====== La La Land ====== [[wiki:jargon|Jargon]] mit der doppelten Bedeutung * für einen unrealistischen, aber euphorischen Zustand: //Du bist ja lala oder gaga//, bedingt durch [[wiki:illusionen|illusionistisches]] Denken, Traumtänzerei oder Drogen ((''William Novak''\\ //High Culture. Marijuana in the Lives of Americans//\\ 1980, S. 157: »... the myths that every time one smokes marijuana , one is flown away to some la la land«));\\ fachlich präziser: Euphemismus eines realitätsfernen Seelenzustandes, englisch: Fantasy prone personality FPP. * als Toponym für [[wiki:Los Angeles|Los Angeles]], das mit L.A. abgekürzt wird. * Die Verwandschaft mit //Tralala// erscheint oberflächlich nur lautmalerisch, wurzelt jedoch gleichermaßen in Vagheit, Beliebigkeit, Belanglosigkeit ((''Gérard de Cortanze''\\ //Tralala lala, tralala lalaire//\\ Europe; Paris 62 (1984) 657, 3\\ ''Kramann, H. L.''\\ //Lalala, Tralala.//\\ Minne und Harm eines Volksdichters:\\ Ein Roman mit zween Titeln, worinne der Herausgeber auch mit unter ein Wörtchen redet.\\ Eisenach 1784: Johann George Ernst Wittekindt.)). * Nicht gemeint ist das //Land der Lala// am Luangwa im Luano-District von Sambia an der [[wiki:grenze|Grenze]] zu Simbabwe. //La-La-Land// bezeichnet also einen [[wiki:phantasieorte|phantastischen Ort]], der gleichwohl als geographisches Ziel zu finden ist. Zustand und Stadt sind verschiedentlich verknüpft, so etwa über Hollywood, die »Traumfabrik«. Der zersiedelte Stadtraum (»Stadtlandhybrid«) ohne urbanes Zentrum ermöglicht mehr oder weniger scharf abgegrenzte Siedlungsblöcke, in denen sich völlig unterschiedliche Milieus entwickeln, die sich unterschiedlichsten individuellen [[wiki:lebensreisestil|Lebensstilen]] öffnen, die aus Sicht anderer Lebensstile vielleicht »lala« sind, auf solcherart Lebende weithin anziehend wirken.\\ Der Begriff erscheint 1958 als Musiktitel ((''Warren, H.'' (1958).// The Land of La-La-La//: Rock-a-Bye Baby : film)), beschreibt 1966 die Charaktere eines Films, eine La-La-Land Parade von// »woman of means, a gun-toting attorney, a poolside gigolo, a boozy ex-starlet, a jazz junkie«// ((Harper\\ Burbank, CA 1966: Warner Home Video,\\ Drehbuch ''William Goldman'')), erscheint in Gedichten »She was in La La Land« ((The Poets' Encyclopedia (Red. ''John Cage'') 1979 S. 144)) und wird ab 1986 vermehrt verwendet, etwa als Song von ''Stevie Wonder'' »Land Of La La« ((''Stevie Wonder'', auf dem Album //In Square Circle// 1985, Text: ''Stevland Morris'')) oder als Buchtitel »In la-la land we trust« ((''Campbell, R. W.'' (1986).\\ //In la-la land we trust.// New York: Mysterious Press;\\ //Alice in La-La-Land// 1987;\\ //Sweet La-La-Land// 1990)) und die //New York Times// spricht von »palmy Lala Land« ((19.04.1987)).\\ In den 2000er-Jahren wird //La-La-Land// zunehmend inflationär verwendet, vielleicht weil es zungengerecht zu artikulieren ist und gut zur Gesellschaft der Singularitäten passt ((''A. Reckwitz''\\ //Die Gesellschaft der Singularitäten: Zum Strukturwandel der Moderne.//\\ Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2019)), sogar in einem [[wiki:road_movie|Road Movie]] Porno: //Malice in Lalaland// ((USA 2010, ''Lew Xypher'' (R), ''Sasha Grey'' als Malice. Ein an //Alice im Wunderland// (''Lewis Carroll'') angelehnter Porno, der auch außerhalb dieser Szene gerühmt wurde, zumindest von der BILD-Zeitung.)). Den Höhepunkt setzte jedoch der gleichnamige Spielfilm ((//La La Land//, USA 2016, ''Damien Chazelle'' (R) )), der gleich sieben //Golden Globes// abräumte für die beste Komödie, den besten Regisseur, das beste Drehbuch, die besten Darsteller (''Ryan Gosling'' und ''Emma Stone''), den besten Song (//City of Stars//) und die Filmmusik von ''Justin Hurwitz''. Im Film verwirklichen sich Ich-bezogene, berufliche Träume - das Romantische bleibt zurück ((''D. Otto''\\ //Nachwort: Von La La Land zu Tralala – ein Hoch auf die verliebten Narren.//\\ In: Lieben, Leiden und Begehren.\\ Springer, Berlin, Heidelberg 2018 https://doi.org/10.1007/978-3-662-54813-4_21 )).