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wiki:waldbewohner

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   * Waldgänger mit eigenem Waldrecht, also [[wiki:outlaw|Outlaws]]   * Waldgänger mit eigenem Waldrecht, also [[wiki:outlaw|Outlaws]]
 Der Geschichtsschreiber ''Thietmar von Merseburg'' (975/976–1018) bezeichnete das Waldgelände an der Maas als //Miriquidi//, //Mircwidu//, abgeleitet vom germanischen germanischen *//merkwaz// `dunkler Wald´, wobei merk nicht nur `dunkel´ (wie in: merkwürdig) sondern auch im Sinne von `böse´ aufgefasst wurde. Als Miriquidi wurde aber auch 974 der böhmische Wald zwischen Saale und Mulde bezeichnet. Im Mittelalter galten solche Wälder als [[wiki:zwischenraum|Zwischenraum]] (Scheide, [[wiki:grenze|Grenze]]) von Siedlungsräumen. Der Geschichtsschreiber ''Thietmar von Merseburg'' (975/976–1018) bezeichnete das Waldgelände an der Maas als //Miriquidi//, //Mircwidu//, abgeleitet vom germanischen germanischen *//merkwaz// `dunkler Wald´, wobei merk nicht nur `dunkel´ (wie in: merkwürdig) sondern auch im Sinne von `böse´ aufgefasst wurde. Als Miriquidi wurde aber auch 974 der böhmische Wald zwischen Saale und Mulde bezeichnet. Im Mittelalter galten solche Wälder als [[wiki:zwischenraum|Zwischenraum]] (Scheide, [[wiki:grenze|Grenze]]) von Siedlungsräumen.
-  * ''Marcus Termeer''\\ //Verkörperungen des WaldesEine Körper-, Geschlechter- und Herrschaftsgeschichte.//\\ Bielefeld 2005transcript+  * ''Ekaterina Bespalova''\\ //Natural objects WALD/ЛЕС and their conceptualization in german and russian.//\\  Colloquia Germanica Stetinensia 25 (2016) 285-298 [[https://wnus.usz.edu.pl/cgs/de/issue/13/article/2500/|DOI]] 
 +  * ''ClassenAlbrecht''\\ //The Forest in Medieval German Literature : Ecocritical Readings from a Historical Perspective.//\\ X, 243 S.Lanham Ma 2015Lexington. [[http://bvbr.bib-bvb.de:8991/exlibris/aleph/a23_1/apache_media/EXMU1PXBGKSD394T7UEBPC5QUVEQLC.pdf|PDF]]
   * ''Martin Eggers''\\ //Myrkviðr//.\\ in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd. 20 Berlin/New York 2001.   * ''Martin Eggers''\\ //Myrkviðr//.\\ in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd. 20 Berlin/New York 2001.
 +  * ''Marcus Termeer''\\ //Verkörperungen des Waldes. Eine Körper-, Geschlechter- und Herrschaftsgeschichte.//\\ Bielefeld 2005: transcript
   * ''Uhlig, Lothar''\\ //Vom Miriquidi zum ausgebauten Land.//\\ 2. A. 59 S. Literaturverz. S. 52–56. Annaberg 1996: Landratsamt Kommunal- Und Schulverwaltungsamt Sachgebiet Kultur und Sport.   * ''Uhlig, Lothar''\\ //Vom Miriquidi zum ausgebauten Land.//\\ 2. A. 59 S. Literaturverz. S. 52–56. Annaberg 1996: Landratsamt Kommunal- Und Schulverwaltungsamt Sachgebiet Kultur und Sport.
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 ===== Waldberufe ===== ===== Waldberufe =====
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     * ''Pieter Bruegel der Ältere''\\ //De wildeman// 1566 ((The Metropolitan Museum of Art, Holzschnitt 41 cm x 27.4 cm)) [[https://bruegel.vlaamsekunstcollectie.be/nl/kunstwerk/de-wildeman|Online]]     * ''Pieter Bruegel der Ältere''\\ //De wildeman// 1566 ((The Metropolitan Museum of Art, Holzschnitt 41 cm x 27.4 cm)) [[https://bruegel.vlaamsekunstcollectie.be/nl/kunstwerk/de-wildeman|Online]]
     * ''Israhel van Meckenem'' (der Jüngere) (1440-1503)\\ Tier-Unter (//Der Wilde Mann und der Bär//) [[https://nds.museum-digital.de/object/10242|Online]]     * ''Israhel van Meckenem'' (der Jüngere) (1440-1503)\\ Tier-Unter (//Der Wilde Mann und der Bär//) [[https://nds.museum-digital.de/object/10242|Online]]
 +  * Waldschmiede waren ursprünglich Raseneisenerzgräber, die zur Weiterarbeitung Holz als Brennmaterial und Wasser benötigten (([[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W04355|waldschmied]], m., Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/23.))
  
 +Waldmenschen galten als suspekte Waldgesellen, selbst wenn man auf ihre Produkte angewiesen war: //»da unsre eigenen vorfahren wenig besser als rohe waldmenschen, räuber und abenteurer waren.«// (( 33, 29 (Aristipp 1) siehe „waldmensch, m.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W04115|Online]] )). Mindestens war der Waldmann //»ein von der Kultur wenig berührter Mensch«// (( Zincgref apophth. 1, 415 siehe „waldmann, m.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W04083|Online ]] )). Am Waldmannstag, dem 28. Dezember, an dem //»die alten aus furcht vor dem wilden jäger nicht in den wald gingen«// (( El. H. Meyer deutsche volkskunde 253 siehe „waldmannstag, m.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W04086|Online]]  )).
 ==== Mobile Waldberufe ==== ==== Mobile Waldberufe ====
  
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   * Glasbläser   * Glasbläser
   * Heilkräutersammler »Waldhänsel« ((„waldhänsel, m.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W03862|Online]] ))   * Heilkräutersammler »Waldhänsel« ((„waldhänsel, m.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W03862|Online]] ))
 +  * Holzschnitzer
   * Kienrußbrenner   * Kienrußbrenner
   * Lohmacher   * Lohmacher
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   * Wagner   * Wagner
   * Waldköhler: Harzen, Theerofen, Pechsieden   * Waldköhler: Harzen, Theerofen, Pechsieden
-  * Wanderschmied+  * Waldschmied > Wanderschmied
 Die baltischen und russischen Wörter für jagen (Jagd) leiten sich von //Wald// ab ((''Eckert, R.''\\ //Forschungsansätze zur Erhellung der baltisch-slawischen Sprachbeziehungen am Material der Lexik und Phraseologie.//\\ Zeitschrift für Slawistik Berlin 34.4 (1989) 561–569 [[https://doi.org/10.1524/slaw.1989.34.16.572|DOI]] )). \\ Die baltischen und russischen Wörter für jagen (Jagd) leiten sich von //Wald// ab ((''Eckert, R.''\\ //Forschungsansätze zur Erhellung der baltisch-slawischen Sprachbeziehungen am Material der Lexik und Phraseologie.//\\ Zeitschrift für Slawistik Berlin 34.4 (1989) 561–569 [[https://doi.org/10.1524/slaw.1989.34.16.572|DOI]] )). \\
-Vom Wald und der Jagd lebten auch [[wiki:waldlaeufer|Waldläufer]] und Waldgänger. Nach der Völkerwanderungszeit wurde die Holz-und Jagdrechte in der Wildnis durch Herrschaften beansprucht, also gab es fortan+Vom Wald und der Jagd lebten auch [[wiki:waldlaeufer|Waldläufer]] und Waldgänger. Nach der Völkerwanderungszeit wurden die Holz-und Jagdrechte in der Wildnis durch Herrschaften beansprucht, also gab es fortan
   * Heidereiter und Heideläufer   * Heidereiter und Heideläufer
   * Waldhüter oder Waldwart, Waldknecht und Waldschütz   * Waldhüter oder Waldwart, Waldknecht und Waldschütz
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   * Deutsche Steinkohle AG (Hg.) ''Thomas Strauch''\\ //Von Köhlern, Rußbrennern und Harzsammlern – Historische Waldberufe rund um die Holzverwertung.//\\ Jahrbuch zum Bergmannskalender 2007, 173–180.   * Deutsche Steinkohle AG (Hg.) ''Thomas Strauch''\\ //Von Köhlern, Rußbrennern und Harzsammlern – Historische Waldberufe rund um die Holzverwertung.//\\ Jahrbuch zum Bergmannskalender 2007, 173–180.
   * ''Summa, Hermann''\\ //Von Kohlenbrennern und Pechsiedern : Waldberufe die keiner mehr kennt.//\\ 39 S. Selb: Selbstverlag 1997.   * ''Summa, Hermann''\\ //Von Kohlenbrennern und Pechsiedern : Waldberufe die keiner mehr kennt.//\\ 39 S. Selb: Selbstverlag 1997.
-  * ''Leppin, Georg''\\ //Von Heidereitern, Waldfrauen und Zapfenpflückern historische Wald- und Holzberufe im Wandel der Zeit.//\\ 116 S. Landesbetrieb Forst Brandenburg: Bäßler 2014. [[https://d-nb.info/104578687X/04|Inhalt]] +  * ''Leppin, Georg''\\ //Von Heidereitern, Waldfrauen und Zapfenpflückern.\\ Historische Wald- und Holzberufe im Wandel der Zeit.//\\ 116 S. Landesbetrieb Forst Brandenburg: Bäßler 2014. [[https://d-nb.info/104578687X/04|Inhalt]] 
-  * ''Clemens Dasler''\\ //Forst und Wildbann im frühen deutschen Reich. Die königlichen Privilegien für die Reichskirche vom 9. bis zum 12. Jahrhundert//.\\  XI, 310 S. Diss. Universität Gotẗingen 1996. Köln 2001: Böhlau+  * ''Clemens Dasler''\\ //Forst und Wildbann im frühen deutschen Reich.\\ Die königlichen Privilegien für die Reichskirche vom [[wiki:reisegenerationen#9. und 10. Jahrhundert|9.]] bis zum [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 12. Jahrhundert|12. Jahrhundert]]//.\\ XI, 310 S. Diss. Universität Gotẗingen 1996. Köln 2001: Böhlau
  
 ===== Waldbruder ===== ===== Waldbruder =====
-Waldbruder (auch Waldtreter) im Unterschied zu Klosterbruder nannte man ab dem 14. Jahrhundert Eremiten, Klausner, Einsiedler, Anachoreten, denn das Leben im Kloster ist ein Rückzug aus dem öffentlichen Leben, das Leben im Wald ist ein Rückzug aus der klösterlichen Gemeinschaft in die einsame Waldklause: //»jeder einsiedler, der in seiner waldklause wurzeln asz, sich geiszelte und die herrlichkeit dieser welt verachtete.«// (( Freytag 17, 470 s. „waldklause, f.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W03992|Online]] )) \\ +Waldbruder (auch Waldtreter) im Unterschied zu Klosterbruder nannte man ab dem [[wiki:reisegenerationen#14. Jahrhundert|14. Jahrhundert]] die Einsiedler, Eremiten, Klausner, Anachoreten, denn das Leben im Kloster ist ein Rückzug aus dem öffentlichen Leben, das Leben im Wald ist ein Rückzug aus der klösterlichen Gemeinschaft in die einsame Waldklause: //»jeder einsiedler, der in seiner waldklause wurzeln asz, sich geiszelte und die herrlichkeit dieser welt verachtete.«// (( Freytag 17, 470 s. „waldklause, f.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W03992|Online]] )) \\ 
-Nicht nur im christlichen [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter]] kannte man das Ideal eines asketisch lebenden Waldmönches. Auch in den indischen Religionen steht der Waldeinsiedler (Vānaprastha) als Lebensform vor dem [[wiki:wandermoench|Wandermönch]] [[wiki:dandin|Dandin]].\\  Dieses Leben impliziert, dass [[wiki:wildnis|Wildnis]], Wald und Natur der inneren Einkehr förderlich seien. +Nicht nur im christlichen [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter]] kannte man das Ideal eines asketisch lebenden Waldmönches. Auch in den indischen Religionen steht der Waldeinsiedler (Vānaprastha) als Lebensform vor dem [[wiki:wandermoench|Wandermönch]] [[wiki:dandin|Dandin]].\\  Dieses Leben impliziert, dass die Einsamkeit und die Askese in [[wiki:wildnis|Wildnis]] und Wald der inneren Einkehr förderlich seien. 
  
 ===== Waldgänger ===== ===== Waldgänger =====
-»fern aus aller menschlichen gesellschaft floh der landräumige verbrecher (rûmelant) in wald und einöde, das alterthum nannte darum den härtesten grad der verbannung //waldgang// ags. //vealdgenge// altn. //skôgângr// und den exsul, extorris //waldmann//« ((„waldgang, m.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W03737|Online]] )). Im alten germanischen Recht wurden schwere Verbrechen mit dem Verstoß aus der Gemeinschaft in den Wald bestraft, der [[wiki:outlaw|Outlaw]] war //vogelfrei// und traf dort auf Menschen, die wie Wölfe lebten, den ([[wiki:vargr|Vargr]]oder Waldgänger. +»fern aus aller menschlichen gesellschaft floh der landräumige verbrecher (rûmelant) in wald und einöde, das alterthum nannte darum den härtesten grad der verbannung //waldgang// ags. //vealdgenge// altn. //skôgângr// und den exsul, extorris //waldmann//« ((„waldgang, m.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W03737|Online]] )). Im alten germanischen Recht wurden schwere Verbrechen mit dem Verstoß aus der Gemeinschaft in den Wald bestraft, der [[wiki:outlaw|Outlaw]] war //vogelfrei// und traf dort auf Menschen, die wie Wölfe lebten, den [[wiki:vargr|Vargr]] oder Waldgänger. 
   * ''Adalbert Stifter''\\ //Der Waldgänger. Novelle//.\\ Iris (1847) 1–112 [[http://www.literature.at/viewer.alo?objid=1104&page=6&viewmode=fullscreen|Online]]    * ''Adalbert Stifter''\\ //Der Waldgänger. Novelle//.\\ Iris (1847) 1–112 [[http://www.literature.at/viewer.alo?objid=1104&page=6&viewmode=fullscreen|Online]] 
   * ''Ernst Jünger''\\ //Waldgang//.\\ 142 S. Frankfurt 1951: Vittorio Klostermann.\\ Jüngers Waldgänger ist ein Mensch, der mental nicht abhängig ist von der ihn umgebenden Gesellschaft und ihr auch wierstehen kann.   * ''Ernst Jünger''\\ //Waldgang//.\\ 142 S. Frankfurt 1951: Vittorio Klostermann.\\ Jüngers Waldgänger ist ein Mensch, der mental nicht abhängig ist von der ihn umgebenden Gesellschaft und ihr auch wierstehen kann.
-  * ''Rainer Barbey''\\ //Anarchische Wälder. Henry David Thoreaus "Walden; or, Life in the woods" und Ernst Jüngers "Der Waldgang"//\\ Komparatistik. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (2015) 123–138+  * ''Rainer Barbey''\\ //Anarchische Wälder.\\ Henry David Thoreaus "Walden; or, Life in the woods" und Ernst Jüngers "Der Waldgang"//\\ Komparatistik. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (2015) 123–138
   * ''Dieter Strauch''\\ //Waldgänger.//\\ S. 122-129 in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 33. Berlin/New York 2006: de Gruyter.   * ''Dieter Strauch''\\ //Waldgänger.//\\ S. 122-129 in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 33. Berlin/New York 2006: de Gruyter.
 ===== Waldgeister ===== ===== Waldgeister =====
-Der Wald ist nicht geheuer sondern obskur. Die dort lebenden Waldmenschen müssen also auch nicht ganz geheuer sein sondern //waldwild//. Die Figuren dahinter finden sich in den Vorstellungen vom [[wiki:wilde_mann|Wilden Mann]] und [[wiki:wilde_jaeger|Wilden Jäger]]. Für obskure Waldmenschen finden sich zahlreiche Bezeichnungen.+Der Wald ist nicht geheuer sondern obskur. Die dort lebenden Waldmenschen müssen also auch nicht ganz geheuer sein sondern sind //waldwild//. Die [[wiki:angst|Ängste]] nehmen in den Vorstellungen vom [[wiki:wilde_mann|Wilden Mann]] und [[wiki:wilde_jaeger|Wilden Jäger]] Gestalt anDieselbe Ambivalenz zeigt sich in den Namen der Waldgeister:
  
-Dieselbe Ambivalenz zeigt sich im schillernden Begriff des **Waldschrats** (auch Waldschrecken, Waldspringer) (( „waldschrat, m.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W04367|Online]] )): +So etwa im schillernden Begriff des **Waldschrats** (auch Waldschrecken, Waldspringer) (( „waldschrat, m.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W04367|Online]] )): 
-    * Nach der Herkunft gehört er zu den Waldleute Holzleuten +    * Nach der Herkunft gehört er zu den Waldleuten oder Holzleuten. 
-    * Nach dem Äußeren ist er ein Moosmännchen, -weibchen (lamia, holzmoia vel wildaz wip), zottiger Waldgeist > Struwwelpeter +    * Nach dem Äußeren ist er ein Moosmännchen, -weibchen (lamia, holzmoia vel wildaz wip), ein zottiger Waldgeist. 
-    * Nach dem nicht eindeutig geklärten Namen ist er möglicherweise ein `verkümmertes Geschöpf´. Möglicherweise verwandt sind anord. skratti ‘Zauberer, Troll’, schwed. skratte ‘Kobold, Narr’ (("Schrat“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, [[https://www.dwds.de/wb/Schrat|Online]] ))+    * Nach dem nicht eindeutig geklärten Namen könnte er ein `verkümmertes Geschöpf´ sein. Möglicherweise verwandt sind anord. skratti ‘Zauberer, Troll’, schwed. skratte ‘Kobold, Narr’ (("Schrat“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, [[https://www.dwds.de/wb/Schrat|Online]] )).
       * ''Dukova, U.''\\ //Präsl. *čbrtb čërt, zloj duch / germ. *skrat-, lesnoj duch, čërt.//\\ Etimologija [Moskva] (1982) 61–63.        * ''Dukova, U.''\\ //Präsl. *čbrtb čërt, zloj duch / germ. *skrat-, lesnoj duch, čërt.//\\ Etimologija [Moskva] (1982) 61–63. 
  
-(Grüne) **Moosweibchen**, Waldweib oder Waldfräulein können hilfreich sein oder verführerisch: »des Erzgebirges tiefsten wald / bewohnt seit grauer zeit ein geist / in zwergenhafter weibsgestalt, /den männiglich das waldweib heiszt«  ((„waldweibchen, n.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W04556|Online]] und [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W04555|hier]] u.a.m. )); weitere Namen sind Lohjungfern, Rüttelfrauen, Holzweibel, Waldnymphen (dryades, napeae), Waltminna. In der germanischen Götterwelt war Holda (Frau Holle) als Göttin der Fruchtbarkeit ideenverwandt.+(Grüne) **Moosweibchen**, Waldweiber oder Waldfräulein können hilfreich sein oder verführerisch: //»des Erzgebirges tiefsten wald / bewohnt seit grauer zeit ein geist / in zwergenhafter weibsgestalt, /den männiglich das waldweib heiszt«//  ((„waldweibchen, n.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W04556|Online]] und [[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=W04555|hier]] u.a.m. )), auch Lohjungfern, Rüttelfrauen, Holzweibel, Waldnymphen (dryades, napeae), Waltminna. In der germanischen Götterwelt war Holda (Frau Holle im Märchen) als Göttin der Fruchtbarkeit ideenverwandt.
  
-Der **Waldgeist** (Satyr, Faun) erscheint menschenähnlich, kann aber riesenhaft sein oder eine Zwergengestalt und kann die Gestalt wechseln, also als Tier oder Pflanze erscheinen: +Der tierverwandte **Waldgeist** (Satyr, Faun) erscheint menschenähnlich, kann aber riesenhaft sein oder eine Zwergengestalt haben und kann die Gestalt wechseln, also als Tier oder Pflanze erscheinen: 
-  * Waldheinz +  * Waldheinz (Heinzelmännchen > [[wiki:genius_cucullatus|Genius Cucullatus]])
-  * Waldschrecken+
   * Waldzwerg   * Waldzwerg
-Dem Waldgott (Sylvanus, Pan) sieht man das Tierhafte an, er hat Hörner oder Bocksfüße und ist der Herrscher des Waldes, ein Waldfürst wie Rübezal. +  * Dem Waldgott (Sylvanus, Pan) sieht man das Tierhafte an, er hat Hörner oder Bocksfüße und ist der Herrscher des Waldes, ein Waldfürst wie Rübezal im Märchen.
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wiki/waldbewohner.1688267350.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/07/02 03:09 von norbert

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