hat es denn die Figur des Road Movie in den Jahrzehnten davor verformt?\\ Und wenn diese Bedingungen wirken - Wie wirkt sich die //political correctness// heute aus?   * //Viertens// fällt auf, dass »typische« Road Movies weder moralisieren noch idealisieren, weder psychologisieren noch ideologisieren, weder politisieren noch verurteilen. Eine solche [[wiki:offenheit|Offenheit]] setzt eine offene Gesellschaft voraus; umgekehrt ließe sich nach Formen von Road Movies in nicht-offenen Gesellschaften suchen.\\ Einen Hinweis darauf bietet die Anwendung des »Hays Code« in Hollywood, der 1930 eingeführt und erst 1967 abgeschafft wurde. Er formulierte Richtlinien für Spielfilme, Kriminalität, Sexualität und Politik betreffend. Wenn der entfallende Hays Code in den 1960er Jahren das Road Movie in seiner zeittypischen Form ermöglichte - wie hat es denn die Figur des Road Movie in den Jahrzehnten davor verformt?\\ Und wenn diese Bedingungen wirken - Wie wirkt sich die //political correctness// heute aus?
 ===== Verweise ===== ===== Verweise =====
-* [[wiki:Liste der Road Movies|Liste der Road Movies]]\\  +  * [[wiki:liste_road_movies|Liste der Road Movies]] 
-* [[wiki:road_music|Road Music]]\\  +  * [[wiki:road_music|Road Music]] 
-* [[wiki:road_book|Road Book]]\\  +  * [[wiki:road_book|Road Book]] 
-Road Movies für [[http://www.imcdb.org/vehicles_make-Autocar_model-A64.html|fast jeden Wagentyp]]\\ +  Road Movies für [[http://www.imcdb.org/vehicles_make-Autocar_model-A64.html|fast jeden Wagentyp]]\\ 
  
  
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
  
-''Bertelsen, Martin''\\  +  * ''Bertelsen, Martin''\\ //Roadmovies und Western//\\ Ein Vergleich zur Genre-Bestimmung des Roadmovies\\ Verlag an der Lottbeck Jensen 1991 
-//Roadmovies und Western//\\  +  ''Boczkowska, K.''\\ //The [[wiki:outlaw|Outlaw]] Machine, the Monstrous Outsider and Motorcycle Fetishists//\\ Challenging Rebellion, Mobility and Masculinity in Kenneth Anger’s Scorpio Rising and Steven Spielberg’s Duel\\ Text Matters: A Journal of Literature, Theory and Culture, 2019, (9), 81-99. https://doi.org/10.18778/2083-2931.09.05 
-Ein Vergleich zur Genre-Bestimmung des Roadmovies\\  +  ''Steven Cohan & Ina Rae Hark'' (Hg.)\\ //The Road Movie Book//\\ London: Routledge 1997, Darin
-Verlag an der Lottbeck Jensen 1991, ca. 200 Seiten +    "Hitler can't keep 'em that long": the road, the people / Bennet Schaber 
- +    Western meets Eastwood: genre and gender on the road / Shari Roberts 
-''Boczkowska, K.''\\  +    Mad Love, mobile homes, and dysfunctional dicks: on the road with Bonnie and Clyde / Ian Leong, Mike Sell and Kelly Thomas 
-//The [[wiki:outlaw|Outlaw]] Machine, the Monstrous Outsider and Motorcycle Fetishists//\\  +    On the run and on the road: fame and the outlaw couple in American cinema / Corey K. Creekmur 
-Challenging Rebellion, Mobility and Masculinity in Kenneth Anger’s Scorpio Rising and Steven Spielberg’s Duel\\   +    Almost like being at home: showbiz culture and Hollywood road trips in the 1940s and 1950s / Steven Cohan 
-Text Matters: A Journal of Literature, Theory and Culture, 2019, (9), 81-99. https://doi.org/10.18778/2083-2931.09.05 +    Wanderlust and wire wheels: the existential search of Route 66 / Mark Alvey 
- +    Exposing intimacy in Russ Meyer's Motorpsycho! and Faster Pussycat! Kill! Kill! / Julian Stringer 
-''Steven Cohan & Ina Rae Hark'' (Hg.)\\  +    The road to dystopia: landscaping the nation in Easy Rider / Barbara Klinger  
-//The Road Movie Book//\\  +    Fear of flying : yuppie critique and the buddy-road movie in the 1980s / Ina Rae Hark 
-London; New York: Routledge1997, Aus dem Inhalt+    The nation, the body, and the Autostrada / Angelo Restivo 
-  "Hitler can't keep 'em that long" : the road, the people / Bennet Schaber +    "We don't need to know the way home": the disappearance of the road in the Mad Max trilogy / Delia Falconer 
-  Western meets Eastwood : genre and gender on the road / Shari Roberts +    Home and away: friends of Dorothy on the road in Oz / Pamela Robertson 
-  Mad Love, mobile homes, and dysfunctional dicks : on the road with Bonnie and Clyde / Ian Leong, Mike Sell and Kelly Thomas +    Race on the road: crossover dreams / Sharon Willis 
-  On the run and on the road : fame and the outlaw couple in American cinema / Corey K. Creekmur +    Revitalizing the road genre: the living end as an AIDS road film / Katie Mills 
-  Almost like being at home : showbiz culture and Hollywood road trips in the 1940s and 1950s / Steven Cohan +    My Own Private Idaho and the new queer road movies / Robert Lang 
-  Wanderlust and wire wheels : the existential search of Route 66 / Mark Alvey +    Disassociated masculinities and geographies of the road / Stuart C. AitkenChristopher Lee Lukinbea 
-  Exposing intimacy in Russ Meyer's Motorpsycho! and Faster Pussycat! Kill! Kill! / Julian Stringer +  ''Dimendberg, Edward''\\ //The will to motorization: cinema, highways, and modernity//\\ October (Cambridge, Mass) Nr.73 Summer 1995. S. 90-137 
-  The road to dystopia : landscaping the nation in Easy Rider / Barbara Klinger  +  * ''Eissel, Anna Katharina''\\ //Er-fahrung neuer Horizonte//\\ Zur Bedeutung von Reise und Wahrnehmung in Filmen von Wim Wenders.\\ Magisterarbeit Hamburg 2006. 173 S., Saarbrücken VDM Verlag Dr. Müller, 2007\\ Die Autorin entwirft eine interdisziplinäre Reisetypologie und zeigt Parallelen zwischen Reisemetaphern und dem Medium Film. 
-  Fear of flying : yuppie critique and the buddy-road movie in the 1980s / Ina Rae Hark +  ''Eyerman, Ron; Lofgren, Orvar''\\ //Romancing the Road: Road Movies and Images of Mobility//\\ Theory, Culture and Society Februar 1995, 12.1, S. 53-79 
-  The nation, the body, and the Autostrada / Angelo Restivo +  ''Fenin, G. K./Everson, W. K.''\\ //The Western: From Silents to the Seventies//\\ Penguin New York/ Harmondsworth 1977, 40 S.\\ »... titillatingly sexual and aggressive heroine« 
-  "We don't need to know the way home" : the disappearance of the road in the Mad Max trilogy / Delia Falconer +  ''Norbert Grob''\\ //Lovers on the run//\\ In: Grob, Norbert / Klein, Thomas (Hg.): Road Movies\\ Mainz: Ventil Verlag KG 2006. S. 67-88 
-  Home and away : friends of Dorothy on the road in Oz / Pamela Robertson +  ''Norbert Grob & Thomas Klein''\\ //Das wahre Leben ist anderswo//\\ In: Grob, Norbert / Klein, Thomas (Hg.): Road Movies. Mainz: Ventil Verlag KG 2006. S. 8-20 
-  Race on the road : crossover dreams / Sharon Willis +  ''Anne Hurault-Paupe''\\ //The paradoxes of cinematic movement//\\ is the road movie a static genre?\\ Miranda, 10/2014, Online since 23 February 2015, connection on 06 February 2019\\ http://journals.openedition.org/miranda/6257 ; DOI : 10.4000/miranda.6257  
-  Revitalizing the road genre : the living end as an AIDS road film / Katie Mills +  ''Knut Hickethier''\\ //Auf dass einem etwas widerfährt. Road Movies im deutschen Film//\\ In: Grob, Norbert / Klein, Thomas (Hg.): Road Movies. Mainz: Ventil Verlag KG 2006 S. 128-148 
-  My Own Private Idaho and the new queer road movies / Robert Lang +  ''David Laderman''\\ //Driving visions. Exploring the road movie//\\ Austin: Texas Univ. Press 2002 
-  Disassociated masculinities and geographies of the road / Stuart C. Aitken and Christopher Lee Lukinbea +  ''Leonard Maltin''\\ //Movie & Video Guide//\\ Signet Book 1995 
- +  ''Shari Roberts''\\ //Western meets Eastwood//\\ In: Cohan, Steven / Hark, Ina Rae (Hg): The Road Movie Book\\ Routledge London 1997 S. 45-69 
-''Dimendberg, Edward''\\  +  ''Ruoff, Jeffrey''\\ //Virtual Voyages: Cinema and Travel//\\ XIV, 298 S., Durham 2006: Duke University Press. https://muse.jhu.edu/book/68856/\\ Die Rolle von Reisebeschreibungen in der Geschichte des Kinos. Darin:\\  
-//The will to motorization: cinema, highways, and modernity//\\  +    ''Tom Gunning''\\ The whole world within reach": travel images without borders  
-October (Cambridge, Mass) Nr.73 Summer 1995. S. 90-137 +    ''Lauren Rabinovitz''\\ From Hale's tours to star tours:\\ virtual voyages, travel ride films, and the delirium of the hyper-real 
- +    ''Rick Altman''\\ From lecturer's prop to industrial product: the early history of travel films 
-''Eyerman, Ron; Lofgren, Orvar''\\  +    ''Jennifer L. Peterson''\\ "The nation's first playground": travel films and the American west, 1895-1920 
-//Romancing the Road: Road Movies and Images of Mobility//\\  +    * ''Paula Amad''\\ Between the "familiar text" and the "book of the world":\\ touring the ambivalent contexts of travel films 
-Theory, Culture and Society Februar 1995, 12.1, S. 53-79 +    ''Hamid Naficy''\\ Lured by the East: ethnographic and expedition films about nomadic tribes: the case of Grass 
- +    ''Peter J. Bloom''\\ Trans-Saharan automotive cinema:\\ Citron-, Renault-, and Peugeot-sponsored documentary interwar crossing films 
-''Fenin, G. K./Everson, W. K.''\\  +    ''Alexandra Schneider''\\ Homemade travelogues: Autosonntag: a film safari in the Swiss Alps 
-//The Western: From Silents to the Seventies//\\  +    ''Dana Benelli''\\ Hollywood and the attractions of the travelogue 
-Penguin New York/ Harmondsworth 1977, 40 S. +    ''Amy J. Staples''\\ "The last of the great (foot-slogging) [[wiki:erforscher|explorers]]":\\ Lewis Cotlow and the ethnographic imaginary in popular travel film 
-»... titillatingly sexual and aggressive heroine«\\  +    ''Jeffrey Ruoff''\\ Show and tell: the 16mm travel lecture film 
- +    ''Alison Griffiths''\\ Time traveling IMAX style: tales from the giant screen 
-''Norbert Grob''\\  +  ''Walter Salles''\\ //Notes for a Theory of the Road Movie//\\ New York Times 11. November 2007  
-//Lovers on the run//\\  +  ''Berndt Schulz''\\ //Lexikon der Road Movies//\\ Von Easy Rider bis Rain Man, von Thelma & Louise bis Zugvögel, von Bonnie und Clyde bis Natural Born Killers\\ Lexikon-Imprint-Verlag Berlin 2001 
-In: Grob, Norbert / Klein, Thomas (Hg.): Road Movies\\  +  ''Jack Sargeant (Editor), Stephanie Watson (Editor), Stephen Watson''\\ //Lost Highways: An Illustrated History of Road Movies//\\ 256 S., Road MoviesSoft Skull Press 2000, Nr. 7 
-Mainz: Ventil Verlag KG 2006. S. 67-88 +  * ''Stefan Siehl'': //Filme, die beflügeln//.\\ Einflüsse von Filmen auf die [[wiki:motive_des_reisens|Reisemotivation]], Raumwahrnehmung und Imagebildung\\ Geographisches Institut, Justus-Liebig-Universität Gießen Dissertation 2010\\ Darin: 
- +    * Wie  entwickeln  sich  unsere  [[wiki:weltbild|Weltbilder]]? 
-''Norbert Grob & Thomas Klein''\\  +    * Inwieweit  sind  sie  kultur-  und  gesellschaftsabhängig? 
-//Das wahre Leben ist anderswo//\\  +    * Inwieweit  sind  sie  durch  Filme  vorgezeichnet? 
-In: Grob, Norbert / Klein, Thomas (Hg.): Road Movies. Mainz: Ventil Verlag KG 2006. S. 8-20\\  +    * Warum  können  uns  einige  Filme  zum  [[wiki:reisen|Reisen]] motivieren? 
- +    * Was geht während der Reise in uns vor?  
-''Anne Hurault-Paupe''\\  +  * ''Amelie Soyka''\\ //Raum und Geschlecht//\\ [[wiki:frauen_unterwegs|Frauen]] im Road Movie der 90er Jahre\\ Lang, Frankfurt am Main 2002 
-//The paradoxes of cinematic movement//\\  +  ''Mark Williams''\\ //Road Movies//\\ 90 S.3.A. Januar 1998\\ Proteus Pub Co; ISBN: 0862760542 
-is the road movie a static genre?\\  +  ''Mark Williams''\\ //Road Movies: The complete Guide to Cinema on Wheels//\\ New York: Proteus, 1982 
-Miranda [Online], 10 2014, Online since 23 February 2015, connection on 06 February 2019\\  +  ''F. Woods''\\ //Hot Guns and Cold Women//\\ In: Films and Filming. Vol. 5, No. 6, March 1959 
-http://journals.openedition.org/miranda/6257 ; DOI : 10.4000/miranda.6257  +  //Fahren, um zu fahren//\\ Themenheft zu Road Movies der Zeitschrift\\ brand eins 02/2002
- +
-''Knut Hickethier''\\  +
-//Auf dass einem etwas widerfährt. Road Movies im deutschen Film//\\  +
-In: Grob, Norbert / Klein, Thomas (Hg.): Road Movies. Mainz: Ventil Verlag KG 2006 S. 128-148\\  +
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-Austin: Texas Univ. Press 2002 +
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-''Leonard Maltin''\\  +
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-Signet Book 1995 +
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-In: Cohan, Steven / Hark, Ina Rae (Hg): The Road Movie Book\\  +
-Routledge London 1997 S. 45-69 +
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-''Ruoff, Jeffrey''\\  +
-//Virtual Voyages: Cinema and Travel//\\  +
-xiv, 298 S., Durham 2006: Duke University Press. https://muse.jhu.edu/book/68856/\\  +
-Die Rolle von Reisebeschreibungen in der Geschichte des Kinos. Kapitel:\\  +
-''Tom Gunning''\\ The whole world within reach": travel images without borders\\  +
-''Lauren Rabinovitz''\\ From Hale's tours to star tours:\\ virtual voyages, travel ride films, and the delirium of the hyper-real\\  +
-''Rick Altman''\\ From lecturer's prop to industrial product: the early history of travel films\\  +
-''Jennifer Lynn Peterson''\\ "The nation's first playground": travel films and the American west, 1895-1920\\ ''Paula Amad''\\ Between the "familiar text" and the "book of the world":\\ touring the ambivalent contexts of travel films\\  +
-''Hamid Naficy''\\ Lured by the East: ethnographic and expedition films about nomadic tribes: the case of Grass\\  +
-''Peter J. Bloom''\\ Trans-Saharan automotive cinema:\\ Citron-, Renault-, and Peugeot-sponsored documentary interwar crossing films\\   +
-''Alexandra Schneider''\\ Homemade travelogues: Autosonntag: a film safari in the Swiss Alps\\  +
-''Dana Benelli''\\ Hollywood and the attractions of the travelogue\\   +
-''Amy J. Staples''\\ "The last of the great (foot-slogging) explorers":\\ Lewis Cotlow and the ethnographic imaginary in popular travel film\\   +
-''Jeffrey Ruoff''\\ Show and tell: the 16mm travel lecture film\\   +
-''Alison Griffiths''\\ Time traveling IMAX style: tales from the giant screen +
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-''Walter Salles''\\  +
-//Notes for a Theory of the Road Movie//\\  +
-New York Times 11. November 2007  +
- +
-''Berndt Schulz''\\  +
-//Lexikon der Road Movies//\\  +
-Von Easy Rider bis Rain Man, von Thelma & Louise bis Zugvögel, von Bonnie und Clyde bis Natural Born Killers\\  +
-Lexikon-Imprint-Verlag Berlin 2001 +
- +
-''Jack Sargeant (Editor), Stephanie Watson (Editor), Stephen Watson''\\  +
-//Lost Highways: An Illustrated History of Road Movies//\\  +
-256 pages\\  +
-Road Movies (Soft Skull Press 2000, Nr. 7) +
- +
-''Amelie Soyka''\\  +
-//Raum und Geschlecht//\\  +
-Frauen im Road Movie der 90er Jahre\\  +
-Lang, Frankfurt am Main u.a. 2002 +
- +
-''Mark Williams''\\  +
-//Road Movies//\\  +
-90 pages3rd edition January 1998\\  +
-Proteus Pub Co; ISBN: 0862760542 +
- +
-''Mark Williams''\\  +
-//Road Movies: The complete Guide to Cinema on Wheels//\\  +
-New York/London: Proteus, 1982 +
- +
-''F. Woods''\\  +
-//Hot Guns and Cold Women//\\  +
-In: Films and Filming. Vol. 5, No. 6, March 1959 +
- +
-//Fahren, um zu fahren//\\  +
-Themenheft zu Road Movies der Zeitschrift\\  +
-brand eins 02/2002 +
- +
-''Stefan Siehl'': //Filme, die beflügeln//.\\  +
-Einflüsse von Filmen auf die [[wiki:motive_des_reisens|Reisemotivation]], Raumwahrnehmung und Imagebildung\\  +
-Justus-Liebig-Universität Gießen Dissertation 2010\\  +
-Fachbereich 07: Mathematik, Physik und Geographie: Geographisches Institut +
-* Wie  entwickeln  sich  unsere  Weltbilder?\\  +
-* Inwieweit  sind  sie  kultur-  und  gesellschaftsabhängig? \\  +
-* Inwieweit  sind  sie  durch  Filme  vorgezeichnet?\\  +
-* Warum  können  uns  einige  Filme  zum  Reisen motivieren? \\  +
-* Was geht während der Reise in uns vor? +
  
 <html><img src="https://vg08.met.vgwort.de/na/5f1705e1dd334d41bc289c13b4c6d8f8" width="1" height="1" alt=""></html> <html><img src="https://vg08.met.vgwort.de/na/5f1705e1dd334d41bc289c13b4c6d8f8" width="1" height="1" alt=""></html>
wiki/road_movie.txt · Zuletzt geändert: 2023/10/15 11:59 von norbert

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