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Liste der Reise-Sprichwörter

Die folgenden reiserelevanten Sprichwörter wurden zusammengesucht aus
Karl Friedrich Wilhelm Wander
Deutsches Sprichwörterlexikon
Brockhaus, Leipzig 1867–1880.
Diese bis heute umfassendste Sammlung von Sprichwörtern in deutscher Sprache umfasst fünf Bände mit mehr als 300.000 Belegen von A bis Z geordnet nach Stichworten mit zahlreichen Bezügen auf Sprichwörter anderer Sprachen. Band 3 (Lehrer bis Satte) enthält die Stichworte Reise, Reisen, Reisender, Reisegefährte; in den anderen Bänden finden sich noch einige weitere Reise-Sprichwörter. Die Siglen zu den Quellen sind bei Wander nachzuschlagen. Vereinzelt stammen Sprichwörter aus:
Wilhelm Körte
“Die” Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Deutschen: nebst den Redensarten der deutschen Zech-Brüder und aller Praktik Großmutter, d. i. der Sprichwörter ewigem Wetter-Kalender
Brockhaus Leipzig 1837, 567 S. Themenverwandt sind:

Vor der Reise

Voraussetzungen (21)

Die folgenden Sprichwörter betonen zwar die Notwendigkeit der Vorsorge, stellen jedoch die Fähigkeiten des Reisenden in den Vordergrund. Bereits beim Thema Geld und Reisegepäck zeigt sich die Ambivalenz der Reise-Sprichwörter: Reisen ohne Geld ist eine Kunst, weniger Gepäck bedeutet auch weniger Bürde. Das heute übliche Verhalten mehr (scheinbare) Sicherheit durch mehr Ausrüstung zu erzeugen, spielt keine Rolle.

  • Man muss sich vorbereiten auf die grosse Reise.
    Holl.: Men moet zich voorzien op de groote reis.
    Harrebomée II, 216a
  • Wer will auf Reisen gehen, soll erst nach dem Himmel sehen.
    Böhm. Napred se nebe ptej, potom se v cestu dej.
    Čelakovsky, 287
  • Wer reisen wil, der vergesse des Regenmantels nicht.
    Petri II 748
    Wenn die Sonne scheint, nimm den Mantel mit auf die Reise. (Bd. II)
  • Ein Reisender muss haben Falkenaugen, Eselsohren, ein Affengesicht, einen Saurüssel, Kamelsschultern und Hirschfüsse.
    Chaos 770
  • Wer auf Reisen geht, muss gesunde Beine, gute Augen und einen vollen Beutel mitnehmen.
    Böhm.: Na cestu nepospichej, drive rozpocitej. – Penéz opatrnosti na cesté nikdy nezbyvá.
    Čelakovsky 27
  • Wer glücklich reisen will, muss vier Säckel mitnehmen: den ersten gefüllt mit Gesundheit, den zweiten mit Gold, den dritten mit einem guten Gefährten, den vierten mit Geduld.
    Sailer 91
  • Bei dem Reisen müssen sein: Sorg’, Geld, Witz und starke Bein'.
    Dän.: Hvo styrke, rigdom og langt levnet haver kiert, han lade reysen staae, og blive der han er.
    Prov. dan. 276
  • Ein Reisender braucht vier Säckel: den ersten mit Patienz, den andern mit Geld, den dritten mit Gesundheit, den vierten mit Gefährten.
    Lat.: Commoditas omnis sua fert incommoda secum.
    Chaos 772
  • Wer auf Reisen geht, soll eine Biene mitnehmen.
    D. i. er soll wie die Biene alles sehen und das Beste sich aneignen.
    Dän.: Paa reisen skal man vsere som bien, ei som oderkoppen.
    Prov. dan. 472
  • Drei Dinge tun zur Reise not: gut Geld, gut Wein, gut Brot. (Bd. I)
  • Reisen kostet Geld und Zeit.
    Dän.: Reisen spilder penge og tijd.
    Prov. dan. 472
  • Wer reisen will, muss Geld im Beutel haben.
    Seybold 224
  • Eine lange Reise will eine volle Börse (tiefe Tasche).
    Dän.: Til en lang reyse vil en stor mad-pose.
    Prov. dan. 407
  • Wer reist, muss sich nach der Tasche strecken. (Bd. V)
  • Eines Reisenden schwerste Bürde ist ein leerer Beutel.
  • Geringe Speise ist übel zu weiter Reise. (Bd. II)
  • Ein Reisender und ein Armer ist überall daheim.
  • Er macht e Kunstreise
    (weil es eine Kunst ist, ohne Geld zu reisen). (Bd. II)
  • Glückliche Reise!
    Scherzweis, wenn man sieht, dass etwas fällt oder fallen will.
    Frz.: Adieu la voiture!
    Lendroy 1561
  • Glückliche Reis' und Wasser i d' Schue.
    Sutermeister 23
    Ironische Abfertigung.
  • Reisende muss man nicht aufhalten.
    Span.: En priesa meves y doncellezme demandas. (Don Quixote)

Daheim bleiben (14)

Die Sprichwörter bestaunen den Mut der Reisenden indirekt, indem sie über diejenigen lästern, die kaum den Tellerrand erreichen:

  • Man will es lieber glauben, als selbst danach reisen. (Bd. I)
  • Wer all Gefahr will erwiegen, bleibt hinterm Ofen liegen.
    (Bd. I) (ähnlich Italien., Franz., Engl.)
  • Manche reisen wie dess Müllers karch, der kommet alle nacht wieder vors hauss.
    Lehmann 687, 13
  • Er ist weit gereist, drei Meilen hinter der Mutter Kachelofen.
    Frz.: Il a été nourri dans une bouteille. – Il n'a jamais vu que par le trou d'une bouteille.
    Kritzinger 88a
  • Er ist so weit gereist, dass er immer noch gerochen, ob seine Mutter Kuchen buk.
    S. Gesell 67 – Eiselein 527; Simrock 8407.
    Dän.: Han er vel forreist, engang til marked, to gange til smede, tre gange til mølle. – Som har ei været længere, end ved sin gjerde-ende. – Thi hvo der ellers ikke veed vey til bye han følge gjerdet, som man siger Siellandsfaren.
    Prov. dan. 182
  • Er reist durchs Land wie eine Katze durch den Regen.
  • Er reist über Konstantinopel nach Königsberg.
    Frischbier 2, 3119
    Umstandskrämerei, ein lächerlicher Umweg.
  • Er reist wie der Esel in der Mühle.
  • Er reist wie ein Mühlkarren, der kommt alle Nacht wieder vors Haus.
    Simrock, 8408
  • Das war die Reise nach Kalwe.
    Eine unnütze, erfolglose Unternehmung.
  • Dit war en Reis fuar de Prens.
    (Altfries.) Hansen 4
    Das war eine Reise für den Prinzen, nämlich von Oranien, d.h. umsonst.
  • Ene verlopene Reise kümmt wol mal.
    Dahnert 378
    Man erzürnt sich wol und verträgt sich wieder, man begeht wohl mal einen Fehler und macht ihn wieder gut.
  • Eine kurze Reise ist bald beendet.
    Dän.: Stakket reise er smart endt.
    Prov. dan. 52.9
  • Er reist auf seine Güter.
    Frischbier 2, 3118
    Er muss ins Gefängniss.

Abschied (12)

  • Wer nicht fortgeht, geht zurück. (Bd. I)
  • Lat em reise, ön de wide Welt öss beter as em enge Bûk.
    (Danzig)– Frischbier 2, 3121
  • Reis' möt Gott on bekläter di nich.
    Frischbier 2, 3122
  • Reis' to, Hans Kasper, gröt de Höner, vergitt den Hân nig, auch vergitt din Bündel nig.
    (Holst.) – Schütze III, 287
  • Reise mit Hiob und schmier' dir's Maul mit Syrop.
  • Sie reist gern nach Danzig und bleibt in Leipzig über Nacht.
    Parömiakon 221
    Im lasciven Sinne gebrauchen die Russen die von ihrer rohen Naturkraft Zeugniss ablegende Redensart: Täglich dreimal durch die rothe Pforte gehen und des Nachts siebenmal.
    Altmann VI, 518
  • Wenn die Frommen reisen, so regnet's. (Bd. I)
  • Man soll keinen Wegfertigen auffhalten
  • Wer auf Reisen ist, muss fort.
    Böhm.: Pocestnému cesta nestojs.
    Čelakovsky 287
  • Wer auf Reisen ist, muss fort, sagte der Schieferdecker, als er vom Thurm fiel
    (oder: als er über das Dach herunterfuhr).
    Frischbier 3118
  • Wer up Reisen is, muss vörwarts, sä de Dachdecker, da full he van'n Dack' herünner.
    Peik 201, 68
  • Man weiß wohl, wie man weggeht, aber nicht, wie man wiederkehrt.
    (Wilhelm Körte 1837, 4038)

Unterwegs

Aufbruch (3)

  • Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem Schritt
    (chin., Laotse) (Bd. II)
  • Angefangene Reise ist halb gethan.
  • Wer über die Türschwelle ist, hat die halbe Reise getan. (Bd. II)

Reisegefährten (7)

  • Der Reisegefährte ist schlimmer als die Reise.
  • Ein beredter Reisegefährte ist so gut als ein Wagen.
    Simrock 8409
  • Ein guter Reisegefährt' ist eine Kutsche werth.
    Durch seine Unterhaltung wird der Weg verkürzt. *
  • Auf der Reis' ein guter Gefährt ist so gut wie ein Pferd.
    Die Araber geben daher den Rath:
    Erkundige dich vor der Reise nach dem Begleiter und nach dem Nachbar, ehe du das Haus kaufst.
    Cahier 2453
    Böhm. Vesely na cesté tovařiš za dobry kočár stojs.
    Čelakovsky 287
    Engl.: Good company in a journey is worth a coach.
    It. Compagno allegro per cammino ci serve per ronzino.
    Masson 123.
    Lat.: Comes facundus in via pro vehiculoest.
    Masson, 121
    Pacem ne vites, per pacem te quoque dites.
    Sutor 60
  • Auf der Reise lernt man seine Gefährten kennen.
    Holl. Als men met iemand veertien dagen opreis is, kan menhem leeren kennen.
    Harrebomée II, 215b
  • Hund und Katz reisen selten miteinander. (Bd. II)
  • Ein Topf von Ton und von Eisen müssen nie zusammen reisen. (Bd. IV)

Fortbewegung (3)

  • Wer reyset, dem seyndt die Meylen gemacht, man kan sie nicht länger noch kürtzer machen.
    Lehmann 746, 4
  • Wer eine weite Reise thun will, muss langsam vorangehen.
    Frz.: Qui veut voyager loin, ménage sa monture.
    Leodroy 1028
  • Wer fern will reisen mit seinem Pferd, der muss es halten werth.
    Frz.: Qui veut voyager loin, ménage sa monture.
    Bohn I, 54; Cahier 1862
    Span.: Por oir misa, y dar cebada, nunca se perdió jornada.
    Bohn I, 241

Land und Leute (12)

Den Sprichwörtern nach zu urteilen, müssen Reisende Trickster sein, also für alles offen und sich dennoch verbergen - anders kann der Reisende keinen Nutzen aus der Reise ziehen.

  • Ein Reisender muss nit alles urtheilen, was er siehet, nit alles glauben, was er höret, nit alles thun, was er kann, nit alles sagen, war er weiss, nit alles vorzählen, was er hat, und nit einem jeden trauen, mit dem er geht.
    Chaos, 770; Wirth I, 416 (Bd. V)
  • Wer will ferrn mit Nutzen raisen, der muss haben Falcken Augen, Esels Ohren, Schweinsrüssel, Eselsrücken und eines Hirschen Fuss.
    Lehmann 688, 18
  • Ein Reisender soll bey einem Regiment sieben Dinge beobachten: ob die Geistlichen einig und die Obrigkeit sittsam ist und gern höret und hilfft, was für Handthierung in der Stadt ist, wie das oder dieses angeordnet ist, was für Nahrung sie hat, ob die Juristen Geschenke nehmen, und ob Schuster und Becker im Rathe seyn.
    Wirth II, 61, 352
  • Auff einer schweren Reiss mag man wol ein X für ein U setzen.
    Lehmann 73,39; Lehmann II, 31, 56; Petri III, 1 : Simrock 11952.
  • Wer reiset durch viel Leut vnd land, der wird an vilen orten bekand.
    Lehmann 687 16
    »Wer reiset durch viel Leut' und Land, sieht Unbekanntes, wird bekannt.«
    Witzfunken VIIIb, 210
    In Asien hat man aber das Sprichwort:
    Nur ein Narr oder ein Europäer kann reisen.
    Engl.: He that travels far, knows much.
    Bohn II 137
  • Wer reist, findet viel Herbergen, aber wenig Freunde.
    Dän.: De reisende have mange herberger og faa venner.
    Prov. dan. 472
    Dagegen in IV, 289:
    Unglück und Reisen machen Freunde

Reisende sind in Bewegung. Damit das so bleibt, müssen sie sich anpassen, bescheiden reisen und Schwierigkeiten mit Geld lösen.

  • Ein Reisender muss das Maul zu und das Säckel offen haben.
    Chaos 770
    Lat.: Linguam contineat, ne sermone laedat. – Quot juga, quot sylvae, quot loca visa mihi.
    Chaos 770
  • Wer reist in fremde Lande, der muss den Beutel offen und das Maul zu haben.
    Eiselein 527; Simrock 8403.
  • Wer reist, muss den Beutel aufthun und den Mund zuhalten.
    Dän.: Hvosom vil reise, skal holde munden til og pungen aaben.
    Prov. dan. 472
    Still der Mund, treu die Hand, lässt frei Reisen im Land. (Bd. IV, 15)
  • Wer auff Reysen fortkommen will, der muss das Maul zu vnd den Seckel offen haben.
    Breüning Orient-Reyss, S. 117
  • Lange Reis' gift gnurrig Volk, sä de Kaptain, wéer den Dag in Seewest, harr'n de Katt und de Hund sik vertörnt.
    Diermissen 243
  • Wer auf der Reise ist, muss essen, wie er's findet.
    Engl.: During the pilgrimage everything does not suit the tastes of the pilgrim.

Sicherheit & Abenteuer (11)

Sicherheit gibt es unterwegs nicht, das Schicksal fährt mit und Abenteuer sind eine unvermeidliche, aber nicht gesuchte Nebenerscheinung beim Reisen. Vor Reisegepäck wird gewarnt, weil es Begierden weckt.

  • Abenteuer ist selten allein.
  • Abenteuer ist selten geheuer.
  • Abenteuer kommen nicht zum Frühstück.
  • Wer reiset, der weiss wol sein aussfart, aber nit seine wiederfart.
    Lehmann 687, 12; Körte 5062
    Frz.: Aller et revenir fait Dieu.
    Masson 290
  • Hüte dich vor gefährlicher Reise und unverdaulicher Speise. (Franz.) (Bd. II)
  • Auch auf kurzer Reise fährt der Fuhrmann aus dem Gleise.
  • Wann du reisest vber feldt, zieh nicht herauss, noch zel dein gelt, dass dir kein vnfall komm daraus vnd dir das gelt ward abgelausst.
    Zinkgref IV 398; Chaos 772
  • Man wünscht manchem eine glückliche Reise, der nicht lebend wiederkehrt.
    Die englischen Neger in Surinam sagen, um auszudrücken, dass der Wunsch einer glücklichen Reise nicht vor Gefahren schütze:
    Eine glückliche Reise ist nicht der Gott des Wanderers.
    (Wullschlägel)
  • Der hat eine weite Reise vor, der gehen will bis an der Welt letztes Thor.
    Engl.: It is a great journey to the world's end. II, 145
  • Die Reise ins Meer geht nicht weit, wenn einer auch die grössten Wasserstiefeln anhat.
    Altmann V, 113.
  • Nu geit de Reis' lös, sä de Papegei, do leip de Katt met em tó Boen (Boden).
    Demissen 164; Hoefer 643

Lasten tragen (5)

  • Auf einer kurzen Reise braucht man nicht viel Gepäck.
    Holl.: Voor eene korte reis zal men het schip niet met veel beschuit srouwen.
    Harrebomée 11, 216a
  • Auf einer langen Reise drückt eine kleine Last.
    It.: In lunghi viaggi anch’ una Paglia pesa.
    Pazzaglia 406, 2; Bohn I, 104
  • Wer barfuss reist, reist unbequem, aber sicher.
  • Der reist frey in alle landt, der nichts im beutel, nichts in der handt.
    Zinkgref IV, 391
  • Wer auf der Reise nichts bei sich hat, reist am sichersten.
    Lat.: Tutum carpit inanis iter.
    (Ovid) Philippi II, 229

Weg

  • Man reist nicht mehr, man kommt an.
    Aus Kieferstädtel schrieb man unter dem 23. Juli 1860: ,,Hinsichtlich unserer unmenschlich schlechten Wege müssen wir im Gegensatze zu diesem in Bezug auf Eisenbahnen erfundenen Sprichworte sagen:
    Man reist immer, kommt aber nie an.
    Schles. Zeitung 1860, Nr. 347

Die Rückkehr des Reisenden

Das Verlassen des vertrauten Raumes bringt neue Erfahrungen. Das Unterwegs-sein im Zwischenraum erfordert die Fähigkeiten eines Tricksters und verändert den Reisenden. Diese werden nach der Heimkehr mißtrauisch beobachtet und deren Veränderungen durchaus ambivalent bewertet.

Reisende als Weltbürger und Trickster (14)

  • Wer viel reist, erfährt viel.
  • Jung gereist, früh geweist.
  • Frühe Reis' macht weis'.
    Dän.: Hvo aarle riis (reyser) bliver maget viis.
    Prov. dan. 4
  • Reisen schärft den Verstand.
    Böhm.: Cizina rozum ostří.
    Čelakovsky 287
    Poln.: Kto obcych krajów co zwiedzi, domaki w rozum uprzedzi.
    Čelakovsky 287
  • Reisen kostet Geld, doch siehet man die Welt.
    Gaal 1313; Simrock 8404; Dove 679
    »Es gibt«, sagt Lamartine, »keinen vollendeten Mann als den, der viel gereist ist und ein dutzendmal die Form seines Gemüths und seiner Lebensart geändert hat.«
    Lamartine's Reisen in den Orient III, 77
    Engl.: Travelling is useful, but changeable.
  • Wer von der Reise zurück ist, der braucht keine Zehrpfennige mehr zu betteln.
    Lat.: Exactavia viaticum quaerere.
    Faselius 80
  • Reiset eine Katze, so kommt ein Mausfänger wieder.
    Körte 5051
  • Wer reiset nach Italien, lernt in Mailand betrügen, in Bononien lügen, in Venetien heucheln, verliert in Rom den Glauben, in Florenz die Ehr vnd versinkt in Neapel in die Kloake der Unzucht.
    Zinkgref, IV 485
  • Vom Reisen kommt man schlimmer, aber nicht frömmer.
  • Wer reist nach Rom hinaus, sucht einen Schelm und find’t ihn draus, und bringt ihn meist auch mit nach Haus.
  • Wer reist, trägt ein Teutsch kleid hinaus vnnd bringt ein Wälsches herauss.
    Lehmann 687, 2
  • Wenn man reiset, dann suit man äuk, dat de Welt keine Bükse (Hose) is. (Sauerland)
  • Viele kommen von Reisen zurück, das Gewissen beschwert, die Gesundheit verzehrt, die Sünden vermehrt, die Sitten verkehrt, das Herz bethört, ein Brocken dem Teufel beschert.
    Parömiakon 353
  • Wer viel reist, hat wenig Ruhe und zerreisst viel Schuhe.
    Holl.: Wie veel reist, verslijt veel schoenen.
    Harrebomée II, 255b

Reisende als Narren (10)

  • Viel reisen und lange ausbleiben macht nicht immer klug.
    Simrock 8402
    Die Russen behaupten:
    Reisen macht viel mehr Gecke als Weise.
    Altmann VI411
  • Wer reist im Flug, der wird nicht klug.
    Die Finnen: Laufend reist man nicht.
  • Wenn viel Reisen und Langausbleiben weise machte, so sässen Schneegänse auf dem Katheder.
  • Der weit reysst, verendert wol das gstirn, aber nit das hirn.
    Franck II, 184a: Gruter I, 18
  • Reisen macht nicht gelehrt.
    Dän.: Reisen gjør ei lærde.
    Prov. dan. 472
    Schwed.: Wandra gjör ingen lärd.
    Grubb 844
  • Reisen wechselt das Gestirn, aber weder Kopf noch Hirn.
    Eiselein 527; Simrock 8401
    Die Osmanen scheinen anderer Ansicht zu sein, denn sie behaupten:
    Nicht langes Leben macht klug, aber langes Reisen.
    Schlechta, 209
    Lat.: Peregrinatio non facit medicum, non oratorem.
    (Seneca) Binder II, 2547
  • Wer reiset, endert dass gestirn, aber nicht dass hirn.
    Henisch 1438, 32; Petri II, 113; Lehmann 686, 2; Blum 497; Chaos 767; Körte 5050; Gaal 1314.
    »Wer reiset, verändert das Gestirn und oft wol auch mit ihm das Hirn.«
    Witzfunken, VIIIb 210
    Dän.: De vidt reisende forandre stjernen og hjernen.
    Prov. dan. 472
    It.: Col far viaggi longhi si muta ben paese, ma non cervello.
    Pazzaglia, 406, 1
    Lat.: Coelum, non animum mutant, qui trans mare currunt.
    Gaal, 1314
    Poln.: Ani w Paryżu z owsianéj kaszy niezrobią ryżu. – Bydło było, bydło będzie. – Lelek poszedł, lelek przyszedł. – Poslesz-li do Pařyża osiełka głupiego, jeśli tu był osłem tam niebędzie kon z niego.
    Masson, 13
  • Wenn Esel reisen, so ist's um die Disteln am Wege geschehen. (Bd. I)
  • Wer die Birken für Palmen hält, braucht nicht nach Smyrna zu reisen.
    (Alban.) (Bd. I)
  • Ein Esel bleibt ein Esel und käm' er gen Rom.
    (Wilhelm Körte 1837, 1220)

Reisende als Lügner (3)

Die Ambivalenz des Reisens bekommen Reisende nach der Rückkehr zu spüren, weil sie zwar viel zu erzählen haben, ihnen aber nicht alles geglaubt wird.

  • Wenn jemand eine Reise thut, so kann er was erzählen.
    Sprichwörtlich gewordene Stelle aus einem Gedicht von Claudius.
  • Ferne (weite) Reisen, grosse Lügen.
    Frz.: De longs voyages, longs mensonges.
    Kritzinger, 726
    Span. De luengas vias luengas mentiras.
    Cahier 3753; Bohn 212
  • Mancher reist um das Vergnügen, nachher derb zu lügen.
  • Old men and (far) travellers (may) lie by authority.
    • Il a beau mentir qui vient de loin.
    • El viejo en su tierra, y el moço en la agena, mienten de una manera.
    • Longas vias, longas mentiras.
      Das englische Sprichwort ist ab 1605 nachgewiesen, siehe
      William Carew Hazlitt
      English Proverbs and Proverbial Phrases. London 1907: Reeves and Turner.
      Ray, John
      A collection of English proverbs … mehrere Auflagen, zB. 2. Aufl. 1678 Online

Reisende als Heimkehrer (6)

  • Wer reist und wieder heimkehrt, hat eine gute Reise gethan.
    Frz.: Quiva et retourne fait bon voyage.
    Kritzinger 21 b
    II, 11: Ital.: Wer hingeht und wiederkommt, macht eine gute Reise.
  • Die Reise darf nicht länger sein als der Urlaub.
    Holl.: Maak uwe reis even lang als uw tijd.
    Harrebomee II, 216a
  • Hastu ein schwer reiss gethan, so schreibe so mehr zerung an.
    Lat.: Adscribas plura, quando nimis est uia dura.
    Loci comm., 116
  • Nach einer bösen Reise thut Ruhe wohl.
    Lat.: Dulcior est postpericula fructus.
    Seybold, 133
    Protinus adparet, quae fructum planta datura est.
    Gaal 844
  • Mancher reist gesund ins Bad und kommt zurück malad.
  • Mancher reist gesund hinaus und kommt krank nach Haus.
    Das Reisen ist mit Gefahren verbunden; daher sagt ein anderes deutsches Sprichwort:
    Der grösste Schritt ist der über die Schwelle.
    Und ein arabisches lautet:
    Reisen ist Siegen, indem es die Bedrohungen, denen das Menschenleben namentlich dort in der gluthauchenden Wüste ausgesetzt ist, den Gefahren eines Heerzugs gleichstellt.

Die letzte Reise (8)

  • Die Reise wird mit ihm fortgehen.
    Er wird sterben.
  • Er hat die grosse Reise vor sich.
    Frz.: Il va faire un grand voyage.
    Kritzinger, 726b
  • Er hat eine Reise in die andere Welt gemacht.
    Frz.: Il est allé faire un Tour en l'autre monde.
    Kritzinger, 685a
  • Er macht 'ne Reise ins Reich der Fledermäuse.
  • He mäkt en Reisen et Piereland.
    Firmenich I, 407, 398
    Ins Reich der Würmer, d. i. er stirbt.
  • Sich zur letzten Reise rüsten.
    Sich auf den Tod vorbereiten.
    Holl. : Die zijn laatste reize doet, komt waar hij steeds blijven moet.
    Harrebomée II, 215 b
  • Er reist auf die Gemeinweide.
    lst auf dem Wege nach dem Kirchhof.
  • Hei reist nau Mockerau.
    Er stirbt.

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wiki/liste_reisesprichwoerter.txt · Zuletzt geändert: 2024/01/03 13:26 von norbert

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