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 Kein Museum setzt diesen Rittern der Landstraße ein Denkmal, seit das *[[wiki:abenteuermuseum|Abenteuermuseum]] in Saarbrücken 2004 geschlossen wurde. Das *[[wiki:archiv_zur_geschichte_des_individuellen_reisens|Archiv zur Geschichte des Individuellen Reisens]] AGIR, sammelt und ordnet die unbeachteten und oft einmaligen Zeugnisse meist unbekannter Reisender. Kein Museum setzt diesen Rittern der Landstraße ein Denkmal, seit das *[[wiki:abenteuermuseum|Abenteuermuseum]] in Saarbrücken 2004 geschlossen wurde. Das *[[wiki:archiv_zur_geschichte_des_individuellen_reisens|Archiv zur Geschichte des Individuellen Reisens]] AGIR, sammelt und ordnet die unbeachteten und oft einmaligen Zeugnisse meist unbekannter Reisender.
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 Die Mehrzahl der Wanderer jedoch blieb in Deutschland, denn man brauchte einen Paß, um die Grenze (offiziell) zu passieren. //„Alte Kunden hielten sich an einen bestimmten Landstrich, in dem sie mit Art und Brauch der Bewohner vertraut waren, die Wege und die Herbergen, die guten und die schlechten Orte, die Gendarmen und die Gefängnisse kannten. Diesen Landstrich, der selten über die Grenzen einer Provinz hinausgriff, verließen sie nicht oder nur notgedrungen, etwa wenn ihnen eine hohe Bettelstrafe drohte. Weder junge Wanderburschen noch alte Kunden wichen dem Wetter aus, sie kürzten die täglichen Wege, aber sie zogen morgens ab. Der Krankheit gaben wohl junge Burschen nach, aber nicht die alten Reisläufer ((Reisläufer ist hier in übertragenem Sinne zu verstehen. Der [[wiki:begriff|Begriff]] meint ursprünglich junge Burschen (meist Schweizer), die sich ab dem [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]] zusammenschlossen, um in anderen Ländern Kriegsdienste zu leisten. Diese umherziehenden Gruppen wurden Reiseläufer oder Reisläufer genannt. [Grimms Wörterbuch])) der Landstraße, ich habe nie gehört, daß einer in der Herberge krank zurückgeblieben oder ins Krankenhaus geschafft worden sei; sie wanderten auch dann, wenn sie den [[wiki:grenze_zwischen_leben_und_tod|Tod]] in den Knochen fühlten, und suchten sich lieber draußen einen geschützten Winkel zum Sterben, als daß sie sich in Menschenhände gegeben hätten.“// ((Winnig, S. 164 f.)) Winnig schreibt diese Gedanken angesichts eines eisigen Winters nieder, in dem er draußen auf der Landstraße selber viel gefroren hat und zudem einen toten Kunden im Schutz einer Feldscheune fand.\\  Die Mehrzahl der Wanderer jedoch blieb in Deutschland, denn man brauchte einen Paß, um die Grenze (offiziell) zu passieren. //„Alte Kunden hielten sich an einen bestimmten Landstrich, in dem sie mit Art und Brauch der Bewohner vertraut waren, die Wege und die Herbergen, die guten und die schlechten Orte, die Gendarmen und die Gefängnisse kannten. Diesen Landstrich, der selten über die Grenzen einer Provinz hinausgriff, verließen sie nicht oder nur notgedrungen, etwa wenn ihnen eine hohe Bettelstrafe drohte. Weder junge Wanderburschen noch alte Kunden wichen dem Wetter aus, sie kürzten die täglichen Wege, aber sie zogen morgens ab. Der Krankheit gaben wohl junge Burschen nach, aber nicht die alten Reisläufer ((Reisläufer ist hier in übertragenem Sinne zu verstehen. Der [[wiki:begriff|Begriff]] meint ursprünglich junge Burschen (meist Schweizer), die sich ab dem [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]] zusammenschlossen, um in anderen Ländern Kriegsdienste zu leisten. Diese umherziehenden Gruppen wurden Reiseläufer oder Reisläufer genannt. [Grimms Wörterbuch])) der Landstraße, ich habe nie gehört, daß einer in der Herberge krank zurückgeblieben oder ins Krankenhaus geschafft worden sei; sie wanderten auch dann, wenn sie den [[wiki:grenze_zwischen_leben_und_tod|Tod]] in den Knochen fühlten, und suchten sich lieber draußen einen geschützten Winkel zum Sterben, als daß sie sich in Menschenhände gegeben hätten.“// ((Winnig, S. 164 f.)) Winnig schreibt diese Gedanken angesichts eines eisigen Winters nieder, in dem er draußen auf der Landstraße selber viel gefroren hat und zudem einen toten Kunden im Schutz einer Feldscheune fand.\\ 
 Da das fahrende Volk auch weit hinter den Grenzen oft kontrolliert wurde, fiel man früher oder später auf, wenn man ohne Paß im Ausland war. Heinrichs schildert einen solchen Fall: //„Kaum eine Stunde waren wir von Deutschlands Grenzen entfernt. ... Plötzlich standen ... zwei dieser gefürchteten Beamten vor uns. Wieder hieß es kurz: `Papier vorzeigen.´ Wiederum konnte ich ungefährdet weiterziehen, aber mein treuer Kamerad? [Ihm] wurde der Schub prophezeit, das heißt, er würde vom nächsten Orte per Bahn zur Grenze befördert werden.“// ((Heinrichs, S. 55 f.))\\  Da das fahrende Volk auch weit hinter den Grenzen oft kontrolliert wurde, fiel man früher oder später auf, wenn man ohne Paß im Ausland war. Heinrichs schildert einen solchen Fall: //„Kaum eine Stunde waren wir von Deutschlands Grenzen entfernt. ... Plötzlich standen ... zwei dieser gefürchteten Beamten vor uns. Wieder hieß es kurz: `Papier vorzeigen.´ Wiederum konnte ich ungefährdet weiterziehen, aber mein treuer Kamerad? [Ihm] wurde der Schub prophezeit, das heißt, er würde vom nächsten Orte per Bahn zur Grenze befördert werden.“// ((Heinrichs, S. 55 f.))\\ 
-Schroeder trifft häufig Kunden, an bestimmten Orten tummeln sie sich, beispielsweise in Lindau. Ihre Reiseziele sind Hamburg, Pommern, Wien. Weit- und Fernreisende waren damals die Ausnahme, doch es gab sie. Er trifft zwei, die durch den Balkan in die Türkei wollen: //„Diese [[wiki:tour|Tour]] hatten sie mir so verlockend geschildert, und es hätte nicht viel gefehlt, dann wäre ich mit ihnen getigert. Doch solange ich Deutschland nicht kenne, nicht ganz angesehen habe, weiß ich nicht, was ich in anderen Ländern suchen soll.“// ((Schroeder, S. 152)) Dann trifft er einen alten Speckjäger, der seit 34 Jahren, also seit 1889, auf der Landstraße ist: //„Er kennt Indien, war fünf Jahre in der französischen Fremdenlegion, machte als Tramp siebenmal von Newyork nach San Francisco, einmal die große Büffelstraße, und hat nachher von der Landstraße einfach nicht mehr weggekonnt, sie hat ihn festgehalten.“// ((Schroeder, S. 245))\\ +Schroeder trifft häufig Kunden, an bestimmten Orten tummeln sie sich, beispielsweise in Lindau. Ihre Reiseziele sind Hamburg, Pommern, Wien. Weit- und Fernreisende waren damals die Ausnahme, doch es gab sie. Er trifft zwei, die durch den [[wiki:staunen_fremdheit_neues_neugier#Dort fängt der Balkan an|Balkan]] in die Türkei wollen: //„Diese [[wiki:tour|Tour]] hatten sie mir so verlockend geschildert, und es hätte nicht viel gefehlt, dann wäre ich mit ihnen getigert. Doch solange ich Deutschland nicht kenne, nicht ganz angesehen habe, weiß ich nicht, was ich in anderen Ländern suchen soll.“// ((Schroeder, S. 152)) Dann trifft er einen alten Speckjäger, der seit 34 Jahren, also seit 1889, auf der Landstraße ist: //„Er kennt Indien, war fünf Jahre in der französischen Fremdenlegion, machte als Tramp siebenmal von Newyork nach San Francisco, einmal die große Büffelstraße, und hat nachher von der Landstraße einfach nicht mehr weggekonnt, sie hat ihn festgehalten.“// ((Schroeder, S. 245))\\ 
 Winnig trifft in Bremerhaven einen alten Kunden, der ihm von seinen Reisen durch Dänemark, Holland, Frankreich, Schweiz, Österreich, Rußland und über Ägypten und Palästina berichtet. Seit 40 Jahren war dieser Kunde unterwegs. ((Winnig, S. 136))In Istanbul stößt Heinrichs auf ein deutsches Gasthaus, die  „Räuberhöhle“. Er betritt es und findet sechs Deutsche: //"Eine kurze Zeit saß ich erst in ihrer Mitte, als ich schon erfahren hatte, daß es fünf echte deutsche Landstreicher waren, die ich vor mir hatte, und die schon jahrelang in Konstantinopel ihr Leben fristeten, ohne zu arbeiten. Sie wurden mir alle der Reihe nach vorgestellt .... Pulvermacher ((Pulver ist Kleingeld, Macher ein Dieb, machen heißt ein betrügerischer Vorgang. s. Wolf)), Fleppenpanscher ((Fleppen sind die Papiere, Ausweise etc. s. Wolf)), Hochstabler ((Ein Hochstabler ist ein vornehmer Bettler, „einer, der auf falsche Briefschaften kollektirt oder Almosen sammelt; einer, der unter falschem (vornehmen) Namen betrügt“. s. Wolf)) und Dolmetscher. Der Dolmetscher hatte seinen Namen nicht umsonst, derselbe beherrschte fünf verschiedene Sprachen und lebte hier in Istanbul als [[wiki:vagabund|Vagabund]]. ((Auch die anderen Kunden hatten sicher ihre Namen nicht umsonst, aber es ist ja von geradezu provozierender Frechheit, ihre betrügerischen Fähigkeiten derart offen zuzugeben.)) Ich ..... wollte mich gerade aus dem Staube machen, als noch ein sechster dazu kam, der mir feierlich als "Wüstenkönig" vorgestellt wurde. Wie mir nun noch mitgeteilt wurde, daß dieser Mann seinen Namen deshalb trüge, weil er zu Fuß die Wüste durchquert hatte, um nach Palästina zu gelangen, da hatte ich meinen Mann gefunden."//\\  Winnig trifft in Bremerhaven einen alten Kunden, der ihm von seinen Reisen durch Dänemark, Holland, Frankreich, Schweiz, Österreich, Rußland und über Ägypten und Palästina berichtet. Seit 40 Jahren war dieser Kunde unterwegs. ((Winnig, S. 136))In Istanbul stößt Heinrichs auf ein deutsches Gasthaus, die  „Räuberhöhle“. Er betritt es und findet sechs Deutsche: //"Eine kurze Zeit saß ich erst in ihrer Mitte, als ich schon erfahren hatte, daß es fünf echte deutsche Landstreicher waren, die ich vor mir hatte, und die schon jahrelang in Konstantinopel ihr Leben fristeten, ohne zu arbeiten. Sie wurden mir alle der Reihe nach vorgestellt .... Pulvermacher ((Pulver ist Kleingeld, Macher ein Dieb, machen heißt ein betrügerischer Vorgang. s. Wolf)), Fleppenpanscher ((Fleppen sind die Papiere, Ausweise etc. s. Wolf)), Hochstabler ((Ein Hochstabler ist ein vornehmer Bettler, „einer, der auf falsche Briefschaften kollektirt oder Almosen sammelt; einer, der unter falschem (vornehmen) Namen betrügt“. s. Wolf)) und Dolmetscher. Der Dolmetscher hatte seinen Namen nicht umsonst, derselbe beherrschte fünf verschiedene Sprachen und lebte hier in Istanbul als [[wiki:vagabund|Vagabund]]. ((Auch die anderen Kunden hatten sicher ihre Namen nicht umsonst, aber es ist ja von geradezu provozierender Frechheit, ihre betrügerischen Fähigkeiten derart offen zuzugeben.)) Ich ..... wollte mich gerade aus dem Staube machen, als noch ein sechster dazu kam, der mir feierlich als "Wüstenkönig" vorgestellt wurde. Wie mir nun noch mitgeteilt wurde, daß dieser Mann seinen Namen deshalb trüge, weil er zu Fuß die Wüste durchquert hatte, um nach Palästina zu gelangen, da hatte ich meinen Mann gefunden."//\\ 
 Tippelnde Deutsche waren bereits in den zwanziger Jahren keine Seltenheit mehr auf dem Weg nach Indien. Faber wendet sich in Istanbul auskunftssuchend an einen Bahnbeamten: //„Er verstand nur Türkisch und ging achselzuckend weiter, ohne mich nur eines Blickes zu würdigen. Und so taten es alle anderen. Ein rucksackbewehrter Franke - das war schon längst nichts Neues mehr und an so etwas ließ sich nichts verdienen.“// ((Mit dem Rucksack nach Indien, S. 17)) Und als er 1926 in Indien das Schiff verläßt, verblüfft ihn der Offizier der Hafenpolizei damit, daß er ihn auf einen Blick und ohne ein Wort von ihm zu hören als Deutschen erkennt: //„Das weiß man“, meinte er, „... Seit einem Jahr kontrolliere ich hier die einkommenden Schiffe und immer ab und zu kommt einer mit einem Rucksack, und immer ist er ein Deutscher, wenn sie sich bisweilen auch für Araber und alles mögliche ausgeben. Vor sechs Wochen kam einer - ein Maler namens Müller - von Konstantinopel über Bagdad und direkt ins Spital von Karachi, wo er neulich gestorben ist. So geht es den meisten, und Ihnen könnte es auch so ergehen. Sie sehen so aus.“// ((Mit dem Rucksack nach Indien, S. 176)) Und einige Monate früher erzählte ihm ein (deutscher!) Grenzsoldat in persischem Dienst, daß er nicht der erste deutsche Rucksackreisende sei: //„Immer von Zeit zu Zeit kommt so einer über die Grenze. Sogar die Perser auf der Wache haben von ihnen schon Deutsch gelernt.“// ((Mit dem Rucksack nach Indien, S. 73-74)) Das bekommt er immer wieder bestätigt: //„Da sei kaum eine Woche vergangen, in der nicht eine mehr oder minder große Schar von armen Reisenden über die Grenze gekommen wäre. Fast immer seien es Deutsche gewesen, und mancher sonderbare Kauz fand sich darunter. ... Ein Pärchen deutscher Wandervögel, wie man sie zu Tausenden in unseren Wäldern sehen kann. Er, ein Bursch von etwa achtzehn oder neunzehn Jahren in vorschriftsmäßiger Kluft, sie ein gretchenhaftes Ding mit kurzem Rock und langem Zopf. ... Aber sie sind nie um die Welt gekommen. ... Gretel geriet auf die schiefe Ebene und wurde auf Kosten des Konsulats [in Teheran] wieder abgeschoben nach Deutschland. Hans erkrankte an Typhus und lag wochenlang zwischen Tod und Leben im amerikanischen Spital. Dort paßte ihm die ganze Richtung nicht, und eines Tages machte er sich, noch auf Krücken humpelnd, davon in Richtung nach Indien. Man hat nie wieder etwas von ihm gehört.“// ((Faber, mit dem Rucksack nach Indien, S. 81 f.)) Tippelnde Deutsche waren bereits in den zwanziger Jahren keine Seltenheit mehr auf dem Weg nach Indien. Faber wendet sich in Istanbul auskunftssuchend an einen Bahnbeamten: //„Er verstand nur Türkisch und ging achselzuckend weiter, ohne mich nur eines Blickes zu würdigen. Und so taten es alle anderen. Ein rucksackbewehrter Franke - das war schon längst nichts Neues mehr und an so etwas ließ sich nichts verdienen.“// ((Mit dem Rucksack nach Indien, S. 17)) Und als er 1926 in Indien das Schiff verläßt, verblüfft ihn der Offizier der Hafenpolizei damit, daß er ihn auf einen Blick und ohne ein Wort von ihm zu hören als Deutschen erkennt: //„Das weiß man“, meinte er, „... Seit einem Jahr kontrolliere ich hier die einkommenden Schiffe und immer ab und zu kommt einer mit einem Rucksack, und immer ist er ein Deutscher, wenn sie sich bisweilen auch für Araber und alles mögliche ausgeben. Vor sechs Wochen kam einer - ein Maler namens Müller - von Konstantinopel über Bagdad und direkt ins Spital von Karachi, wo er neulich gestorben ist. So geht es den meisten, und Ihnen könnte es auch so ergehen. Sie sehen so aus.“// ((Mit dem Rucksack nach Indien, S. 176)) Und einige Monate früher erzählte ihm ein (deutscher!) Grenzsoldat in persischem Dienst, daß er nicht der erste deutsche Rucksackreisende sei: //„Immer von Zeit zu Zeit kommt so einer über die Grenze. Sogar die Perser auf der Wache haben von ihnen schon Deutsch gelernt.“// ((Mit dem Rucksack nach Indien, S. 73-74)) Das bekommt er immer wieder bestätigt: //„Da sei kaum eine Woche vergangen, in der nicht eine mehr oder minder große Schar von armen Reisenden über die Grenze gekommen wäre. Fast immer seien es Deutsche gewesen, und mancher sonderbare Kauz fand sich darunter. ... Ein Pärchen deutscher Wandervögel, wie man sie zu Tausenden in unseren Wäldern sehen kann. Er, ein Bursch von etwa achtzehn oder neunzehn Jahren in vorschriftsmäßiger Kluft, sie ein gretchenhaftes Ding mit kurzem Rock und langem Zopf. ... Aber sie sind nie um die Welt gekommen. ... Gretel geriet auf die schiefe Ebene und wurde auf Kosten des Konsulats [in Teheran] wieder abgeschoben nach Deutschland. Hans erkrankte an Typhus und lag wochenlang zwischen Tod und Leben im amerikanischen Spital. Dort paßte ihm die ganze Richtung nicht, und eines Tages machte er sich, noch auf Krücken humpelnd, davon in Richtung nach Indien. Man hat nie wieder etwas von ihm gehört.“// ((Faber, mit dem Rucksack nach Indien, S. 81 f.))
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 Die wichtigsten Informationen gibt es auf der Straße, in den Asylen und sonstigen Treffpunkten der Kunden. Auch die einzelnen Berufsgruppen haben ihre Anlaufstellen, so gibt es in Rom einen deutschen Künstlerverein ((Die deutsche römische Künstlerzunft wurde 1895 von deutschen katholischen Künstlern, vorwiegend Malern und Bildhauern, zur Pflege und Förderung kirchlicher Kunst gegründet. (s. „Der Rompilger“, S. 69))) ((Pfarre, S. 114)), die katholischen Gesellenvereine u.a.m. Schroeder weiß zu berichten: //„Oft begegnen uns andere Handwerksburschen. Wir fragen nach dem Woher und Wohin. Dann erzählen sie von selbst, was sie wissen, nennen uns Dörfer, wo man gut essen kann, warnen uns vor geizigen Bauern, scharfen Gendarmen und gefährlichen Strecken. Mit „Servus!“ geht es dann wieder weiter.“// ((Schroeder, S. 77)) //„Alle Speckjäger gleichen sich, alle sind bedächtig in ihren Bewegungen, und nur dort, wo es etwas zu hapern gibt, handeln sie schnell und sind durch nichts aufzuhalten. Sie alle haben ein zehntausend Kilometer langes Landstraßennetz im Kopf, kennen jeden Grünen, jeden Baum ihres Landes, wissen von dem Ungeziefer aller Pennen und Polizeipritschen und wissen auch fette Gegenden, wo man nur von einem Haus ins andere hineinzulaufen braucht. Für jede Jahreszeit haben sie eine bestimmte Gegend.“// ((Schroeder, S. 77; Schroeder, S. 245; Francé, S. 16)) \\  Die wichtigsten Informationen gibt es auf der Straße, in den Asylen und sonstigen Treffpunkten der Kunden. Auch die einzelnen Berufsgruppen haben ihre Anlaufstellen, so gibt es in Rom einen deutschen Künstlerverein ((Die deutsche römische Künstlerzunft wurde 1895 von deutschen katholischen Künstlern, vorwiegend Malern und Bildhauern, zur Pflege und Förderung kirchlicher Kunst gegründet. (s. „Der Rompilger“, S. 69))) ((Pfarre, S. 114)), die katholischen Gesellenvereine u.a.m. Schroeder weiß zu berichten: //„Oft begegnen uns andere Handwerksburschen. Wir fragen nach dem Woher und Wohin. Dann erzählen sie von selbst, was sie wissen, nennen uns Dörfer, wo man gut essen kann, warnen uns vor geizigen Bauern, scharfen Gendarmen und gefährlichen Strecken. Mit „Servus!“ geht es dann wieder weiter.“// ((Schroeder, S. 77)) //„Alle Speckjäger gleichen sich, alle sind bedächtig in ihren Bewegungen, und nur dort, wo es etwas zu hapern gibt, handeln sie schnell und sind durch nichts aufzuhalten. Sie alle haben ein zehntausend Kilometer langes Landstraßennetz im Kopf, kennen jeden Grünen, jeden Baum ihres Landes, wissen von dem Ungeziefer aller Pennen und Polizeipritschen und wissen auch fette Gegenden, wo man nur von einem Haus ins andere hineinzulaufen braucht. Für jede Jahreszeit haben sie eine bestimmte Gegend.“// ((Schroeder, S. 77; Schroeder, S. 245; Francé, S. 16)) \\ 
 Pfarre will auf seiner Wanderung nach Italien Italienisch lernen und schimpft über seinen Sprachführer: //„Dienstmann, kommen Sie her!, Kutscher, nach dem Grand-Hotel!, Darf ich um die Speisekarte bitten?, Ich ziehe ein Dutzend Austern vor! .... Wie aber heißt: Armer Reisender bittet um eine kleine Gabe?“//\\  Pfarre will auf seiner Wanderung nach Italien Italienisch lernen und schimpft über seinen Sprachführer: //„Dienstmann, kommen Sie her!, Kutscher, nach dem Grand-Hotel!, Darf ich um die Speisekarte bitten?, Ich ziehe ein Dutzend Austern vor! .... Wie aber heißt: Armer Reisender bittet um eine kleine Gabe?“//\\ 
-Nur Winnig reist mit einer Landkarte, alle anderen gehen der Nase nach, [[wiki:orientierung|orientieren]] sich an der Himmelsrichtung, jakönnen oft nicht einmal * [[wiki:kartographie|Landkarten]] lesen. Das führt zu Umwegen, die allerdings nur von Winnig als solche betrachtet werden, und dazu, daß man schon mal abends kein Dorf zum Übernachten findet.+Nur Winnig reist mit einer Landkarte, alle anderen gehen der Nase nach, [[wiki:orientierung|orientieren]] sich an der [[wiki:orientierung#Richtung und Himmelsrichtungen|Himmelsrichtung]], ja können oft nicht einmal * [[wiki:kartographie|Landkarten]] lesen. Das führt zu Umwegen, die allerdings nur von Winnig als solche betrachtet werden, und dazu, daß man schon mal abends kein Dorf zum Übernachten findet.
  
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 * [[wiki:Literaturliste Fahrendes Volk|Literaturliste Fahrendes Volk]] mit den Quellen zu diesem Beitrag\\  * [[wiki:Literaturliste Fahrendes Volk|Literaturliste Fahrendes Volk]] mit den Quellen zu diesem Beitrag\\ 
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wiki/walz.txt · Zuletzt geändert: 2024/04/30 06:06 von norbert

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