Tropenhelm

auch: Nón lá, Salakot > planters' hat > Khaki Solar Pith Hat: Bombay Bowler, Cawnpore Tent Club hat, Wolseley pattern helmet als Teil der Reisekleidung

Die europäische Expansion nach dem Mittelalter setzte die an ein gemäßigtes Klima gewöhnten Europäer in den Tropen extrem starkem Regen und starker Sonnenstrahlung aus.

Die einheimischen Bewohner der Philippinen schützten sich mit dem Salakot, einem breitkrempigen Hut etwa aus Bambus oder Rattan mit einem Kinnband. Daran anknüpfend entwickelte das spanische Militär auf den Philippinen im 18. Jahrhundert einen frühen Vorläufer des Tropenhelms.

Die französischen Kolonialtruppen in Vietnam hatten zudem den Nón lá (»Reisstrohhut«) der Vietnamesen als Vorbild und entwickelten für ihre Truppen im 19. Jahrhundert den Salacco.
Das britische und das niederländische Militär folgte diesen Vorbildern, schließlich wurde der Tropenhelm mit dem Erscheinungsbild der britischen Truppen identifiert.

Im britischen Indien nannte man ihn »planters' hat«. Der ursprünglich weiße Tropenhelm wurde aus militärischen Gründen (Camouflage) khaki gefärbt. Weitere Varianten waren Wolseley pattern helmet, Cawnpore Tent Club hat oder der Bombay Bowler unter dem Oberbegriff Khaki Solar Pith Hat. Insbesondere in Afrika gehörte der Tropenhelm zum Erscheinungsbild des white hunters.

Die zahlreichen Varianten besaßen meist eine Ventilationsöffnung, verwendeten leichte und wasserfeste Materialien wie Kork in Verbindung mit robustem Canvas und schufen konstruktiv eine Belüftung des Kopfes durch Abstand, was in der Regel einen Kinnriemen notwendig machte. Der Tropenhelm erfüllte seine Funktion insbesondere bei langen Märschen durch den bush; die Verbreitung des Automobils insbesondere als Geländewagen dürfte mit ursächlich sein für dessen Verdrängung. Albert Schweitzer (1875-1965) war vielleicht einer der letzten, der wie selbstverständlich den Tropenhelm als ziviles Kleidungsstück trug und damit ikonisch fotografiert wurde.